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Ysobel – Das Herz aus Diamant

Ysobel – Das Herz aus Diamant

Titel: Ysobel – Das Herz aus Diamant
Autoren: Marie Cordonnier
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bewundert. Verdammt sollst du sein, Joseph de Comper! Ich liebe dich mehr als meinen Stolz, meine Seligkeit oder meinen Ruf! Aber ich werde dich noch mit meinem letzten Atemzug verfluchen, wenn du nicht endlich aufhörst dich wie ein lebensfremder Schwachkopf zu benehmen. Das ist meine Wahrheit!«
    Ihre Brust hob und senkte sich unter ihren heftigen Atemzügen, und Jos konnte den Blick nicht abwenden. Ihre Anwesenheit hatte erneut sein Verlangen geweckt. Himmel, sie war noch jene Ysobel, die er auf dem Sand in der verdammten Höhle geliebt hatte. Unter ihrer glanzvollen neuen Erscheinung loderte dasselbe Feuer wie damals. Dieselbe kompromisslose Bereitschaft, alles in die Waagschale zu werfen, wenn der Kampf sich zuspitzte.
    Unter seinen Handflächen spürte er die Anspannung ihres Körpers, die Energie, die sie vorwärts trieb. Die angeborene Kühnheit, die sie Etikette und höfische Formen glatt ignorieren ließ. Sie war keine Frau wie alle anderen!
    Ysobel hielt dem prüfenden Blick trotzig stand. Sie hatte alles gesagt, was zu sagen war, vermutlich sogar zu viel. Nun war es an ihm, die Entscheidung zu treffen. Sie wollte eigentlich schweigen, aber ihre Lippen sprachen auch noch das letzte aus. Und sie verkündeten es in einem Tone, der keinen Zweifel daran zuließ, dass sie tun würde, was sie plante. »Wenn du mich wirklich nicht willst, werde ich gehen. Aber nicht nach Locronan, wo mich alles an dich erinnert. Irgendwo wird es sicher ein Kloster geben, das mir seine Pforten öffnet.«
    »Schon wieder ein Kloster? Bist du verrückt?« Es war zu viel für die Geduld eines einzigen Mannes. Das konnte das Schicksal nicht von ihm verlangen! Nicht, dass er eine solche Narretei akzeptierte! Einer solchen Verschwendung von Jugend und Schönheit um der Ehre willen! »Ob ich dich will? Ja, du verrücktes, halsstarriges Frauenzimmer, ich will dich mehr als mein Leben!«
    Ysobel erzitterte unter der ungeheuren Erleichterung, die sie durchflutete. Ihr Körper wurde weich und schwach, sank unter Jos Händen zusammen, so dass er fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen. Ihre Lider schlossen sich zitternd, dann jedoch hoben sie sich wieder, und das Strahlen in ihren Augen brachte den aufgewühlten Ritter vollends um seine Beherrschung.
    »Dann ist ja alles gut«, flüsterte sie zärtlich. »Ich werde den Herzog umgehend bitten, dass er dich zu meinem Gemahl bestimmt!«
    »Das wirst du nicht tun, zum Donnerwetter noch mal!«, brauste er auf.
    »Warum denn jetzt schon wieder nicht?« Ysobel blinzelte ihn verwirrt an. »Du hast gesagt, du liebst mich!«
    »Wahrhaftig«, knurrte Jos de Comper. »Und Gnade mir Gott, weil ich es tue! Aber ich werde nicht zulassen, dass Jean de Montfort denkt, ich wäre nicht einmal mehr im Stande, mir meine Braut selbst zu wählen. Es ist meine Sache, ihn um die Genehmigung für diese Ehe zu bitten. Ich kann nur hoffen, dass er dich nicht längst für einen anderen bestimmt hat.«
    »Dann wäre es vielleicht doch gut, wenn ich an deiner Stelle zu ihm ginge. Ich habe etwas gut bei ...«
    Jos wusste sich keinen anderen Rat, als den wundervollen, rebellischen Mund mit seinen Lippen zu verschließen. Es war ein Kuss, der nicht enden wollte, der sie beide atemlos und schwach vor Verlangen machte und Ysobel vergessen ließ, was sie eben noch so dringend hatte sagen wollen. Sie hatte sich jede noch so kleine Erinnerung an seine Zärtlichkeiten so schmerzlich verboten, dass ihr ein unterdrücktes Schluchzen entfloh. Tränen standen in den Augen, als sie ihn ansah.
    »Ich kann nicht ohne dich leben. Ich hätte mich als Bettlerin vor deine Schwelle gelegt, bis du mich aufhebst weißt du das?«, hauchte sie kaum hörbar.
    »Es wäre durchaus der passende Skandal zum Osterfest gewesen«, entgegnete Jos lachend. »Ich war zu schockiert, dich in meiner Kammer vorzufinden ...«
    Ysobel schmiegte sich so heftig in seine Umarmung, dass ihr modischer Kopfputz ins Schwanken geriet. »Als ich begriffen hatte, dass du kein herzloses Scheusal, sondern nur ein viel zu stolzer Dummkopf bist, konnte ich nicht länger fortbleiben!«
    »Du wirst dieses eigenartige Gebilde ruinieren, das deinen unabhängigen Kopf ziert ...«, raunte Jos und küsste ihre makellose Stirn.
    »Ich könnte es auch abnehmen ...«, erklärte sie betont geziert und wartete auf Widerspruch.
    Als er nicht kam, zog sie eine Nadel nach der anderen aus den festgesteckten Haaren, während sie den Blick nicht von Jos wandte. Sie hob den Kopfputz ab und
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