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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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seine
    Finger die Querstrebe umklammerten, Schmerz erkennen -oder Zorn.
    Diese Haltung war es, diese verdammt stolze Pose, die Ramsay ins Gedächtnis rief, daß es diesmal etwas anderes war als sonst, wenn seine Peitsche sich in menschliches Fleisch geschnitten hatte. Die beiden Mexikaner, denen er in Texas genau dasselbe angetan hatte, waren nach den ersten drei oder vier Peitschenhieben zusammengesackt. Der alte Goldgräber, den Ramsay in Colorado um Geld und Leben gebracht hatte, hatte schon vor dem ersten Peitschenknall zu schreien begonnen. Aber das hier war ein Indianer, oder zumindest war er als Indianer erzogen worden; hatte Ramsay nicht irgendwo gehört, daß die Indianer aus den Prärien im Norden sich irgendwelchen Ritualen der Selbstquälerei unterzogen? Er hätte wetten können, daß das Halbblut zum Beweis ein paar Narben auf der Brust oder dem Rücken hatte, und das stachelte ihn an. Es hieß, daß es eine ganze Weile dauern und viel Mühe kosten würde, diesem Exemplar einen Schrei zu entlocken. Es war an der Zeit, ernst zu machen.
    Der erste Peitschenhieb war wie ein rotglühendes Eisen, das dem Halbblut auf den Rücken gepreßt wurde, um es zu brandmarken, und der Unterschied bestand nur darin, daß der Gestank verbrannten Fleisches ausblieb. Colt Thunder zuckte mit keiner Wimper, und das würde er auch nicht tun, solange Jenny Callan auf dieser Veranda stand und zusah. Er sah ihr fest in die Augen, die so blau waren wie seine eigenen, wenn auch wesentlich dunkler, ähnlich dem Saphirring, den Jessie so gern trug. Jessie? Mein Gott, sie würde wütend werden, wenn sie das hörte, weil sie ihn schon immer beschützen wollte, und sie fühlte sich in noch höherem Maß für ihn verantwortlich, seit er vor drei Jahren vor ihrer Tür gestanden hatte und sie es auf sich genommen hatte, einen Weißen aus ihm zu machen. Sie hatte sogar fertiggebracht, daß er schließlich selbst glaubte, es könnte klappen. Er hätte wissen müssen, daß daraus nichts werden konnte.
    Wenn er an sie dachte... nein, er konnte sich Jessie nur weinend vorstellen bei dem Gedanken, sie würde die Reste seines Körpers sehen, wenn die hier mit ihm fertig waren. Jenny - auf sie mußte er alle seine Gedanken richten.
    Verdammt noch mal, wie viele Hiebe waren es jetzt? Sechs? Sieben?
    Jenny, so schön, so goldgelb und so süß wie Jessies selbstgebackene Plätzchen. Ihr Vater hatte sich erst letztes Jahr in Wyoming niedergelassen, nachdem die Kriege mit den Indianern vorbei waren und man die Sioux und die Cheyenne geschlagen und in Reservate verbannt hatte. Als der Krieg am schlimmsten wütete, war Colt mit Jessie und Chase in Chicago gewesen, und Jessie hatte alles getan, um die Neuigkeiten von ihm fernzuhalten, weil sie glaubte, er würde sonst zurückgehen und mit seinem Volk kämpfen wollen. Er hätte es nicht getan. Seine Mutter, seine Schwester und sein jüngerer Bruder waren damals bereits tot. Zwei Monate, nachdem er 1875 den Stamm verlassen hatte, waren sie von ein paar Goldsuchern auf dem Weg in die Black Hills aufgefunden und getötet worden. Seit man dort 1874 Gold entdeckt hatte, wimmelte es in der ganzen Gegend nur so von Goldgräbern.
    Das war der Anfang vom Ende, dieses Gold im Herzen indianischen Territoriums. Die Indianer hatten immer gewußt, daß es da war, aber als es die Weißen erst erfahren hatten, waren sie nicht mehr fernzuhalten. Obwohl sie durch ihr Erscheinen den Vertrag brachen, hatte schließlich das Militär eingegriffen, um sie zu beschützen, und so war es zu dem letzten großen indianischen Sieg am Little Bighorn gekommen, aber das war das Ende.
    Colts Mutter, Wide River Woman, hatte all das kommen sehen. Deshalb hatte sie den Streit zwischen ihm und seinem Stiefvater Runs With The Wolf angestiftet, und damit war Colt regelrecht gezwungen gewesen, den Stamm zu verlassen. Sie hätte seine Schwester mit ihm fortgeschickt, wenn Little Gray Bird Woman nicht schon verheiratet gewesen wäre.
    All das erzählte sie ihm erst hinterher, als es aus und passiert war, zu spät, um den Zwist beizulegen. Erst dann hatte sie ihm ihre Gründe genannt. Damals war er wütend auf sie gewesen. Ihre Zukunftsängste bedeuteten ihm nichts. Er sah nur das Ende seiner bisherigen Lebensweise. Aber sie hatte dieses Ende bereits vorhergesehen und plante ein neues Leben für ihn, indem sie ihn zwang fortzugehen.
    Es wurmte ihn, daß sie mit ihrer Vermutung recht behalten hatte, daß er heute in einem Reservat leben würde, wenn
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