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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3
Autoren: Andrew Lane
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Schauspielerin und eine freie Stelle im Orchester des dortigen Theaters gab. Und somit die Chance, den ganzen Abend lang zu ihrem hübschen Gesicht emporzuschauen, während ich spielte und sie sich oben auf der Bühne das Herz aus dem Leib agierte.«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Sherlock.
    »Selbiges Herz hat sie dann hübsch verpackt natürlich dem Hauptdarsteller geschenkt«, erwiderte Stone und verzog erneut das Gesicht. »So wie sie es eigentlich immer machen, getragen von den bewundernden Blicken ihrer Verehrer im Orchestergraben. Später habe ich herausgefunden, dass wir alle nur wegen ihr da waren. Und dass wir für das Privileg, dort zu sein, weniger als die Standardgage erhalten haben.« Er gab einen theatralischen Seufzer von sich. »Na schön. Wir leben und wir lernen. Also, was meinst du, hat dieser Teil von Hampshire noch Bedarf für einen guten Violinlehrer?«
    »Ich denke schon«, antwortete Sherlock. »Es gibt eine Menge guter Schulen in der Gegend und ziemlich viele wohlhabende Familien.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte Stone. »Hast du mit dem Violinenunterricht weitergemacht?«
    »Ich habe mich bisher lediglich nach einer günstigen Violine umgeschaut«, gestand Sherlock. »Apropos – wo ist eigentlich Ihre?«
    »Ich habe mir hier in der Nähe eine Unterkunft besorgt. Meine Besitztümer – sofern man davon überhaupt reden kann – und meine Violine sind in meinem Zimmer. Was mich übrigens daran erinnert, dass ich für meine Vermieterin gerade eine Besorgung mache und ich darauf angewiesen bin, auch weiterhin bei ihr einen Stein im Brett zu haben. Doch wenn ich in der nächsten Stunde kein Huhn mitbringe, sitze ich vermutlich auf der Straße – wieder einmal. Sag mal, wo finde ich dich eigentlich, damit wir den Unterricht fortsetzen können?«
    »Auf Holmes Manor«, sagte Sherlock. »Geben Sie mir ein oder zwei Tage, um die Angelegenheit mit meinem Bruder und meinem Onkel zu besprechen. Aber ich denke, sie werden nichts dagegen haben.«
    Stone lächelte und streckte die Hand aus. »Es ist mir ein Vergnügen, unsere Bekanntschaft zu erneuern, Mister Holmes«, sagte er, als Sherlock sie ergriff. Stones Hand war warm und trocken, und Sherlock registrierte, dass er beim Schütteln nicht allzu fest zudrückte. Vielleicht hatte er Angst davor, sich die Finger zu verletzen. »Bis bald!«
    Stone wandte sich um und war innerhalb weniger Augenblicke von der Menschenmenge verschluckt.
    Fast kindisch erfreut, Rufus Stone wiedergesehen zu haben, drehte Sherlock sich um und machte sich auf den Weg, um sein Pferd zu holen.
    Der Bahnhof befand sich am Rande der Stadt. Da zu dieser frühen Nachmittagsstunde keine Züge verkehrten, lag das Gebäude einsam und verlassen vor ihm, als er schließlich vom Pferd stieg und auf den Fahrkartenschalter zuging.
    »Zwei Fahrkarten nach London«, sagte er zu dem älteren Mann am Schalter. »Für den Zug morgen früh um neun Uhr dreißig. Ein Erwachsener, ein Kind. Zweite Klasse.«
    Der Fahrkartenverkäufer hob eine Augenbraue. »Du kannst dir doch zwei Zweite-Klasse-Karten leisten, oder?«, knurrte er. »Oder willst du mir weismachen, dass du morgen zahlen möchtest, wenn du dein Taschengeld bekommst?«
    Sherlock schob eine Handvoll Münzen über den Tresen. Mycroft hatte ihn per Postanweisung regelmäßig mit Geld versorgt, und da er nicht viel ausgab, hatte er mittlerweile eine ziemlich ansehnliche Summe beisammen. Sein Bruder hatte weder etwas darüber gesagt, wie er die Karten bezahlen sollte, noch extra Geld in den Briefumschlag gesteckt. Daher vermutete Sherlock einfach, Mycroft wollte, dass er mit seinem eigenen Geld bezahlte. Ein weiterer kleiner Schritt in die Welt erwachsener Verantwortlichkeiten.
    »Zwei Karten«, brummte der Mann am Schalter. »Ein Erwachsener, ein Kind. Zweite Klasse.« Zusammen mit einem kleinen Stapel Münzen schob er zwei kleine Zettel über den Tresen zurück. »Und das Wechselgeld.«
    »Danke.« Sherlock steckte die Fahrkarten in die eine und das Geld in die andere Tasche und drehte sich um. Gerade rechtzeitig, um mitzubekommen, wie eine dunkel gekleidete Gestalt in dem Weg verschwand, der sich an der Gebäudeseite zwischen Bahnhof und dem angrenzenden Hotel erstreckte. Wenn er sich nicht getäuscht hatte, war es eine Frau gewesen.
    Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Spionierte Mrs Eglantine ihm etwa nach, verfolgte sie ihn? Hatte er sie so gedemütigt, dass sie auf irgendeine Art von Rache aus war? Rasch stürmte er den
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