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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Hunderte von goldenen Feen würden einen Tanz mit Goldstaub aufführen. Und auch Bedito Karawas, der gutaussehende Mädchenschwarm und Klassenkamerad von Gingin und Natalie, würde bestimmt dort sein. Seine Eltern besaßen das Tintenimperium Karawas, dessen Laden für die Besucher des Weihnachtsmarktes geöffnet hatte. Bedito hatte in der Schule verlauten lassen, dass er am Verkaufstresen aushelfen und Wichtelgeschenke einpacken würde. Gingin wollte sich das keinesfalls entgehen lassen. Außerdem konnte man Bedito eine ganze Zeit lang ungehindert anhimmeln, während man in der Warteschlange stand. Gingin lächelte bei dem Gedanken. In der Schule konnte sie nur heimliche Seitenblicke riskieren und hatte am Ende des Schultages Nackenschmerzen.
    Sie öffnete ihren Kleiderschrank. An der Innenseite klebte ein ausgeschnittenes Foto aus dem Jahrbuch der Wiradonis-Schule. Es zeigte einen Jungen mit schwarzem Haar und grünen, geheimnisvollen Augen. Er lächelte selbstsicher, in seinen Wangen bildeten sich dabei Grübchen. Gingin stand schmachtend vor dem Bild. Wie konnte man nur so unwiderstehliche Grübchen haben und so verflucht gut aussehen?
    Gingin streichelte über das Bild, kam sich dabei jedoch gleich albern vor und ließ wieder davon ab. Sie versuchte, das Portrait von Bedito zu ignorieren und zog ein grünes Stirnband, ihren rosafarbenen Schal sowie ihre blaue Jacke aus Raupenwolle an und betrachtete sich im Spiegel. Das Stirnband verdeckte ihre Elbenohren, kein Peretruaner würde sie entdecken. Und auch Bedito würde sie nicht sehen. Gingin lächelte zufrieden.
    Der Weihnachtsabend rückte näher und sie würde bis morgen Abend ihren ersten Kuss erlebt haben, schließlich stand es sogar in ihrem Horoskop. Gingin kramte aus ihrer Schublade ein goldfarbenes Glitzerheft - die Misteria . Sie schlug es auf der Seite für Horoskope auf, um sich noch einmal zu vergewissern:
    Im vierten Mond des ersten Wintermonats Geborene werden Weihnachten einen Kuss erleben, der ihnen alle Sinne raubt.
    Gingin seufzte. Sie würde alles dafür geben, wenn sich dies für sie erfüllen würde. Alle anderen Weihnachtsgeschenke waren ihr egal, sie wollte endlich ihren ersten Kuss erleben und das Horoskop der Misteria gab ihr Hoffnung. Schließlich hatte sie an einem solchen Tag vor vierzehn Jahren das Licht der Welt erblickt.
    Gingin überprüfte nochmal den Inhalt ihrer Tasche auf ihren Geldbeutel, Bebittas zauberhaften Pickelstift sowie ihren Schülerausweis für den Trollbus. Sie schnappte sich ihre Tasche, zog ihren türkisblauen Mantel und ihre hellblaue Mütze über und flitzte aus ihrem Zimmer. Sie rauschte vorbei an großen Ölgemälden verstorbener Tucins und betrat über eine ausladende Marmortreppe den Salon im Erdgeschoss. Er lag im Halbdunkel. Ein Kerzenständer spendete karges Licht, die goldenen Kronleuchter mit Hunderten von Kerzen erstrahlten nur an Weihnachten, da Gingins Vater mit seinem Gehalt als Redakteur beim Staper , dem Stadtanzeiger Peretruas, sparsam umgehen musste. Gingin fragte sich gerade, wo ihr Vater steckte, als sich die Haustür öffnete und ein großer Tannenbaum im Türrahmen auftauchte.
    »Sei so lieb und hilf mir, Tschinsi«, ächzte die Stimme von Flavio Tucin.
    Gingin lief zur Spitze des Weihnachtsbaums und fasste zu. Mit ihrer hochgewachsenen, schlaksigen Figur sah Gingin ihm ähnlich. Nur das zarte, feine Gesicht mit den Elbenohren hatte sie von ihrer Mutter geerbt, die Gingin kurz nach ihrer Geburt verlassen hatte.
    Nachdem sie den Festtagsbaum zusammen aufgestellt hatten, ragte seine Spitze bis in den ersten Stock des offenen Treppenhauses.
    »Es war die größte Tanne, die ich bekommen konnte«, erklärte ihr Vater stolz.
    »Ich freu mich schon auf das Schmücken«, sagte Gingin hibbelig.
    »Du kannst jederzeit damit anfangen«, verkündete Flavio Tucin und deutete auf die Kisten hinter ihnen.
    Gingin jauchzte. Auf einer Kommode unter der Treppe stapelten sich giftgrüne Schachteln mit dem Tannenbaumschmuck der Vorjahre. Begeistert hüpfte Gingin hin und öffnete die Deckel. In den Kisten waren glitzernde Kugeln, wattebauschige Schneemänner, rot-grüne Dauerschleckstangen und dazwischen lugten grüne Stoffwichtel mit goldenen Hüten hervor. Dazu gesellten sich brummige Nussknacker mit langen weißen Bärten und pinkfarbene, zwitschernde Vögel.
    »Oh wie toll!« Gingin klatschte begeistert in die Hände. »Aber der Schmuck wird von Jahr zu Jahr
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