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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis
Autoren: David S. Garnett
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ir­gend­wo­her er­schie­nen Hun­der­te und aber Hun­der­te von schwar­zen… Män­nern? Zur Hälf­te wa­ren sie acht, zur an­de­ren Hälf­te da­ge­gen nur drei Fuß groß. Al­le wa­ren völ­lig nackt. Die Klei­nen wa­ren mit Pfeil und Bo­gen be­waff­net, die Großen tru­gen Spee­re und ho­he, schma­le Schil­de. Sie mach­ten sich dar­an, die Loth­rin­ger um­zu­brin­gen.
    Die Sol­da­ten wand­ten sich zur Flucht – die von bei­den Sei­ten. Und die Schwar­zen brach­ten die da­von­lau­fen­den Män­ner Na­po­le­ons um: Die Bo­gen­schüt­zen er­leg­ten sie mit ih­ren kur­z­en Pfei­len; die Rie­sen jag­ten hin­ter den Rit­tern her, zerr­ten sie von ih­ren Pfer­den und er­sta­chen sie zwi­schen Helm und Hals­krau­se. Ei­ni­gen von den Rit­tern At­ti­las wur­de klar, daß sie selbst nicht an­ge­grif­fen wur­den, son­dern daß die Neu­an­kömm­lin­ge sie viel­mehr un­ter­stütz­ten. Sie ver­stan­den das nicht, es sei denn, daß sie viel­leicht dach­ten, der Zau­be­rer ih­res Kö­nigs ha­be die Frem­den zu ih­rer Ver­stär­kung her­bei­ge­zau­bert. Sie trie­ben ih­re Sol­da­ten zu­sam­men und war­fen sie her­um. Die Män­ner vom Saar­land und die Män­ner – wenn es wel­che wa­ren – von ir­gend­wo­her ver­nich­te­ten ge­mein­sam die Loth­rin­ger.
    Mög­li­cher­wei­se war dem einen oder an­de­ren et­was Un­ge­wöhn­li­ches auf­ge­fal­len, als Na­po­le­on XIV. ge­tö­tet wur­de, was ge­gen die üb­li­che Pra­xis vers­tieß und von den Kriegs­re­geln kei­nes­falls vor­ge­se­hen war. Be­vor die Er­eig­nis­se in die­ses Sta­di­um ge­tre­ten wa­ren, hat­te der ver­lie­ren­de Kö­nig bis­her im­mer sei­ne Nie­der­la­ge ein­ge­stan­den. Dies­mal aber wur­den er und sei­ne ge­sam­te Ge­folg­schaft von den Rie­sen und den Zwer­gen er­schla­gen. Es war al­so zu spät.
    Dann wand­ten sich die Schwar­zen auch ge­gen die an­de­re Ar­mee – hun­dert von ih­nen jag­ten die an­dert­halb­tau­send Sol­da­ten, die noch lau­fen konn­ten, in die Flucht.
    Wie vom Don­ner ge­rührt sah At­ti­la XXI. zu, wie sei­ne Streit­kräf­te in wil­der Flucht an ihm vor­bei­has­te­ten und wie die klei­ne Grup­pe, die noch bei ihm ge­we­sen war, sich ih­nen an­schloß. Sein Zau­be­rer aber hielt ihm die Treue, und als der ers­te speer­schwin­gen­de Krie­ger bis auf zehn Fuß an sie her­an­ge­kom­men war, jag­te er ihm mit sei­nem Zau­ber­stab den Kopf von den Schul­tern. Er muß­te noch ein wei­te­res Dut­zend von ih­nen um­brin­gen, be­vor sie sei­nen Kö­nig in Ru­he lie­ßen. Dann wa­ren sie al­le vor­bei­ge­rannt, Große wie Klei­ne. Man­che rann­ten den Sol­da­ten nach, an­de­re die Hän­ge hin­auf zu den Leu­ten, die zu­ge­se­hen hat­ten. Ei­ni­ge von den Zu­schau­ern wa­ren beim Auf­tau­chen der Schwar­zen so­fort ge­flo­hen. Sie hat­ten Glück ge­habt.
    Bald blie­ben nur noch Kö­nig At­ti­la XXI. sein Zau­be­rer und ein paar an­de­re, die di­rekt da­bei­ge­stan­den hat­ten, als ein­zi­ge Über­le ben­de üb­rig. Die Kö­nig kratz­te sich am Bart. Er sah auf sei­ne Dritt­bes­te Kro­ne her­un­ter, die zu Bo­den ge­fal­len war, als er sich ge­duckt hat­te, um ei­nem ge­schleu­der­ten Speer aus­zu­wei­chen.
    „Selt­sam“, sag­te er.
     
    Die Sze­ne:
    Ein Raum: hoch, breit, recht­e­ckig, ver­las­sen bis auf:
    Den, der Ers­ter ge­nannt wird. Er hört oh­ne Un­ter­bre­chung dem Be­richt zu und sieht sich die Bil­der auf dem klei­nen Schirm an, der ein­ge­baut ist in:
    M ASCHI­NES ab­ge­stuf­te obe­re Flä­che.
    „… daß sie nicht echt wa­ren. Es war mir klar, daß sie das nicht sein konn­ten. Weich­plas­tik – und in­nen He­bel, Räd­chen, Fe­dern und ähn­li­ches Zeug. Wie im In­nern ei­ner Uhr. We­ni­ger als ei­ne Stun­de da­nach bin ich zu­rück­ge­gan­gen, um einen zur nä­he­ren Un­ter­su­chung zu ho­len – das er­schi­en mir schnel­ler, als Nach­richt nach un­ten zu ge­ben –, aber sie wa­ren al­le weg.“
    Sie hört auf zu spre­chen, und Ers­ter sagt, ge­nau wie je­mand an­ders ei­ni­ge hun­dert Ki­lo­me­ter öst­lich und einen hal­b­en Ki­lo­me­ter in ver­ti­ka­ler Rich­tung be­merkt hat­te: „Selt­sam.“
    „Al­ler­dings“,
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