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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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nicht zu Fehlinterpretationen verleitet zu werden.
       Wieder regte sich in ihm der zaghafte Wunsch zum wissenschaftlichen Denken und wieder verspürte er nicht die geringste Lust, diesem Impuls zu folgen. Stattdessen bemühte er sich, seinen Geist zu weiten, um nachzuforschen, ob er über diesen Umstand intuitives Wissen erlangt hatte. Allein der Wunsch nach dieser Erkenntnis ließ ihn augenblicklich eine für ihn neue Gewissheit erinnern: Sie waren bisher einer Fehleinschätzung aufgesessen, als sie annahmen, das sintafarbene Licht hätte seinen Ursprung in der Sonne. Die Sonne strahlte noch immer ihr gewohntes Licht aus, nur war da jetzt ein   Ätherfeld um sie alle herum, das diesen neuen Farbeindruck vermittelte.
       Das Bild einer Neonröhre kam ihm in den Sinn, in der das im Glaskolben eingeschlossene Gas durch elektromagnetische Strahlung zum gleichmäßigen Leuchten angeregt wird. Das sie umgebende Ätherfeld wurde durch das Sonnenlicht zu dem sintafarbenen Leuchten angeregt, das, da es allgegenwärtig war, auch keine Schatten werfen konnte.
       In dem Moment, als ihm diese Erkenntnis kam, wusste er, dass sie auch den Freunden unmittelbar zugänglich geworden war. Er hörte jetzt Edelgard in seinem Kopf. >Es ist der Wahnsinn. Habt ihr ES gespürt? Was war das?< Markus wusste schon wieder augenblicklich die Antwort. >Dadurch, dass wir schon lange mit dem Schwingungsfeld von Corona de Luz vertraut sind, konnten wir den Fernkontakt zu dem Kristallschädel herstellen. Die Schädel singen weiterhin gemeinsam das Finale Lied vom Ende der Zeiten . Über den Kreisverbund der dreizehn Schädel erhielten wir Zugang zum überkollektiven Bewusstseinsfeld. Ich ahne, dass dieses ES im Erwachen ist und sich individuiert.<
       >Was meinst du mit individuieren ?<
       >Das Akashafeld beginnt sich selbst zu reflektieren, ähnlich dem heranreifenden Gehirn eines Kleinkindes, das sich irgendwann im Spiegel selbst erkennt.<
    Diesem Satz folgten Minuten fassungslosen Schweigens.      
     

15. Februar 2022; Samstag; 21:17 Uhr/ehemalige MEZ;  5. Welt; Berlin-Wedding; Penthouse
     
     
    Dicke Schneeflocken setzten sich auf der Panoramascheibe des Penthouse ab und zerfielen dort im Zeitlupentempo. Kurz bevor sie schmolzen und zu Wasser wurden, kumulierten sie zu einem einzigen Kristall, leuchteten auf und lösten sich endgültig auf.
    Gebannt beobachtete Nele Hesse das Geschehen durch das Dermatoskop, einem kleinen, von Hautärzten benutzten Handmikroskop. Sie schob ihren Dodekaeder-Talisman näher an die Glasscheibe heran. Augenblicklich blitzten die nun entstehenden Schmelzkristalle in wunderbarer Anmut und Schönheit auf - wenn sie den Stein entfernte, verloren sie wieder alle Herrlichkeit. Nicht zum ersten Mal spielte sie dieses Spiel. Der Stein in ihrer Hand fühlte sich wunderbar warm an, obwohl Temperaturmessungen keine auffälligen Werte ergaben.
       Nele legte das Dermatoskop aus der Hand, ihre Gedanken schweiften zurück zu jenem aufregenden Tag der Transformation, den sie wohl ihren Lebtag nicht vergessen würde. Wie war sie entsetzt, als plötzlich, von einem Moment auf den anderen, alle aus der Berliner Delegation verschwunden waren und sie allein in der vorderen Kirchenbankreihe saß. Auch die Reihen unmittelbar hinter ihr waren leer.
       Ausgenommen davon war die Bankreihe auf der anderen Seite des Mittelganges, auf der die Kinder von Stettner und Hoefner saßen. Von Bernauer, der rechts neben ihr gesessen hatte, blieb nur dessen zerknitterter Ablaufplan auf der hölzernen Bank zurück. Sie hatte das Papier spontan an sich genommen, denn sie musste sich an etwas festhalten, um sich nicht für schizophren zu halten.
       Instinktiv hatte sie sich an den Hals gegriffen, an die Stelle, wo der neue Talisman so wunderbar herrliche Schwingungen auf ihr Brustbein übertrug. Als die Spiritisten und deren Anhänger dann alle auf einmal nach draußen vor die Kirche drängten, da hatte sie als letzte am Kirchenausgang gestanden und das Wunder am Sternenhimmel miterlebt.
       Am Morgen danach, als sich die ergriffene Menschenmenge auflöste, war sie auf direktem Weg mit dem Zug zurück nach Berlin gefahren. Schon auf dem Weg dorthin waren ihr die diversen Veränderungen der Umgebung aufgefallen. In der Hauptstadt war dann nichts mehr so, wie sie es gekannt hatte. Das Regierungsviertel und viele Firmengebäude waren verschwunden, hatten sich scheinbar in Luft aufgelöst. Zum Glück stand das Haus, in dem
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