Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zenjanischer Lotus (German Edition)

Zenjanischer Lotus (German Edition)

Titel: Zenjanischer Lotus (German Edition)
Autoren: Raik Thorstad
Vom Netzwerk:
mich
wiedergeholt?“
    Geryim richtete sich auf die Ellenbogen auf: „Muss ich dir das wirklich erklären?“
    „Ich bitte darum.“
    Der größere Wargssolja ächzte widerwillig und vergrub das Gesicht in den Händen: „Wie ich vorhin sagte, sind Liebhaber nicht dasselbe wie Gefährten. Ich dachte,
ich könnte es dabei belassen. Mir die Lust auf dich aus dem Körper reißen, indem ich dich habe. Es hat nicht lang gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es schlimmer statt besser
wurde. Kannst du dich an die Zeit erinnern, als wir aus Telchis zurückkamen?“
    Sothorn nickte. Ihm war warm.
    „Ich wusste, dass ich es verdorben hatte. Dass ich dich loswerden musste. Ich habe mir geschworen, dass ich mich von dir fernhalte. Aber ...“, Geryim zeigte ein halb
entschuldigendes, halb freches Grinsen, „du weißt, wie schlecht es um meine Selbstbeherrschung bestellt ist.“
    „Allerdings“, gab Sothorn trocken zurück, bevor er hinzufügte: „Und ich bin nicht böse darum.“ Er legte Geryim die verbundene Hand auf die Schultern und
zog ihn in die Kissen: „Komm her. Ich habe einiges mit dir vor ...“
    „Ach ja? Und wie viel davon hat damit zu tun, dass ich mit dem Arsch in der Luft auf dem Bett knie?“
    „Eine ganze Menge.“
    Geryim schnaubte belustigt und ließ sich willig wie nie zuvor von Sothorn umschlingen.
    Selbstbeherrschung ist den Männern der Wargssolja wahrlich fremd – und wenn zwei von ihnen nach langem Darben aufeinandertreffen, darf man nicht damit rechnen, sie vor dem
    nächsten Frühling das gemeinsame Bett verlassen zu sehen.

Epilog
    Was blieb, war der Brandgeruch in der Luft.
    Eine Schneise aus Ruß und geschmolzenem Sand teilte den Wald und führte in der grausigen Parodie einer Triumphstraße auf das Zentrum der Zerstörung zu.
    Von den oberirdischen Ruinen der Adelijar-Festung war nichts geblieben. Zierliche Säulen und Torbögen waren geschmolzen, ihre Substanz ins Meer geflossen. Der Stein stöhnte,
während er abkühlte. Ab und an kam es zu Bewegung, wenn ein Stück gequältes Mauerwerk ächzend nachgab und in sich zusammenfiel.
    Vom Grün um die Festung war nichts geblieben. Schmiede und Stallungen waren verschwunden; einzig ein Rest geschmolzenen Metalls glomm in der Asche.
    Im Inneren der Festung herrschte Finsternis. Die Gänge hatten der Macht des Feuerelementars nicht standhalten können und nachgegeben. Die Grotte war verschüttet worden, das Wasser
suchte sich einen neuen Weg durch den Berg.
    In der Eingangshalle, durch die der Elementar nach getaner Arbeit in die Tiefen seiner Heimat zurückgekehrt war, klaffte ein schwarzes Loch, das alles zu verschlingen drohte, was sich ihm
näherte.
    Der Schwefelgeruch kündete davon, dass der Krater erst auf Höhe der unterirdischen Lavaströme des Vulkangebirges endete.
    Stimmen raunten in der staubigen Dunkelheit.
    „Fort sind sie“, flüsterten sie betroffen. „Fort und haben uns zurückgelassen.“
    „Sie wussten nicht um uns“, antwortete es von anderer Stelle. „Es war weder böser Wille noch Ignoranz.“
    Das geisterhafte Weinen einer Frau schwebte durch die Lücken im geborstenen Stein.
    „Wie kann das sein? Wir haben sie gewarnt. Ihn. Er hat uns gehört. Er, der die verkümmerte Gabe in sich trägt.“
    „Arme Kreatur. Süchtig nach dem Gift, nicht wissend, wer er ist.“
    „Von ihm haben wir keine Hilfe zu erwarten.“
    „Nein.“
    Ein kollektives Seufzen schwebte durch die zerstörte Festung.
    Kein Raum, der nicht Schaden genommen hatte. Keine Tür, die in ihrer Fassung geblieben war. Ganze Ebenen, die in sich zusammengebrochen waren. Vernichtung und Verfall und eine fremdartige
Schwingung, die auf lange Jahre jedes Waldtier und jede neugierige Möwe fernhalten würde.
    Einzig die Statuen waren unversehrt. Sie hatten keinen Schaden genommen und ragten wie stumme Mahnmale aus dem Stein hervor. Bei genauerer Betrachtung konnte man fast glauben, dass Leben in
ihren Augen war.
    ENDE

Danksagung
    Neben Daniel und Christian, die zu jeder Zeit an meiner Seite sind, gibt es eine Vielzahl Personen, ohne die „Zenjanischer Lotus“ in dieser Form nicht entstanden
wäre.
    Zuerst möchte ich Julia danken, die die Entstehung des Romans – und des Verlags – von der ersten Minute an begleitet hat. Du müsstest das nicht
tun – und tust es dennoch.
    Da ist Björn, der mir in der Vergangenheit viele Male beigesprungen ist und mir den Rücken frei gehalten hat.
    Als Nächstes sind da Babs, Anita, Gaby, Jamaica
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher