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Zeitlos

Zeitlos

Titel: Zeitlos
Autoren: Edward Finnings
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Unternehmer. 
    »Siehst du nicht etwas zu schwarz? So kenne ich dich überhaupt nicht!«
    »Schwarz? Ich glaube in der Tat, dass es noch mieser kommen wird. Es ist nicht leicht zu durchschauen, aber in der Lebensmittelindustrie ist eine gewaltige Monopolisierung in Gang gekommen, schlimmer als wir es vom Energiesektor her schon kennen. Die Welt ist in den Fängen weniger, gut getarnter Monopolisten. Die nehmen uns aus wie die Weihnachtsgänse. Du wirst noch an meine Worte denken, glaub mir!« Er sah auf die Uhr. »Wollen wir einen Happen essen gehen?«
    »Wo, hier im Gewerbegebiet? Mach keine Umstände, ich wollte nur ein Stündchen mit dir plaudern.«
    »Wir können zu Fuß gehen. Fünfhundert Meter von hier hat eine Krankenkasse ihr Verwaltungsgebäude. Deren Kantine ist klasse!«
    Die Freunde machten sich auf den Weg. Sie genossen den kurzen Sparziergang an der frischen Luft. Die Kantine erwies sich tatsächlich als freundlicher Ort. Sie war mit hellem Holz ausgestattet und bot den Angestellten und Gästen ein umfangreiches Speisenangebot. Mit ihren Tabletts in den Händen suchten sie sich einen etwas abseits gelegenen Platz, damit sie doch noch zu ihrem ungestörten Plauderstündchen kommen konnten.
    »Wo wir hier schon einmal allein zusammen hocken, ohne die anderen – was hältst du von der letzten Botschaft der Society?« (womit er die weltweite Schamanenvereinigung International Society for Shamanistic Research meinte; Anm. des Autors)
    »Sie hat mir schlaflose Nächte bereitet, das kannst du mir glauben«, sagte Markus. »Birte ist von deren Meinung überzeugt und schimpft mit mir, weil ich meine Zweifel hege.«
    »Da bist du nicht der einzige, falls dich das beruhigt.«
    »Ach wirklich? Ich glaube, die Society ist zu sehr durch die Maya-Mysterien geprägt. Zugegeben, manche der Prophezeiungen scheinen eingetroffen zu sein, aber dennoch – ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass die gegenwärtige Lage nichts damit zu tun hat, sondern, dass eine anders geartete Intrige dahinter steckt.«
    »Ganz meine Meinung, Markus. Nur, wie kriegen wir das raus?« Lars schob sein Tablett zur Seite und beugte seinen Kopf näher heran. Dann flüsterte er fast, als er sagte: »Wir müssen unsere Bedenken der Society mitteilen und herausfinden, ob wir nicht alle einem fatalen Irrtum unterliegen. Ich glaube, dass unsere Welt von anderen Kräften bedroht und die Mayahysterie gezielt geschürt wird, um uns alle in die Irre zu führen.« Markus nickte nachdenklich – sein Freund sprach ihm aus dem Herzen.
     Auf dem Rückweg zu Lars' Betrieb kamen sie überein, die nächste NHE-Sitzung nutzen zu wollen, um sich mit der Society in Verbindung zu setzen. Sie waren seit dem Initialisierungsritual in Garding nicht mehr allein, nicht mehr kraftlos, sondern Teil eines mächtigen Netzwerkes und nun bereit, ihre Funktion zu erfüllen. Sie mussten Vertrauen haben, und Zuversicht, und… vor allem Liebe – im Sinne von In La'k'esh!  
    Dann konnte es vielleicht gelingen, auch die Society von der Notwendigkeit genauerer Recherchen zu überzeugen.
     
    ***
     
    Ihre Bedenken wurden von der Society überraschend offen aufgenommen und diskutiert. Es zeigte sich, dass sie mit ihren Beobachtungen und Zweifeln nicht allein dastanden. NHE gab damit, ohne es zu beabsichtigen, den Zweiflern eine Stimme und stieß damit einen Prozess an, der plötzlich eine Reihe von neuen Erkenntnissen zutage brachte.
    Innerhalb des kurzen Zeitraums von Ende April bis Mitte Juni kamen Dinge ans Licht, die zuvor kaum jemand auch nur heimlich auszusprechen gewagt hätte. Es meldeten sich Gruppen zu Wort, die durch umfangreiche Feldrecherchen herausgefunden hatten, dass die mächtigste Suchmaschine der Welt gezielt unliebsame Themen im Web unterdrückte, indem sie bestimmte Seiten schlicht vom Suchindex strich. Wer aber bestimmte, welche das waren? Eine andere Gruppierung aus Indien lieferte überzeugende Informationen, dass durch gezielte Datenhacks bei pharmazeutischen Unternehmen herausgekommen war, dass es anscheinend längst hochwirksame Medikamente zur vollständigen Ausheilung von Krebs und HIV gab, deren Rezepturen jedoch gezielt unter Verschluss gehalten wurden. Gesunde Menschen konnten die Unternehmen offenbar nicht gebrauchen.
    Bei dieser Meldung flammten die Wogen innerhalb der Schamanenvereinigung auf und zur Beruhigung der Gemüter musste eine Zwangspause von einer Woche eingelegt werden, in der keine Initialisierung der Mitglieder untereinander
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