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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos
Autoren: Shelena Shorts
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habe ich mich aufgeregt, aber dann habe ich begonnen, mich mit Wes zu beschäftigen. So heißt er doch, oder? Ja, klar. Wes hatte mich gar nicht richtig angefasst und trotzdem war meine Hand an vierzehn Stellen gebrochen. Ziemlich merkwürdig, hm?«
    Ich hatte mich keinen Millimeter bewegt und war auf keine seiner Fragen eingegangen, doch er redete trotzdem ganz so weiter, als hätte ich es getan. »Ja, es war wirklich merkwürdig. Und es machte mich neugierig. Wer war dieser Typ? Wo kam er her? Und dann stolperte ich über die Erfolge des großen Dr. Oliver Thomas. Aber weil ich dich damit sicherlich langweile, komme ich gleich zur Sache. Damals schwirrten viele Gerüchte herum, dass er ein Mittel entdeckt hatte, das nicht nur Krankheiten heilte, sondern durch den Einsatz von Alligatorblut-Serum gleichzeitig auch die körperliche Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft erhöhte.
    Zwar hatte ich schon damals das Gefühl, dass mit Wes etwas nicht stimmte, aber dann kamst du bei deinem kleinen Autounfall ums Leben und er verschwand nach Europa. Ich ging schließlich zum Militär und hatte euch fast vergessen. Doch dann begann die Armee heimlich mit verschiedenen Methoden zu experimentieren, um die Leistungsfähigkeit ihrer Soldaten zu steigern. Zu meiner großen Überraschung gehörten zu einem der Versuche Proteine und Blutzellen von Alligatoren. Es hieß, dass wir dadurch kräftiger würden und immun gegen Krankheiten, die wir uns in anderen Ländern einfangen konnten.
    Wie du dir vorstellen kannst, war ich einer der ersten Freiwilligen, die sich zur Teilnahme an dieser Studie meldeten. Und wir wurden tatsächlich stärker. Es war irre. Das einzige Problem war, dass die Wirkung nicht lange anhielt und die Entzugserscheinungen schmerzhaft waren. Viele Soldaten drehten anschließend fast durch, sodass die Regierung schließlich den Hahn zudrehte.
    Danach schickten sie uns in eine besondere Einrichtung, wo wir wie Drogensüchtige entwöhnt wurden. Und dann hat man uns ehrenhaft zurück in die Gesellschaft entlassen.« Ich registrierte die Bitterkeit in seiner Stimme. Er fing an, mit meinem Haar zu spielen, und ich fühlte mich von Kopf bis Fuß besudelt.
    Danach war ich zwanzig Jahre lang Wachmann in Berkeley. Und da habe ich dich dann gesehen. Du bist über den Campus geschlendert, als gehörte dir die Welt. Ich war sprachlos und dachte schon, ich hätte Halluzinationen.« Er ließ von meinem Haar ab und ging einige Schritte. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte, und wollte es auch gar nicht wissen.
    »Egal, ich redete mir ein, dass du Lenny nur ähnlich sahst, doch dann bin ich eines Tages hinter dir her zum Parkplatz und sah ihn. Mr Wilson höchstpersönlich lehnte an deinem Wagen, genau so arrogant, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Stell dir mal den Schock vor, den ich fühlte, als ich euch beide den Weg entlanggehen sah.
    Von dem Zeitpunkt an bin ich euch gefolgt, weil ich das Gefühl hatte, dass ihr etwas plant. Ich habe Mr Wilson beobachtet, und was soll ich sagen? Er oder sein Vater oder doch er? Egal, wir wissen beide, wer er ist. Er hatte Forschungsprojekte in verschiedenen medizinischen Labors angestoßen und rate mal, worum es da ging? Alligatorplasma.
    Und deshalb hat der gute alte Andy beschlossen, sich euer Geheimnis zunutze zu machen. Du könntest auch sagen, dass ich rückfällig geworden bin. Ich habe wieder damit begonnen, mir das Serum zu spritzen, und kann dir gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlt. Wenn ich drauf bin, kann mir niemand das Wasser reichen. Aber weißt du, Lenny, etwas fehlt noch. Ich will wissen, wie du und Weston es geschafft habt, seit 1963 nicht einen einzigen Tag gealtert zu sein.« Er hielt inne. »Das hat mir wirklich keine Ruhe gelassen, und deshalb habe ich beschlossen, dass du mir das erklären wirst.«
    Ich fühlte ihn wieder direkt in meiner Nähe. Er baute sich hinter dem Stuhl auf, griff in mein Haar und riss meinen Kopf zurück. Mein Haar fest in der einen Hand, hielt er mir mit der anderen einen kühlen, harten Gegenstand an die Kehle.
    »Okay, Lenny. Ich habe nicht mehr viel Geduld. Wenn dir dein Leben lieb ist, schlage ich also vor, dass du endlich den Mund aufmachst.«
    »Ich kann dazu nichts sagen.«
    »Das ist nicht die Antwort, die ich hören will.« Der Gegenstand wurde stärker an meine Kehle gedrückt, und ich begriff, dass es ein Messer sein musste. Als die Klinge in die Haut drang, spürte ich einen stechenden Schmerz.
    »Also gut«, sagte ich, einer
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