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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis
Autoren: Mary Scott
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die nun ihren Kopf durchgesetzt hatte, war voll anschmiegsamer Dankbarkeit. Andrew sagte sich, daß er es sich keinesfalls zur Gewohnheit machen würde, ihr immer nachzugeben, aber dieses merkwürdige kleine Mädchen schien wirklich von der Vorstellung besessen zu sein, daß dieser Abschnitt seines Lebens seinen befriedigenden Abschluß nur mit dieser Reise finden könnte. Nichts als dummer Aberglaube; das hatte sie wahrscheinlich von ihrem irischen Vater geerbt. Nun, er hatte jedenfalls keinen Zweifel daran gelassen, daß dies eine Ausnahme war. In Zukunft würde er hart bleiben.
    Liz beunruhigten diese Meinungsverschiedenheiten ein wenig, besonders, als Kay zufällig erwähnte, daß sie und Adam nie verschiedener Meinung wären.
    »Aber das liegt an ihm, nicht an mir. Er ist der verständnisvollste Mensch unter der Sonne.«
    Liz erwiderte, das könnte sie von Andrew nicht gerade behaupten, aber sie liebte ihn so, wie er wäre.
    In Glück und Wonne verflossen die Tage, bis es Zeit wurde, daß Liz ihre Koffer packte, um mit ihren Freundinnen loszufahren.
    Andrew nahm jede Gelegenheit wahr, um spöttische Bemerkungen über die geplante Reise zu machen.
    »Das wäre übrigens eine ganz nette Hochzeitsreise gewesen, aber du mußt die Fahrt ja mit diesen Frauenzimmern unternehmen.«
    Liz lachte. »Du redest, als handele es sich um ein Heer von Amazonen. Dabei sind sie überhaupt nicht so. Sie sind...«
    »... lieb und nett. Ich weiß. Also, wenn du es fertigbringst, mal einen Moment lang nicht an diese verdammte Reise zu denken, dann könnten wir uns vielleicht wieder einmal über unser Haus unterhalten.«
    »Aber natürlich, Andrew, aber nur, wenn du versprichst, nicht so sarkastisch zu sein. Wenn auch dein Sarkasmus auf mich nicht die geringste Wirkung hat.«
    »Welch eine Vergeudung geistreicher Bemerkungen. Also, wir können noch ein wenig mehr Geld in die Einrichtung hineinstecken, wenn du willst. Der Voranschlag für die Verschönerungsarbeiten, die wir geplant haben, liegt unter tausend Dollar, und ich kann schon noch ein bißchen tiefer in die Tasche greifen, ohne gleich auf Grundeis zu laufen. Wäre es dir möglich, dich einen Augenblick mit dieser Frage zu befassen?«
    »Jetzt bist du schon wieder sarkastisch. — Aber im Ernst, Andrew, ich finde, wir brauchen doch sonst gar nichts. Die Tapeten, die wir ausgesucht haben, finde ich wunderschön, und die Farben für den Anstrich auch. Bleiben wir doch dabei. Tausend Dollar! Das ist schrecklich viel Geld.«
    »Heutzutage, wo alles das Doppelte kostet wie früher, nicht mehr. Mach dir nur deshalb kein Kopfzerbrechen. Wir gehen nicht gleich bankrott, wenn wir für das Haus tausend Dollar ausgeben.«
    »Das weiß ich, und die Preise erholen sich auch von Tag zu Tag. Aber die letzten Jahre waren doch für die Farmer sehr schlecht. Da braucht man schon einige Zeit, ehe man wieder auf die Beine kommt. Das sagen jedenfalls die Männer von Windythorpe.«
    »Folglich müssen es Worte der Weisheit sein. Liebstes, mach dir des Geldes wegen keine Sorgen.«
    »Das tue ich auch nicht. Ich weiß ja, wie gut du rechnen kannst. Aber könnten wir uns die Ausgaben nicht teilen? Schließlich steckst du ja meinetwegen soviel Geld in das Haus. Ich würde mich wirklich gern beteiligen.«
    Mit entrüsteter Miene winkte Andrew ab. Als Liz damit nicht zum Schweigen zu bringen war, sagte er mit Bestimmtheit: »Ich lasse es einfach nicht zu, fang also nie wieder davon an. Dein Geld sollst du für dich selbst ausgeben und nicht für das Haus. Du wirst es für die großen Einkäufe brauchen, die du vorhast. Nicht im Traum würde es mir einfallen, von dir zu verlangen, daß du dein kleines Einkommen angreifst. Jede Frau hat gern ein bißchen Taschengeld, erst recht, wenn sie verheiratet ist.«
    »Aber Andrew, wie kommst du auf den Gedanken, daß mein Einkommen so gering ist? Ich weiß selbst nicht genau, um was für Beträge es sich handelt. Das erledigt alles mein Anwalt. Er sagte, ich wäre nicht reich, aber ich brauchte bestimmt nie zu darben und ich sollte mir nur keine Sorgen machen.«
    Er sah sie entgeistert an. Er hatte sich vorgestellt, daß sie von acht oder neun Dollar in der Woche lebte und vielleicht hundert Dollar für einen Notfall auf der Bank hatte. Als er ihr das sagte, entgegnete sie eifrig: »Aber nein, Andrew, so ist es nicht. Ich weiß nicht, wie groß mein Vermögen ist, aber es ist ganz ansehnlich. Weißt du, mein Vater hat einen Fonds für mich angelegt, und Mutter hat
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