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Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Tatana Fedorovna
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Gefühle eines neuen, mir fremden Wesens. Sie waren stärker als mein Verstand.
    Ich schrie auf, doch zum Glück entrang kein Ton meinem Hals. Tobend wollte ich mich auf sie stürzen, doch ich blieb versteinert.
    „ Hast du das auch gefühlt?“, stieß einer meiner Träger ängstlich hervor.
    „ Was?“, flüsterte der andere.
    „ Irgendeine Bewegung! Und mir ist plötzlich eisig kalt. Meine Haare stehen zu Berge!“
    „ Das ist so mit Leichen, die zucken manchmal“, wiegelte der andere ab.
    Ich fiel mehrere Meter zu Boden und schlug auf. Dabei brachen meine Knochen. Man hatte mir wohl nochmals das Genick gebrochen. Der neue Schmerz durchzuckte mich rasend. Ich verlor erneut das Bewusstsein.
     
    Als ich wieder erwachte, hörte ich von oben Stimmen.
    „ Geht hier wirklich alles schief? Die Sprengladung explodiert einfach nicht! So eine Hundescheiße! Die Weißen kommen immer näher! Wir müssen zurück in die Stadt und Säure sowie Benzin holen. Das Pack muss verbrannt werden! Keiner darf sie finden!“
    Ihr Plan hatte offensichtlich nicht funktioniert. Sie fuhren noch einmal in die Stadt. Ja, Töten ist schwierig, das Verbergen des Verbrechens ebenso. Die Welt hatte sich gegen sie verschworen.
    Von oben hörte ich die Schüsse, hier unten das Getrappel von Tieren. Es waren wohl aufgeregte Ratten.
    Nach einigen Minuten konnte ich mich endlich bewegen, auch meine Sehkraft kehrte zurück. Zuerst konnte ich einen Finger, dann ein Augenlid, dann einen Zeh heben. Eine Ratte hatte sich inzwischen an meinem nackten Bein zu schaffen gemacht und biss genüsslich ein Stück Haut heraus. Sie aß von meinem Fleisch.
    Ich griff zu. Das erstaunte Tier hatte damit nicht gerechnet und vergaß zu fliehen.
    Angewidert schaute ich dem verängstigten Tier in die Augen und quetschte meine Finger zusammen, bis ich das Fleisch zerdrückt hatte. Der Brei tropfte in meinen Mund. Neue Kraft begann mich zu durchströmen. Die eisige Kälte meines Inneren erwärmte sich leicht.
    So lag ich eine Weile da und jagte auf diese Weise weiter. Es war ein kleines Vergnügen und die erste Mahlzeit. Ich nahm das neue Leben dankbar an. Die Welt der Lebenden hatte mich schlecht behandelt. Jetzt würde ich den Spieß umkehren.
    Nachdem ich etwas Kraft gesammelt hatte, erhob ich mich. Ein bitterer Anblick bot sich mir. Nackt, blutüberströmt und von Wunden zerrissen lag meine gesamte Familie wahllos auf dem Boden, weggeworfen wie Müll. Die Ratten hatten sich inzwischen aus Angst verzogen.
    Eisige Tränen rannen aus meinen Augen und wahnsinniger Zorn erfüllte mein Herz. Nur mühsam gelang es mir, mich zu beherrschen. Ich nahm mir vor, stets den Verstand an die erste Stelle zu setzen, damit es mir nicht wie dem Vampir erginge, dessen Blut mich erweckt hatte.
    Als Erstes verabschiedete ich mich von meinem Vater. Es gibt für ein großes Kind keinen unangenehmeren Anblick als vollkommen entblößte Eltern. Die Wut über diese Würdelosigkeit ließ meinen Hass lodern, doch ich zwang ihn für den Moment hinunter. Papa war wärmer als ich. Vielleicht lag das an dem alten Blut in mir.
    O wie wunderbar er selbst als Toter noch roch! Meine kühlen Tränen mischten sich mit seinem Blut. Ein schauerlicher Gesang des Schmerzes erfüllte das Dunkel der Grube.
    Noch immer spürte ich Liebe tief in meinem Herzen. Ich umschloss diese nun mit meinem Groll. Sie sollte fortan unter Verschluss und mein Geheimnis bleiben.
    Genauso verabschiedete ich mich von meiner Mutter, die mir dieses zweite Leben geschenkt hatte. Wie ein Baby legte ich mich auf ihre blutigen Brüste und ließ blutige Tränen aus meinen Augen rinnen. Auch diese Liebe umschloss ich mit Bosheit.
    Dann nahm ich meinen Bruder, den Zarewitsch, in meine Arme, so wie ich es als älteste Schwester oft getan hatte. Was hatten sie unserem Baby angetan?
    Ich erinnerte mich an sein erstes Lachen, seine Schritte, die von unserer Angst begleitet wurden, er könne sich stoßen.
    Anastasija erschien mir fast lebendig, sodass ich immer wieder prüfte, ob sie nicht doch atmete. Auch die Schwesterliebe umschloss ich mit Wahnsinn und Raserei. Ebenso tat ich es bei Maria und Tatjana.
    Keine Ratte wagte sich mehr in meine Nähe. Eine dicke böse Kruste umschloss nun mein Menschsein und forderte seine Herrschaft ein.
    Hätte Papa den Bolschewikenkönig und seine Helfer nur nicht ins Exil geschickt, sondern ihnen das Herz aus dem lebendigen Leib gerissen, wie sie es verdienten. Jetzt musste ich das tun.
    Ich würde sie alle
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