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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Ride
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Gegenwehr stoßen. Sobald 3500 Mann auf festem Boden stehen, werden sie die kleine Festung Pei Tang überrennen. Dort werden Sie dann Ihr Hauptquartier aufschlagen. Sie werden Ihr Pionierkorps ausschicken, damit es die Hindernisse zwischen Pei Tang und Taku entfernt.«
    »Was für Hindernisse?«, fragte Lord Elgin.
    »Sie müssen wenigstens sechzig befestigte Kanäle und Gräben überbrücken. Es wird leichten Widerstand geben, und der Boden wird schlammig und schlecht begehbar sein. Doch diese Vorbereitung ist unerlässlich, damit die Truppen und der Nachschub gut durchkommen, und vor allem müssen Sie Ihre größten Geschütze transportieren.« Randall zeigte auf die Karte. »Das wird mindestens eine Woche dauern.«
    Sir Hope, der im Hintergrund stand, warf die Arme hoch. »Ich kann die Forts innerhalb von zwei Tagen einnehmen!«, rief er aufgebracht.
    Randall fuhr fort. »Sodann werden Sie die östlichste der großen Festungen mit der schweren Artillerie angreifen, von der Rückseite und mit voller Kraft. Die erste wird schwer einzunehmen sein. Wenn Sie Ihre Soldaten schließlich hineinschicken, werden die Qing kämpfen bis zum letzten Mann.«
    »Müssen wir sie denn von hinten angreifen?«, fragte Lord Elgin zweifelnd. »Durch den ganzen Morast?«
    Randall nickte. »Wenn Sie die Verluste gering halten wollen, ist das der einzige Weg. Ich weiß, Sie halten das für unsportlich, aber wir haben eine Schlacht zu gewinnen. Wenn die Qing sehen, wie leicht Sie die große Festung erobert haben, brauchen Sie nur noch ein paar höhere Abgesandte mit Dolmetschern hinzuschicken und die Kapitulation auszuhandeln. Auf diese Weise müssen Sie nur zwei Festungen mit Gewalt einnehmen. Die übrigen werden Ihnen völlig intakt in die Hände fallen.«
    »Sein Plan ist lächerlich«, brummte Sir Hope. »Ich verlange, dass wir das unter uns erörtern. Dieser Mann könnte ein Spion sein. Wir laufen vielleicht in eine Falle.«
    Lord Elgin zog eine Augenbraue hoch und sah Chen fragend an. »Warum müssen wir gegen halb fünf vor Anker gehen?« Für diesen Punkt des Plans fehlte ihm die Erklärung.
    »Weil ein Sturm aufkommt und wir sonst Schiffe verlieren«, antwortete Randall völlig überzeugt.
    Die acht Seeleute auf der Brücke schauten zum Horizont. Der Himmel war azurblau bis auf einige hohe Zirruswölkchen.
    »Das ist doch lächerlich«, raunte Sir Hope durch die Zähne.
    »Ich werde in meine Kabine gehen und etwas schlafen«, sagte Randall. »Denn heute Nacht wird das schwer möglich sein.« Er wandte sich an den Kapitän. »Ich schlage vor, dass Sie mehr Fahrt machen, Captain.« Und zu Lord Elgin: »Ihre Soldaten werden morgen bei schwerem Regen an Land gehen. Sehen Sie zu, dass sie vorbereitet sind.«
    Ohne ein weiteres Wort verschwand er durch die Schiebetür. Kurz pfiff der Wind herein, dann war es wieder still.
    »Von wegen Sturm!«, platzte Sir Hope heraus. »Sehen Sie sich den Himmel an! Dieser Kuli ist ein Hochstapler, es kann gar nicht anders sein. Und Sie gestatten ihm, dass er uns in eine Falle treibt.«
    Elgin tippte sich mit dem Zeigefinger an die Unterlippe. »Bei Dalian hat er recht gehabt, nicht wahr?«
    »Er muss einen Informanten gehabt haben, der ihm die Anordnung der Verteidigungsanlagen verraten hat. Aber das hier … das ist absurd! Die Streitkräfte Ihrer Majestät werden von einem Chinesen geführt! Solch eine Beleidigung dürfen Sie nicht zulassen. Das Britische Empire regiert die Welt, Lord Elgin, und das wird es auch in tausend Jahren noch tun!«
    Loch nahm ein Fernglas zur Hand und suchte den Horizont ab. »Sir Hope hat recht – wie soll er wissen, wie sich das Wetter entwickelt?«
    Lord Elgin gab nicht nach. »Captain, erhöhen Sie die Geschwindigkeit des Geschwaders und laufen Sie flacheres Gewässer an. Wenn Mr. Chen recht hat, wird der Sturm bald hier sein. Wenn nicht, ist er ein Lügner und Aufschneider. Und sollte sich das herausstellen, wird ihn der volle Zorn Ihrer Majestät treffen. Doch bis dahin werden wir seinem Rat folgen. Verstanden? Und Sie alle werden ihn Mr. Chen und nicht den Chinesen nennen oder ihn gar als Kuli bezeichnen.«
    Lord Elgin wusste aus eigener Erfahrung, dass Chen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügte. Der Blauäugige war in sein Büro in Hongkong gekommen und hatte ihm viele Details genannt, die nur Elgin selbst kennen konnte. Und wenn er nicht gewesen wäre, wären im März Tausende Menschen zu Tode gekommen, denn in Hongkong war den Bäckern befohlen worden,
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