Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Titel: Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Moment alles, was Gene hatte. »Und nenn mich auch nicht deine Liebe. Und deine, egal was, bin ich schon gar nicht.«
    Sie hob die Arme über ihren Kopf, um Wind aufkommen zu lassen und flüsternd einen Singsang anzustimmen. Es war die flehentliche Bitte, ihre Schwestern mögen sich mit ihr vereinen. Dann sandte sie den Wind über das Meer hinaus zu dem Haus auf den Klippen, wo ihre Schwestern auf sie warteten. Sie wusste, dass sie von ihnen akzeptiert wurde, trotz all ihrer Unvollkommenheiten,
und dass sie immer herbeieilen würden, um ihr zu helfen.
    Sie hörte die Sirenen, die schnell näher kamen. Sie hörte das Tosen des Meeres und den Gesang der Wale und ihren eigenen Herzschlag. Sie vernahm den Rhythmus des Universums, Ebbe und Flut, beständig und stark. Und sie fand Genes Herzschlag. Langsam. Stockend. Nicht im Einklang mit dem Fluss des Lebens. »Ich hab dich«, flüsterte sie leise. »Und ich werde dich nicht loslassen.«
    Abigail hatte keinen Erste-Hilfe-Kasten zur Hand, aber sie besaß die Magie der Drakes. Diese wogte in ihr auf wie eine Quelle, eine Kraft aus ihrem tiefsten Innern, die vom Wind und vom Meer gespeist wurde. Sie konnte spüren, wie sie sich mit Hannah und Sarah verband, spüren, wie Stärke in sie floss, als sie eine Handfläche auf Genes Kopfverletzung und die andere über das kleine Loch in seiner Brust legte.
    Wind erhob sich von der Meeresoberfläche. Delfine machten Luftsprünge und schlugen Purzelbäume. Ein Stück weiter draußen durchbrachen etliche Wale den Wasserspiegel. Elektrizität ließ die Luft um Abigail herum knistern – und durchströmte sie. Sie spürte wie Elle, ihre jüngste Schwester, sich anschloss, nahm die brodelnde Energie wahr, die irgendwo in ihrem Innern sprudelte und brennend durch ihre Arme und in ihre Handflächen rann. Kates Kraft kam zu dem stetigen Strom hinzu. Joley fiel ein, mit ihrer kräftigen Stimme, die vom Wind getragen wurde, und auch ihre Kraft strömte in Abigail. Und dann gesellte sich aus einer gewissen Entfernung Libby zu ihnen und unterstützte Abigail mit ihren immensen Heilkräften. Die Energie war so stark, dass ihre Wucht sie erbeben ließ, und das Brennen in ihren Handflächen war so intensiv, dass es ihr schwer fiel, ihre Hände über den Wunden ruhig zu halten.
    Der Wind schlug ihr ins Gesicht und brachte den Nebel mit sich, der ihr die Sicht auf das Wasser vollständig nahm. Daher war sie jetzt in einen silbrigen Kokon gehüllt, als sie dort auf der
Mole neben Gene kniete, der ganz still dalag, während die Glut von Aleksandrs Körper sie wärmte. Sie war nahezu überwältigt vor Erleichterung. Hannah, Joley und Elle fungierten häufig als Energieübermittler, Abigail dagegen niemals. Es war erschreckend und belebend zugleich, zu spüren, wie die Kraft durch sie hindurch in den tödlich verwundeten Fischer strömte. Es war anders als ihre eigene Gabe, viel stärker und konzentrierter. Sie spürte, wie seine Haut unter ihren Handflächen brannte, als würde die Heilenergie durch sie hindurch auf ihn übergehen. Sie spürte, wie seine Brust sich hob, als ränge Gene um Atem, und sie wusste, dass er noch am Leben war, obwohl er schwere Verletzungen erlitten hatte.
    Als die Kraft nachließ, gaben ihre Knie nach und sie sank zitternd und mit bleischweren Armen und Beinen auf die Mole zurück. Der Preis dafür, diese Kräfte zu besitzen und sie zu benutzen, war diese maßlose Schwäche, die sich anschließend einstellte. Sie lag hilflos da und lauschte den Wellen, die gegen die Mole schwappten, und dem Heulen der Sirenen, als Fahrzeuge auf die Parkplätze am Hafen fuhren.
    »Abbey.« Aleksandrs Stimme war sanft. Er zog seine Jacke aus und breitete sie über ihren heftig zitternden Körper. »Die Sanitäter sind da. Wie schlimm sind deine Verletzungen?«
    Sie sah zu ihm auf. Seine Gesichtszüge waren ihr so schmerzlich vertraut. Tränen verschleierten ihren Blick. Nebel wogte über ihrem Kopf. Sie wusste, dass ihre Schwestern auf der Aussichtsplattform lagen oder wo auch immer sie gerade gewesen waren, als sie sich mit ihr verbunden hatten. Sie mussten ebenso ausgelaugt sein wie sie. Ohne die Kräfte der Drake-Schwestern, die ihn trugen, flatterte der Wind sachte, und sie hörte die letzten Töne von Joleys unglaublicher Stimme, die gerade verhallte.
    Schritte kamen polternd auf sie zu. Die hölzernen Planken der Mole bebten unter dem Gewicht der Menschen, die angerannt kamen. Abigail fragte sich, ob die Planken wohl nachgeben
würden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher