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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss
Autoren: Stephen Baxter
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Brennen gehalten wird. Und der Gürtel ist nicht sehr groß; wenn du faul bist, wird mir das nicht entgehen. Kapiert?«
    Gover nickte, ohne ihn anzusehen.
    Pallis schlüpfte durch das Laub und dachte an die bevorstehenden schwierigen Verhandlungen.

    Rees hatte Schichtende. Müde schob er sich durch die Tür der Gießerei.
    Kühle Luft trocknete den Schweiß auf seiner Stirn. Er hangelte sich an den Seilen und Dächern entlang zu seiner Kabine, wobei er seine Hände und Arme mit einem gewissen Interesse betrachtete. Einer der älteren Arbeiter hatte eine Schaufel mit flüssigem Eisen fallen lassen, und Rees hatte einem daraus entstehenden Hagel geschmolzenen Metalls gerade noch ausweichen können. Einige Tropfen waren trotzdem auf seine Haut geraten und hatten kleine Krater eingebrannt, die…
    Ein großer Schatten huschte über den Gürtel, und ein Lufthauch strich über seinen Rücken. Er schaute auf, und ein Gefühl plötzlicher Kälte breitete sich auf seiner Schädeldecke aus.
    Der Baum war eine großartige Erscheinung vor der Kulisse des rötlichen Himmels. Seine Dutzende von strahlenförmigen Zweigen und der Schleier seiner Blätter drehten sich mit ruhiger Gelassenheit; der Baum war wie ein großer, hölzerner Schädel, der in die endlosen Weiten der Atmosphäre blickte.
    Das war es. Die Gelegenheit, vom Gürtel zu fliehen.
    Die Proviantbäume waren das einzige bekannte Transportmittel vom Gürtel zum Floß, und so hatte Rees nach der Implosion der Gießerei beschlossen, sich mit dem nächsten Baum, der zum Gürtel kam, auf und davonzumachen. Er hatte begonnen, Lebensmittel zu horten, getrocknetes Fleisch in Tuchbündel einzupacken und Feldflaschen mit Wasser zu füllen…
    Manchmal, während seiner Freischichten, hatte er wachgelegen und seine behelfsmäßigen Vorbereitungen angestarrt, und eine dünne Schweißschicht hatte seine Stirn bedeckt, wenn er darüber nachdachte, ob er den Mut haben würde, den entscheidenden Schritt zu tun.
    Nun war der Moment da. Während er auf den herrlichen Baum starrte, erforschte er seine Gefühle: Er wußte, daß er kein Held war und hatte mehr oder weniger erwartet, daß Furcht ihn wie ein Netz aus Seilen festhalten würde. Aber keine Spur von Angst. Sogar der brennende Schmerz in seiner Hand war verschwunden. Er spürte nur eine gehobene Stimmung; die Zukunft war wie ein leerer Himmel, der sicherlich Raum für Hoffnungen bot.
    Er eilte zu seiner Kabine und holte sein schon verschnürtes Proviantbündel. Dann erklomm er die Außenwand seiner Kabine.
    Ein Seil hatte sich von dem Baumstamm gelöst, überbrückte die Distanz von fünfzig Metern zum Gürtel und streifte an den rotierenden Kabinen entlang. Ein Mann ließ sich mit selbstbewußtem Gesichtsausdruck am Seil herunter; er war mit Narben bedeckt, alt und muskulös, fast ein Teil des Baumes selbst. Ohne den ihn fixierenden Rees zu beachten, ließ sich der Mann durch die Luft zu einer Kabine fallen und begann seine Runde um den Gürtel zu machen.
    Rees hing mit einer Hand an seiner Kabine. Die Rotation des Gürtels brachte die Kabine immer weiter in die Richtung des von dem Baum herabhängenden Seils; als es nur noch einen Meter von ihm entfernt war, packte er es und schwang sich ohne zu zögern vom Gürtel hinunter.

    Wie immer beim Schichtwechsel war der Raum des Quartiermeisters voller Menschen. Pallis wartete draußen und beobachtete, wie sich die Rohre und Kabinen des Gürtels um den Sternenkern bewegten. Schließlich arbeitete sich Sheen mit zwei Feldflaschen durch die Menschenmenge.
    Sie zogen sich in die relative Abgeschiedenheit eines langen Rohrstücks zurück und hoben schweigend ihre Flaschen. Ihre Augen trafen sich für einen Moment. Pallis schaute verlegen weg – und schämte sich gleich darauf deswegen.
    Zu den Boneys damit. Was vorbei war, war vorbei.
    Er nippte an dem Schnaps und bemühte sich, sein Gesicht nicht zu verziehen. »Ich glaube, dieses Zeug ist besser geworden«, sagte er schließlich.
    Sie runzelte die Stirn. »Tut mir leid, daß wir nichts Besseres anbieten können. Zweifellos habt ihr einen etwas gehobeneren Geschmack.«
    Er fühlte, wie seiner Kehle ein Seufzer entwich. »Verdammt, Sheen, ich will mich nicht mit dir streiten. Ja, auf dem Floß gibt es eine Brennerei. Ja, das, was sie produziert, ist verdammt besser als diese wiederaufbereitete Pisse. Und jeder weiß das. Aber dieses Zeug ist wirklich etwas besser als früher. Okay? Können wir jetzt zum geschäftlichen Teil
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