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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
Autoren: Maria V. Snyder
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zurückfielen. Mit einem dumpfenSchlag landete er an der gegenüberliegenden Wand.
    Im Zimmer des Commanders herrschte das reinste Chaos. Da ich keine Erfahrung mit magischen Kräften hatte, konnte ich Mogkan nicht zurückhalten. Er stürmte aus dem Zimmer. Unterdessen kämpfte Valek mit dem Messer in der Hand gegen drei Wächter, die ihn mit ihren Schwertern bedrohten. Als ich ihm zu Hilfe eilen wollte, packte Brazell mich am Arm und riss mich herum, sodass ich ihm ins Gesicht sehen musste.
    Er hob sein Schwert. In seinen Augen funkelte pure Mordlust. Ich sprang zurück, um dem ersten Schlag auszuweichen, und stieß gegen das Bett des Commanders. Dem zweiten Hieb entging ich, indem ich auf das Bett sprang. Die Augen des Commanders waren noch immer starr zur Decke gerichtet, wie ich mit einem raschen Blick nach unten feststellte. Beim dritten Angriff zertrümmerte Brazell einen Bettpfosten.
    Ich sprang vom Bett hinunter, um der nächsten Attacke auszuweichen, und ergriff den heruntergefallenen Pfosten.
    Jetzt war ich bewaffnet. Zwar war der Bettpfosten nicht so handlich wie ein Streitkolben, aber er war dick. Besser als nichts.
    Brazell war ein starker Gegner. Mit je dem Schwert hieb flogen Holzsplitter aus meiner Waffe.
    Zuerst machte er sich lustig über meine Versuche, ihn zu bekämpfen. „Was tust du da eigentlich, du Hänfling? Ich werde dich mit zwei Hieben niedermetzeln.“
    Als ich meine mentale Kraftzone gefunden hatte, hörte er auf mit seinen Bemerkungen. Doch selbst jetzt, wo ich seinen nächsten Schritt vorausahnen konnte, musste ich höllisch aufpassen. Mein Holzpfosten war seinem Schwert hoffnungslos unterlegen.
    Reyads Geist erschien im Zimmer. Er feuerte seinen Vateran und versuchte, mich abzulenken. Seine Taktik war erfolgreich. Brazell drängte mich mit dem Rücken an die Wand und zerschlug meinen Pfosten in zwei Teile.
    „Du bist tot.“ Mit diebischer Schadenfreude schwang er das Schwert und zielte auf meinen Hals. Doch noch hielt ich ein Stück Holz in der Hand. Mit dem zerbrochenen Pfosten wehrte ich seine Waffe ab und drückte sie nach unten. Die Spitze fuhr über meinen Bauch, zerriss den Stoff meiner Uniform und ritzte eine feuerrote Linie in meine Haut. Blut tropfte auf mein zerfetztes Uniformhemd.
    Und dann machte Brazell seinen ersten Fehler. Weil er glaubte, ich sei am Ende, wurde er unvorsichtig. Aber ich hatte ja noch das Stück Holz in den Händen. Mit dem Mut der Verzweiflung hieb ich meine armselige Waffe gegen seine Schläfe. Zusammen stürzten wir zu Boden.
    Ich starrte an die Decke und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Valek beugte sich über mich. Ich scheuchte ihn fort. „Lauf hinter Mogkan her.“ Sofort verschwand er aus meinem Blickfeld.
    Nachdem ich mich ein wenig erholt hatte, untersuchte ich meine Wunde. Jetzt könnte ich etwas von Rands Klebstoff gebrauchen, überlegte ich und fuhr mit dem Finger an dem Schnitt entlang.
    Höhnisch grinsend schwebte Reyads Geist über mir. Da es mir unerträglich war, in seiner Anwesenheit wehrlos auf dem Boden zu liegen, rappelte ich mich fluchend auf.
    „Verschwinde.“ Ich stieß mit meinem blutverschmierten Finger nach ihm.
    „Kämpfe mit mir“, forderte er mich auf.
    Wie konnte ich einen Geist bekämpfen? Ich stellte mich in Verteidigungspositur. Er lachte verächtlich. Nein, es konntekein körperlicher Kampf werden. Sondern ein geistiger.
    Ich überlegte, was ich in den anderthalb Jahren seit dem Mord an Reyad alles erreicht hatte. Ich hatte meine Scheu vor Freundschaften überwunden. Ich stellte mich meinen Gegnern. Ich hatte Liebe gefunden. Ich wusste über meine Gefühle Bescheid. Wer ich war. Ich schaute in den Spiegel, der an einer Wand im Zimmer des Commanders vom Fußboden bis zur Decke reichte. Meine Haare waren zerzaust. Mein Hemd war voller Blut. Mein Gesicht schmutzverkrustet. Fast das gleiche Bild wie damals, als ich Vorkosterin wurde. Und doch war es diesmal anders. Die Schatten des Zweifels waren verschwunden.
    Ich schaute genauer hin – und entdeckte meine Seele. Ein wenig zerknittert und mit einigen Löchern, aber es war meine Seele. Sie ist immer dort gewesen, stellte ich schockiert fest. Wenn Reyad und Mogkan sie mir wirklich ausgetrieben hätten, wäre ich jetzt am Boden angekettet und stünde nicht neben dem bewusstlosen Brazell.
    Ich hatte mich im Griff. Dieser neue Mensch dort im Spiegel war frei. Frei von allen Giften. Ich schaute auf Brazell hinunter. Er atmete noch, aber ich hatte die Kontrolle
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