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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis
Autoren: Tanja Rauch
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fort.
"Vorweg die gute Nachricht - Tamara ist am Leben!" Seine Worte hallten in meinem Kopf wider und im ersten Moment empfand ich riesige Erleichterung. Andrew drehte den Kopf zu mir und sah mich direkt an. "Ich habe einen Tipp bekommen...von einer sehr zuverlässigen Quelle. Man erzählt sich von einem bevorstehenden Aufstand gegen Damian und seine Herrschaft. Offenbar gibt es eine Gruppe von Vampiren, die der Meinung sind, dass es Zeit für einen Wandel ist. Sie haben begonnen weitere Anhänger anzuwerben. Damit wäre dann auch klar, wofür er sie braucht." Ich wich Andrews bohrendem Blick aus.
Er brauchte sie, um alle seine Feinde aufzuspüren und das gelang ihm nur mit ihr. Bei allen anderen unserer Art beschränkte sich diese Fähigkeit nur auf einen Radius von maximal fünfzig Meilen. Tamara allerdings, konnte Unseresgleichen auf der ganzen Welt aufspüren. Ich war kaum fähig zu atmen, als mir diese Erkenntnis bewusst wurde und als ich in die Gesichter der Anderen blickte, sah ich Sorge und Unsicherheit.

"Und jetzt?" Caroline fand als Erste ihre Sprache wieder und sprach das aus, was wir alle dachten.
Nicht nur, dass die schlimmste aller Vermutungen traurige Gewissheit geworden war, nein - auch wenn wir nun wussten, wo sich Tamara befand, konnten wir nicht einfach zu Damian spazieren und sie wieder zurückholen. Er würde jeden, der sich ihm in den Weg stellte mit zwei Fingern zerquetschen.

"Wir dürfen auf gar keinen Fall übereilt handeln. Als Erstes brauchen wir mehr Informationen über Damians Vorhaben.", erwiderte Andrew und mir wurde langsam klar, dass Tamaras Verschwinden nicht unser einziges Problem war. Damian musste also wieder einmal seine Macht demonstrieren und würde die Loyalität eines jeden, von ihm erschaffenen Vampir einfordern. Damit waren Max und ich wohl schon auf seine Abschussliste gerückt, nachdem wir ihm vor langer Zeit den Rücken gekehrt hatten. Die Erinnerung an alte Zeiten ließ mich erschaudern, ich hatte so lange versucht, all die grässlichen Taten zu vergessen...

"Das heißt, wir sitzen jetzt einfach herum und - warten?!" Carolines Stimme sprang eine Oktave höher und sie stemmte die Hände in die Hüften. Wenn es um ihre Schwester ging, konnte sie zur Furie werden. Das hatte mich wohl vor fünf Jahren auch gerettet, als sie mich kompromisslos auf Entzug setzte.

Kapitel 2: Tamara - Die schonungslose Wahrheit

    Die schweren Ketten, die man mir um meine Handgelenke und die Knöchel gelegt hatte, klirrten bei jedem Schritt. Das Geräusch machte mich fast wahnsinnig, denn seit sechs Tagen hörte ich nichts anderes, wenn ich mich bewegte.

Man hatte mich entführt, vor Julians Augen.
Randall, ein Vampir mit einem Körperbau wie ein Stier, hatte Julian die Spritze, mit dem für Vampire giftigen Nachtschattengewächs in die Schulter gerammt und ihn damit betäubt. Ich musste es mit ansehen, während mich Mathilda in eiserner Umklammerung festhielt. Es ging alles so schnell, dass mir erst einen Tag später klar wurde, was mir widerfahren war. Randall hatte sich Julian über die Schulter geworfen und war mit ihm davon getrabt. Mathilda und ein anderer Komplize legten mich in Ketten und sperrten mich in einen gepanzerten Van. Die Scheiben waren verdunkelt, sodass ich keine Ahnung hatte, wohin man mich brachte.
Die nächsten Tage verbrachte ich in einer Art Kellerverließ. Niemand sprach ein Wort mit mir und hätte ich mich dank meiner Fähigkeit nicht versichern können, dass es Julian gut ging, wäre ich wahrscheinlich ausgerastet. Ich war so wütend, ich hätte jeden zerfetzt, der mir in die Quere gekommen wäre.
Jetzt, sechs Tage später, war nicht mehr viel übrig von dieser Wut.

Sie warteten, um mich mürbe zu machen. Nicht einen Tropfen Blut hatten sie mir gegeben. Ich war hungrig und fühlte mich kraftlos.
Das schienen sie zu bemerken, denn man holte mich aus meinem Gefängnis, fuhr mit mir in einem Fahrstuhl nach oben und ich trat das erste Mal seit drei Tagen wieder ins Tageslicht.
Ich blinzelte, denn das Licht war so grell, dass ich einige Sekunden benötigte, bevor sich meine Augen daran gewöhnt hatten. Ich trat aus der Fahrstuhltür, flankiert von Randall und Mathilda. Das Gebäude in dem ich mich befand, schien groß wie ein Schloss zu sein, war aber sehr modern ausgebaut. Die meisten Wände bestanden aus dicken Glasscheiben und die Möbel waren teurer Designerschnickschnack. Fast alles erstrahlte in weiß, was den blendenden Effekt verstärkte.

Mathilda gab mir
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