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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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Opfer gegeben hat? Es muss welche gegeben haben. Sind wir zu… Mördern geworden? Hoffentlich kann man die Atomkraftwerke herunterfahren - ohne Elektronik?«
       »Das hoffe ich auch inständig, aber die sollten normalerweise mehrere Rückfallebenen haben, so kenne ich das jedenfalls von anderen Großtechniken. Vermutlich sind die wichtigsten Funktionen noch per Hydraulik, per Pneumatik oder manuell zu bedienen. Strom werden sie ja haben«, versuchte Markus zu beruhigen.
     
    Überraschenderweise war Kerstin, die Pastorin diejenige, die die entscheidenden Worte fand, um die entsetzte Gruppe zu stabilisieren: »Leute, wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass wir eine Katastrophe ausgelöst haben. Wir haben vielmehr eine totale Katastrophe verhindert, die die gesamte Menschheit zu willenlosen Sklaven gemacht hätte. Wir sind die Befreier der Menschheit! Wir wissen nun, dass wir den Umbruch nicht durch Verstandesentscheidung ausgelöst haben, sondern durch höhere Fügung, für die wir offensichtlich von Gott vorgesehen sind. ER gab uns die Erfahrungen, Gedanken und Kontakte, die uns mit den Weisheiten der alten Kulturen in Kontakt brachten.
       Wir haben nur als Katalysator gewirkt. Unsere Liebe, Treue und Sorge für die Menschheit in Verbindung mit unserem Freiheitsdrang, der es verbietet, uns und andere gedanklich manipulieren zu lassen,  haben bewirkt, was geschehen ist.
       Was glaubt ihr, wie die Menschen sich bei Ausbruch der Sintflut gefühlt haben mögen? Wir sind doch diesmal viel besser dran, haben noch unsere Wohnungen, unsere Äcker, unser Wissen, unsere Bücher, unsere Tatkraft und unser Vertrauen in uns selbst. Wenn wir das verlieren, sind wir verloren. In unser aller Interesse und dem der Menschen um uns herum sage ich euch: Fühlt euch nicht schuldig, sondern für würdig befunden, den Völkern ihre Freiheit zurück zu geben und damit die Möglichkeit, in freier Selbstbestimmung, die Irrtümer der Vergangenheit nicht noch einmal zu wiederholen!«
     
    Markus konnte nicht fassen, mit welcher Bestimmtheit Kerstin diese für die Gruppe so wichtigen Worte sagte, fast so, als sei sie in diesem Moment die Stimme einer höheren Macht. Sie, die bisher immer von Zweifeln geplagt wurde, bewies nun einzigartige Stärke und Selbstvertrauen, das die Gruppe jetzt so dringend benötigte, um sie wieder zu stabilisieren.
    ***
     
    Zum Glück dauerte der totale Ausfall der Wasserversorgung nur vier Tage. Von da an kam aus den Wasserhähnen wieder stundenweise das lebensnotwendige Nass. Bis dahin hatten sie sich im Viertel mit Mineralwasser, einige zur Not auch mit Regenwasser aus den Bewässerungstonnen behelfen können. Man erwartete nach wie vor, dass bald Katastrophenhilfetrupps kämen, um die Lage zu meistern.
    Doch die Welt war ungewöhnlich still geworden – keine Flugzeuge mehr am Himmel, keine Fahrzeuge auf den Straßen, kein Maschinenlärm von irgendwoher war zu hören. Die Stille schien etwas Heilsames an sich zu haben, brachte die Menschen wieder näher zur Natur. Plötzlich war das leise Säuseln des Windes, wenn er um die Häuserecken strich, wie eine Melodie, die einem von der Schöpfung gesungen wurde. Wenn man morgens in den Garten trat, roch man den schweren Duft der Erde und die Frische des Morgentaus auf den Gräsern. Erschienen am Horizont Regenwolken, so waren sie willkommen, und man fing das kostbare Nass mit allen möglichen Behältnissen und auf, denn man konnte nicht wissen, ob das Wasser auch noch morgen aus den Leitungen fließen würde.
    Man entwickelte der Schöpfung gegenüber eine neue Dankbarkeit und Achtsamkeit. Die Pragmatiker unter den Leuten fingen bereits an, die Rasenflächen ihrer Gärten umzugraben und an dessen Stelle Gemüsebeete anzulegen. Wer damit keine Erfahrung hatte, fragte die Älteren um Rat oder lieh sich entsprechende Bücher aus. Ja, man bemerkte noch etwas Erstaunliches: Die Menschen erhöhten ihre Achtsamkeit nicht nur der Natur gegenüber, sondern auch gegenüber ihren Mitmenschen. Wie selbstverständlich wurde gefragt, ob man für die kranke Frau gegenüber oder für die alte Dame von nebenan etwas tun könne. Die Stärkeren sorgten sich um die Schwächeren. Man versammelte und traf sich täglich, sprach über die Lage und die damit einhergehenden Sorgen und Kümmernisse. Man hörte zu, gab Rat oder anderweitige Hilfe, man sprach wieder miteinander und – niemand konnte sich darauf einen Reim machen, woher das kam: Man gewann den Eindruck, dass man
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