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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
Autoren: Manfred Baumann
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elegant dahingleitende
Riesenschlange, und keine Raupe mit Brechanfall.« Bei Brechanfall fiel ihm der Darmvirus
wieder ein. Hoffentlich gab es keine weiteren Ausfälle. Er sah auf die Uhr. 11.30.
Noch siebeneinhalb Stunden bis zur Premiere. Nur Geduld, sprach er sich selbst Mut
zu. Er hob die Hand. Der Korrepetitor griff in die Klaviertasten. Tamara zog sich
den großen drachenähnlichen Plastikkopf mit der grünen Zunge über ihren schmalen
Mädchenkörper. Die Schlange setzte sich in Bewegung.
    »Zu Hilfe,
zu Hilfe, sonst bin ich verloren«, brüllte Johannes Stiegler und lief vor der Schlange
her. Heute Abend würde dies natürlich Mogens Sigurdson machen, der Sänger des Tamino.
Aber jetzt war er der Prinz. Immerhin kamen sie dieses Mal bis Takt 29, ehe der
hintere Teil der Schlange ausscherte und den großen Baum neben dem Kulissenfelsen
niedermähte.
     
     
    facebook / florababy 11:45
     
    he, leute, megageilo!!!!!
    ihr glaubt nicht,
wen ich eben mitten in salzburg gesehen habe!!!
    BRAD PITT!!!
    schlapfte mal eben
so mirnichtsdirnichts aus mozarts geburtshaus!!
    BRAD PITT, mädels,
echt BRAD PITT!!!
    mann, das ist ein
anderes kaliber als die gähnaffen, mit denen wir immer rummachen.
    und das total krasse:
er wird heute abend auch in der zauberflötenpremiere sein!
    waoo, da werde
ich heute etwas länger brauchen vor meinem picassokasten!
    ja, sisters, ihr
dürft ruhig vor neid platzen: eure allerbeste und megatollste freundin flora ist
heute abend in derselben konzerthütte wie BRAD PITT!
    tschüssischmatz.
    eure flora
     
    nochwas:
    BRAD PITT hat sogar
emina kurz aus der kreiselbahn getschippert. das erste smiley, seit ich sie kenne!!
ich meine, sie ist halt nun mal eine uncoole socke. sie hat zwar schon einiges in
der lampe, ne echte gripstante, aber megalangweilig. läuft immer rum mit einer visage,
als hätte ihr der hamster die cornflakes weggeputzt. ich weiß nicht, warum mir moda
sabarella ausgerechnet diese trauergummipalme als betreuerin umgehängt hat. kerstin,
die mit chiara rumzieht, ist voll super!
    naja, florababy
wird das kind schon schütteln!
    also mädels. macht
einen auf mellow und haltet den ball flach!

Samstag, 25. Juli, 12.15 Uhr
     
    »Der sieht ja auch aus wie ein Vogelfänger!«,
rief Alois Kendelbacher überrascht und deutete mit der Hand zu der Figur auf dem
Brunnen. Aus der Mitte der rechteckigen Brunneneinfassung ragte eine Säule in die
Höhe. Darauf stand die Statue eines Fabelwesens, ein beschuppter Mann mit einem
Wappenschild und einem mächtigen baumartigen Knüppel. Brunnen und Skulptur befanden
sich am Eingang zum Furtwängler Park, gegenüber dem Großen Festspielhaus. Maximilian
Glocker stellte lachend sein Weißbierglas auf den tischtuchbehängten Stehtisch.
    »Nein, Lois.
Das ist kein Vogelfänger. Das ist der sogenannte Wilde Mann, eine Salzburger Sagenfigur.«
Er nahm seinen Begleiter am Arm und dirigierte ihn näher an den Brunnen heran. »Schau
genau hin. Das sind keine Federn an seinem Körper, sondern Blätter. Er hat eine
Laubkrone auf dem Kopf. Wenn er auch kein Vogelfänger ist, ein Naturbursche bleibt
er trotzdem. Ein Waldmensch. So wie Papageno.«
    Alois Kendelbacher
betrachtete interessiert die Skulptur. Ihm war dieser Wilde Mann noch gar nie aufgefallen.
Gut, so oft war er auch nicht in Salzburg. Vielleicht drei- oder viermal im Jahr.
Geschäftlich. Dann hatte er vorwiegend mit dem Salzburger Heimatwerk zu tun, das
in der Nähe des Domes lag. Aber heute hatte er sich hier gegenüber dem Festspielhaus
mit Maximilian Glocker getroffen, dem Papageno der Festspielzauberflöte. Heute war
Alois Kendelbacher nicht in seiner Eigenschaft als Trachtenschneider in der Stadt
Salzburg, sondern als Obmann der ›Vogelfänger Vereinigung Salzkammergut‹. Die beiden
Männer kehrten zurück zu ihrem Stehtisch, der zu der eleganten Bar gehörte, die
während der Festspielzeit auf dem großen Platz vor den Festspielhäusern zum Verweilen
einlud.
    »Es bleibt
also dabei, Max. Wir treffen einander morgen um elf Uhr am Papageno-Brunnen. Du
kommst in deinem Kostüm. Von uns sind fünf Leute dabei mit umgeschnallten Käfigen.
Wir zelebrieren die feierliche Übergabe der Urkunde. Vier Fernseh-Teams haben sich
angesagt und jede Menge Fotografen. Und dann ist der Festspielpapageno Maximilian
Glocker offizielles Ehrenmitglied der Vogelfänger aus dem Salzkammergut. Alles klar?«
Er hielt dem Sänger die Hand hin. Der schlug ein. Das Lachen von Glockers dröhnendem
Bass füllte fast
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