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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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Deerfield.
    Reacher blinzelte ins gleißende Licht. Alle schauten ihn an. Poulton, der Rotblonde. Lamarr, die dunkelhaarige Frau mit den schiefen Zähnen. Blake, der Mann mit dem zu hohen Blutdruck. Alle drei von der Abteilung Serienkriminalität drunten in Quantico. Hierher gekommen, um mit
mir zu reden . Dann Deerfield, der Chef der FBI-Außenstelle New York, ein hohes Tier. Dann Cozo, der hagere Typ von der Abteilung Organisiertes Verbrechen, mit Schutzgeldringen befasst . Er ließ den Blick langsam von links nach rechts und wieder zurück schweifen, bis er wieder zu Deerfield kam. Dann nickte er.
    »Okay«, sagte er. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Was ist nun mit den Yankees? Meinen Sie, die müssen noch Spieler kaufen?«
    Fünf Mann saßen ihm gegenüber und verzogen missmutig das Gesicht, jeder auf seine Art. Poulton wandte seines ab, als hätte ihn jemand geschlagen. Lamarr schnaubte abfällig. Blake kniff den Mund zusammen und wurde noch röter. Deerfield starrte ihn an und seufzte. Cozo warf Deerfield einen kurzen Blick von der Seite zu, wollte offenbar, dass er eingriff.
    »Wir haben nicht vor, mit Ihnen über die Yankees zu sprechen«, sagte Deerfield.
    »Und was ist mit dem Dow Jones? Gibt’s demnächst den großen Crash?«
    Deerfield schüttelte den Kopf. »Veräppeln Sie mich nicht, Reacher. Derzeit bin ich der beste Freund, den Sie haben.«
    »Nein, Ernesto A. Miranda ist der beste Freund, den ich habe«, sagte Reacher. »Miranda gegen den Staat Arizona, Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom Juni 1966. Dort befand man, dass seine im fünften Zusatzartikel zur Verfassung gewährleisteten Grundrechte verletzt wurden, weil die Cops ihn nicht darauf hingewiesen haben, dass er schweigen und sich einen Anwalt besorgen darf.«
    »Und?«
    »Und Sie dürfen nicht mit mir reden, solange Sie mir nicht meine Miranda-Rechte vorgelesen haben. Worauf ich wiederum nicht mit Ihnen reden darf, weil es eine Zeit lang dauern dürfte, bis meine Anwältin hier ist, und selbst wenn sie da ist, wird sie mich nicht mit Ihnen reden lassen.«
    Die drei Agenten von der Abteilung Serienkriminalität grinsten breit. Als ob Reacher ihnen ein Märchen erzählte.
    »Jodie Jacob ist Ihre Anwältin, stimmt’s?«, fragte Deerfield. »Ihre Freundin?«
    »Was wissen Sie denn von meiner Freundin?«
    »Wir wissen alles über Ihre Freundin«, sagte Deerfield. »Und wir wissen auch alles über Sie.«
    »Warum wollen Sie dann mit mir reden?«
    »Sie arbeitet bei Spencer Gutman, richtig?«, sagte Deerfield. »Genießt einen großartigen Ruf als Sozius. Man überlegt sich dort, ob man ihr eine Partnerschaft anbieten soll, wissen Sie das?«
    »Ich hab’s gehört.«
    »Vielleicht schon bald.«
    »Ich hab’s gehört«, sagte Reacher noch mal.
    »Die Bekanntschaft mit Ihnen wird ihr dabei nicht gerade nützen. Sie sind nicht unbedingt der ideale Ehemann für eine angesehene Juristin, oder?«
    »Ich bin überhaupt kein Ehemann.«
    Deerfield lächelte. »Nur so ein Ausdruck. Aber Spencer Gutman ist eine sehr vornehme Kanzlei. Dort überlegt man sich so etwas genau. Und außerdem ist es eine Kanzlei für Wirtschaftsrecht, richtig? Spielt in der Finanzwelt eine große Rolle, wie wir alle wissen. Aber in Sachen Strafrecht hat man dort nicht allzu viel Erfahrung. Sind Sie sicher, dass Sie sie als Anwältin wollen? In so einer Situation?«
    »In was für einer Situation?«
    »Der Situation, in der Sie sich befinden?«
    »In was für einer Situation befinde ich mich denn?«
    »Ernesto A. Miranda war ein Vollidiot, ist Ihnen das klar?«, sagte Deerfield. »Er hatte nicht alle Tassen im Schrank. Deshalb ist das Gericht so mild mit ihm umgesprungen. Er war geistig minderbemittelt. Man musste ihm Schutz gewähren. Sind Sie ein Schwachsinniger, Reacher? Sind Sie geistig minderbemittelt?«
    »Vermutlich, wenn ich mir so einen Scheiß bieten lasse.«
    »Rechte sind ohnehin nur für Leute da, die sich etwas zuschulden kommen lassen. Wollen Sie etwa sagen, dass Sie sich etwas haben zuschulden kommen lassen?«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Ich sage gar nichts. Ich habe nichts zu sagen.«
    »Der gute alte Ernesto ist trotzdem im Gefängnis gelandet. So was vergessen die Menschen gern. Man hat ihn noch mal vor Gericht gestellt und verurteilt. Er war fünf Jahre hinter Gittern. Wissen Sie, was danach aus ihm geworden ist?«
    Reacher zuckte die Achseln. Schwieg.
    »Ich habe seinerzeit in Phoenix gearbeitet«, sagte Deerfield. »Drunten in Arizona. Bei der
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