Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
jedoch weder die Druckwelle einen Meter Beton durchdringen könnte noch die Radioaktivität. Es wäre also eher harmlos. Das zweite, mittelmäßig schwerwiegende Szenario wäre die Halbe-Kilotonne-Verpuffung. Dabei hätte es hinsichtlich der Konsequenzen immerhin einen abschwächenden Effekt, dass du dich irgendwo am Arsch der Welt befindest und die Kuppel aus ein Meter dickem Beton die Bombe überwölbt. Dadurch blieben die Kollateralschäden in Grenzen.«
    »Hier im County leben etliche Menschen«, erwiderte Puller, während Cole ihn hinter dem Lichtkegel der Stablampe gespannt musterte. »Und sie führen jetzt schon ein schwieriges Leben. Eine Pilzwolke, die ihr Jammertal krönt, können sie am wenigsten gebrauchen.«
    »Tut mir leid, John. Das wusste ich nicht.«
    »Woher auch?« Puller atmete gründlich durch. »Und das dritte Szenario?«
    »Mein Plan gelingt, aber nicht vollständig, und es erfolgt eine Atomexplosion.«
    »Und das heißt?«
    Einige Augenblicke lang schwieg Robert Puller. »Ich habe dich nie belogen, John, deshalb will ich in dieser Nacht nicht damit anfangen. Es würde bedeuten, dass dein Aufenthaltsort mitsamt einem großen Teil der Umgebung pulverisiert wird. Die Wirkung entspräche einhundert geballten Hurrikanen. Im Umkreis vieler Kilometer wird nichts erhalten bleiben. So ist es nun mal.«
    »Na gut.« Puller kam ein Gedanke. »Warte ein paar Minuten«, bat er.
    »Was?«, fragte sein Bruder.
    »Gleich welches Szenario eintritt, knallen wird’s auf jeden Fall, oder?«
    »Ja.«
    »Dann warte ein paar Minuten.« Puller legte das Telefon ab, sprang auf und lief zu den Fässern.
    Cole rannte ihm nach. »Puller, was haben Sie vor?«
    Puller gelangte zu den Tonnen, schätzte Größe und Gewicht, spähte in die Richtung, in die er sie befördern wollte, und entschied über das zweckmäßigste Vorgehen. »Da hinten ist ein Bergwerksstollen. Ich will die Fässer so weit wie möglich in den Stollen schaffen. Bei einer starken Explosion wird die Druckwelle sie mit etwas Glück tief in die Erde rammen und anschließend unter Tonnen von Schutt begraben. Wir haben momentan nur diese eine Lösung.«
    »Jedenfalls ist es besser, als dass sie über West Virginia in die Luft geschleudert werden«, stimmte Cole zu.
    Unter Aufbietung aller Muskelkraft stemmte Puller sich gegen das erste Fass, kippte es um und rollte es zügig zum Stollen. Dort gab es ein leichtes Gefälle, sodass das Fass von selbst hinunter in die Dunkelheit rollte. Er eilte zurück zu den übrigen Fässern und traf Cole bei dem Versuch an, ein Fass umzukippen, doch ihre Kräfte reichten nicht.
    »Halten Sie die Stablampe«, sagte Puller. »Die Schwerarbeit ist meine Sache.«
    Wenige Minuten später hatte er sämtliche Fässer in den Stollen gewälzt. Dann eilten beide zurück zum Atomsprengsatz. Puller nahm das Telefon zur Hand. »Da bin ich wieder.«
    »Verdammt, was hast du getrieben?«, fragte sein Bruder.
    »Ich habe Fässer voller nuklearer Scheiße an einen geschützteren Ort gebracht.«
    »Gute Idee. Also, bist du bereit für den Rest?«
    »Glaubst du, du hast Glück?«, fragte Puller.
    »Wichtiger ist doch«, antwortete sein Bruder, »ob du Glück hast.«
    Puller fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und erwiderte Coles Blick. Sie stand starr wie ein Marmordenkmal da. Er stellte den mit der Dynamitstange gekoppelten Zähler auf dreißig Minuten ein. Die Frist ließ ihnen genug Zeit, um die Gefahrenzone zu verlassen.
    Sie hörten ein Stöhnen. »Roger wacht auf«, sagte Cole.
    Tatsächlich regte sich ihr Schwager.
    »Gehen Sie zu ihm, und schneiden Sie ihn los«, riet Puller ihr, »und machen Sie ihm klar, dass wir schleunigst von hier …«
    »Puller!«, schrie Cole. »Da!«
    Offenbar hörte Robert Puller sie durchs Telefon. »Was geht da vor?«, fragte er.
    Puller brachte kein Wort hervor. Wie gebannt starrte er auf den Zeitzünder der Atombombe. Soeben war die Anzeige von siebenundvierzig Minuten und acht Sekunden auf genau fünf Minuten umgesprungen.
    Sie waren in eine andere Falle gegangen. Vielleicht hatten sie den veränderten Zählmechanismus durch das Abheben des Deckels aktiviert.
    Puller stellte den Dynamit-Zeitzünder auf die einzige Frist um, die ihm noch offen stand: Knapp unter fünf Minuten.
    Er drückte die Abdeckung wieder auf den Kasten, dann hasteten er und Cole zu Roger Trent. Mit dem KA-BAR -Messer durchtrennte Puller die Fesseln des Mannes. Gemeinsam stellten sie ihn auf die Beine und bewegten sich zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher