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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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bedacht war, niemandem, weder seinen Kollegen noch irgendwelchen Verdächtigen, jemals seine Gefühlslage zu zeigen. Sein wahres Inneres verbarg er hinter einer grinsenden Maske aus Coolness und Draufgängertum.
    Er war schlank, groß gewachsen, hatte dunkles Haar, kleidete sich in dunklen Tönen und verzog nie eine Miene – außer wenn er grinste. Bloß nie etwas anmerken lassen, das war seine Devise.
    Der jüngste Kriminalhauptkommissar Mannheims liebte solche Einsätze wie diesen. Im Alltag fuhr er nicht gerne Auto, der langweilige Trott des Stadtverkehrs nervte ihn. Er war ein Raser und liebte Geschwindigkeit. Wenn er zum Tatort gerufen wurde und durch die Straßen sausen durfte, fühlte er sich in seinem Element. Verkehrsregeln brauchte er da nicht zu beachten. Hier kam es darauf an, dass er schnell war, und das kam ihm und seinem halsbrecherischen Fahrstil entgegen. Vielleicht hatte er sich gerade wegen solcher Momente für den Polizeidienst entschieden.
    Jetzt war er froh, dass er an diesem Sonntagabend ins Präsidium gekommen war, um aufzuräumen. Hätte er es nicht getan, hätte er den Einsatz verpasst. Apropos Aufräumen: Die Neue sollte sich mal nicht so anstellen, sie musste ihn eben so nehmen, wie er war, mit all seinem Schreibtischchaos. Schließlich musste er das ihr gegenüber ja auch. Eine aus Berlin, er mochte gar nicht daran denken.

    Moritz flog über die nächtlichen Straßen Mannheims in Richtung Rangierbahnhof. Beides, die hohe Geschwindigkeit und die vor ihm liegende Aufgabe, verliehen ihm einen Kick, den er um nichts in der Welt missen mochte. Am Planetarium bog er auf die Autobahn ab. Vor ihm sah er seinen Chef und gab Gas.
    Er mochte Kriminaldirektor Dr. Manfred Klose sehr. Dieser hatte ihn immer gefördert und ihm immer vertraut. Trotzdem bestand zwischen beiden eine Art Konkurrenzkampf, der häufig in bissigen Frotzeleien endete, sodass Außenstehende den Eindruck bekommen konnten, dass die beiden sich nicht leiden konnten.
    Moritz fuhr dicht auf. Selbst in der Nacht konnte er erkennen, dass sich Dr. Klose gerade über ihn ärgerte. Dem jüngsten Kriminalhauptkommissar Mannheims gefiel das. Er scherte links aus, dann drückte er das Gaspedal durch und schoss an Dr. Klose vorbei. Natürlich war Moritz zuerst am Rangierbahnhof.
    Er stieg aus seinem Auto aus, lief einige Schritte über die Gleise, zog seine Dienstwaffe und schaute sich um. Der ICE war verschwunden und an der Stelle, an der er jetzt stand, konnte er nur Güterwaggons sehen.
    Â»Wo soll dieser Waggon stehen?«, brüllte ihm sein Chef hinterher, als auch er wenig später am Rangierbahnhof ankam. Moritz zuckte mit den Schultern, drehte sich aber nicht um.
    Einen Kollegen vom SEK hörte er noch rufen, er solle seine schutzsichere Weste anlegen. Doch Moritz ignorierte die Aufforderung.
    Â»Wenn noch einer in der Nähe ist, dann weiß er jetzt nach all dem Lärm, den die Kollegen veranstalten, dass wir hier sind«, dachte er bei sich und schaute unverwandt zum Bahnhof. Konzentriert versuchte er die Düsternis mit den Augen zu durchdringen.
    Dr. Klose kannte das und schätzte Moritz dafür. Wenn sich sein junger Kommissar einmal in etwas verbissen hatte, musste er ihn nur noch von der Leine lassen, dann fand er in aller Regel schnell und sicher das Ziel. Dr. Klose wusste, was er an Moritz hatte, ja es war ihm von Anfang an klar gewesen. Deshalb hatte er ihn schon vom ersten Tag an unter die Fittiche genommen und ihn schließlich zum Kriminalhauptkommissar befördert.
    Als er die Kollegen vom SEK hinter sich hörte, ging Moritz vorsichtig los. Flankiert von vier Polizisten in Helmen und Einsatzuniformen, die sich stumm und nur mit Gesten verständigten, durchforschte er das Gelände. Hinter ihnen kam Dr. Klose mit vier weiteren Polizisten.
    Â»Hier, untersuch’ das!«, sagte Moritz zu einem Kollegen vom SEK, als er am Boden einen Rucksack fand. Der Kollege widmete sich vorsichtig dem Fundstück, während die anderen weiterhin Moritz folgten. Mit der Pistole im Anschlag schob er sich Schritt für Schritt vorwärts, bis er vor sich eine verlassene S-Bahn sah. Er gab den Kollegen vom SEK, die hinter ihm waren, das Zeichen zum Ausschwärmen.
    Moritz blieb stehen, packte seine Waffe fester und nahm die Waggons aus geringer Entfernung ins Visier. Nichts bewegte sich. Mit der rechten Hand gab er dem SEK Anweisung, rechts
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