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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
Autoren: Maria V. Snyder
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über den ersten Verletzten beugen wollte, riss Valek ihn sofort wieder hoch. Vorsichtig bahnten wir uns einen Weg zwischen den Leichen hindurch zur Tür. Gleich hinter der Schwelle entdeckte ich Janco. Er lag auf der Seite und hatte den Kopf in Aris Schoß gebettet. Zum Glück für ihn war er bewusstlos, denn ein Schwert war in seinen Bauch gerammt; die blutige Spitze ragte aus dem Rücken. Auch Aris Gesicht war blutverschmiert. Er sah grimmig drein. Neben ihm lag die rotverfärbte Streitaxt, mit der das Gemetzel im Korridor angerichtet worden war. Irys saß im Schneidersitz in der Mitte des Kreises der ausgemergelten Gestalten. Sie hatte Schweißperlen auf der Stirn, und ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Die angeketteten Männer und Frauen sahen dem Geschehen mit teilnahmslosen Blicken zu.
    Der Weg zur Krankenstation war ein einziger chaotischer Albtraum. Die Bilder verschwammen vor meinen Augen. Ich konnte erst wieder klar sehen, als ich in einem Bett neben Janco lag und seine Hand hielt. Der Arzt tat sein Bestes, aber wenn das Schwert lebenswichtige Organe verletzt oder innere Blutungen verursacht hatte, würde Janco nicht überleben. In dieser Nacht gaben Ari und ich ihn bereits zwei Mal verloren.
    Meine Wunde war gesäubert und mit Rands Klebstoff versiegelt worden, aber ich achtete nicht auf die pochenden Schmerzen. Meine ganze Aufmerksamkeit galt Janco. Er musste unbedingt überleben.
    Spät amnächsten Tag wachte ich aus einem leichten Schlummer auf.
    „Du schläfst bei der Arbeit?“, flüsterte Janco mit einem schwachen Lächeln in seinem wachsbleichen Gesicht.
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Wenn er wieder stark genug war, um Witze zu reißen, befand er sich gewiss auf dem Weg der Besserung.
    Vom Commander konnte Irys das leider nicht berichten. Vier Tage nach Mogkans Tod war er immer noch nicht bei Bewusstsein. Seine Berater hatten den kurzen Zauberbann gut überstanden und die Herrschaft in Brazells Haus übernommen, während sie auf das Aufwachen des Commanders warteten. Darüber hinaus kontrollierten sie bis auf Weiteres auch den gesamten Militär-Distrikt. Botschafter reisten in den nördlichen MD-4 zu General Tesso und in den westlichen MD-6 zu General Hazel und baten sie, sofort zu kommen. Die Generäle waren befugt, über den nächsten Schritt zu bestimmen, sollte der Commander das Bewusstsein nicht wiedererlangen.
    Ebenso verwirrend war die Tatsache, dass Irys zu keinem von Brazells, Mogk ans und Reyads Opfern Kontakt auf zu nehmenvermochte. Unermüdlich hatte sie versucht, in ihren Geist einzudringen und jene Zone zu erreichen, in der ihr Selbst verborgen war. Schließlich berichtete sie uns, dass der Verstand der Bedauernswerten mit einem verlassenen, komplett eingerichteten Haus vergleichbar sei. Sogar die Asche glomm noch im Kamin, aber die Bewohner waren ausgeflogen.
    Irys und ich fanden uns damit ab, dass die Opfer den Rest ihres Lebens in Brazells Gästeflügel verbringen würden, ohne ihre neue, angenehme Umgebung jemals wahrnehmen zu können. Ich trauerte über den Verlust meiner Freundin Carra. Irys hatte die Zimmer, in denen die Waisen lebten, ausfindig gemacht und erzählt, dass May noch am Leben war und es ihr gut ging. Ich wollte May besuchen, sobald Janco wieder zu Kräften gekommen war.
    „Es besteht kein Zweifel, dass die Kinder in Brazells Waisenhaus aus Sitia entführt wurden“, erklärte Irys, als sie mich auf der Krankenstation besuchte, wo ich an Jancos Bett wachte.
    „Mogkans Bande von Kinderdieben führte ihre Aktionen an den unterschiedlichsten Orten und in großen zeitlichen Abständen aus, um nicht erwischt zu werden. Die Zauberkräfte wirken eher bei Frauen; das erklärt auch, warum hier mehr Mädchen sind. Außerdem bevorzugten die Entführer Familien, in denen Fälle von Magie bekannt waren, obwohl sie mit so kleinen Kindern natürlich ein Wagnis eingingen. Es gibt nämlich keine Gewissheit, dass sich die Zauberkraft tatsächlich entwickelt. Mogkan und Brazell müssen sehr langfristig geplant haben.“ Irys fuhr sich mit den Fingern durch das lange, braune Haar. „Es dürfte nicht allzu schwer sein, deine Familie ausfindig zu machen.“
    Erschrocken riss ich bei dieser Nachricht die Augen auf. „Du machst Witze, oder?“
    „Warum sollte ich?“ Sie bemerkte nicht, welchen Gefühlssturm sie in mir entfachte.
    Aber natürlich hatte sie keinen Scherz gemacht – das war nicht ihre Art. Ich überlegte. „Ehe Mogkan starb, hat er etwas vom
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