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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht
Autoren: M Child
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Kopf. Nein, bestimmt sogar, ich spüre es. Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, das zu bekommen, was ich mir so sehr wünsche.
    „Ja“, sagte er. „Wir sind immer noch im Geschäft.“
    Irgendwie konnte er nicht glauben, was er da tat. Konnte nicht glauben, dass er – entgegen aller Vorsätze – wieder heiraten würde. Und diese Ehe wäre genauso wenig auf der Wahrheit aufgebaut wie seine Erste.
    Mit dem einzigen Unterschied, dass er diesmal von vornherein wusste, dass die Heirat nichts zu bedeuten hatte.

3. KAPITEL
    Walter Stanford musste etwa Anfang bis Mitte siebzig sein. Ein hochgewachsener Mann mit schlohweißem Haar, dessen kerzengerade Haltung ihn jünger wirken ließ. Er stand hinter dem großen Schreibtisch in seiner Bibliothek und musterte Sean mit kühlem Blick.
    Sean hielt dem Blick des älteren Mannes stand und blinzelte nicht einmal. Er wusste genau, wie man Verhandlungen führte. Eine Grundregel war: Wer zuerst sprach, verlor an Macht, offenbarte Schwäche. Also schwieg er und wartete darauf, dass Walter Stanford das Wort ergriff.
    Stanfords Suite belegte das halbe obere Stockwerk des Hotels; die andere Hälfte bewohnte Melinda. Wie das ganze Gebäude strahlten auch diese Räumlichkeiten eine gewisse in die Jahre gekommene Eleganz aus, Würde mit einem Hauch von beginnendem Verfall. Keine Frage, das Bauwerk hatte schon bessere Zeiten gesehen. Sean fragte sich, ob der alte Herr wirklich so reich war, wie ihm nachgesagt wurde.
    An der Decke bemerkte er einige Wasserflecken, Zeichen für eine längst überfällige Dachreparatur. Die Holzböden wiesen Kratzer auf, die Fensterrahmen wirkten abgenutzt.
    Alles kleine Warnsignale, die aber für sich genommen nichts bewiesen. Vielleicht war Walter Stanford zu beschäftigt, sich um die Organisation solcher Reparaturen zu kümmern, die bei jedem Gebäude von Zeit zu Zeit anfielen. Vielleicht scherte er sich auch einfach nicht darum, solange die Geschäfte im Hotel gut liefen. Es konnte aber auch sein, dass der Inselbesitzer das Geld der Kings viel nötiger brauchte, als er sie glauben machen wollte.
    Bei dieser Erkenntnis hätte Sean am liebsten triumphierend gelächelt, aber er verkniff es sich.
    „Sie haben meine Enkelin ja kennengelernt“, sagte Walter und ließ sich in seinem Schreibtischsessel nieder.
    „Ja. Sie macht einen … netten Eindruck.“ Er benutzte extra das Wort nett, weil sie ihn auch so bezeichnet hatte.
    Zu dritt hatten sie sich eine knappe halbe Stunde lang angeregt unterhalten, vor allem über die Insel. Gerade erst vor ein paar Sekunden hatte Melinda den Raum verlassen. Der alte Stanford verschwendet wirklich keine Zeit, dachte Sean.
    „Ich will ganz offen zu Ihnen sein“, sagte der alte Herr und legte die Fingerspitzen aneinander. „Sie wollen ein Hotelressort auf meiner Insel bauen. Und ich möchte, dass meine Enkelin glücklich wird.“
    Sean nahm auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch Platz und tat ahnungslos. „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“
    Walter lächelte geheimnisvoll. „Sie sind alleinstehend und wohlhabend. Und Sie sehen halbwegs passabel aus.“
    „Halbwegs“, wiederholte Sean. „Danke schön.“
    „Ich bin dafür, mit offenen Karten zu spielen, Mr King. Wie sehen Sie das?“
    „Genauso. Ist immer gut zu wissen, was für ein Blatt der andere hat.“
    „Eine gute Einstellung. Reden wir also offen. Ich möchte, dass Sie meine Enkelin heiraten. Sobald die Tinte auf der Heiratsurkunde getrocknet ist, gehört das Land Ihnen.“
    Wäre Sean nicht durch Melinda vorbereitet gewesen, wäre er glatt vom Stuhl gefallen. Aber selbst so war er noch verblüfft. Man schrieb das einundzwanzigste Jahrhundert, und hier sollte so etwas wie ein Kuhhandel um eine Frau stattfinden!
    Lauernd sah Walter ihn an und wartete auf eine Antwort. Sean ließ ihn warten. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Zu heiraten – selbst wenn es nur für eine begrenzte Zeit war – war ein großer Schritt. Eigentlich wollte er es nicht, aber er hatte die halbe Nacht gegrübelt, und ihm war kein anderer Weg eingefallen, ans Ziel zu kommen.
    Das war Melinda sicher von Anfang an klar gewesen.
    Was Sturheit anging, konnten die Stanfords – alle beide – es wirklich mit den Kings aufnehmen.
    „Wie denkt Melinda denn darüber?“, fragte Sean vorsichtig.
    Walter runzelte die Stirn. „Oh, sie versteht das. Es ist gut für sie. Gut für die Familie. Gut für die Insel.“
    Ärger stieg in Sean hoch. Wenn Melinda
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