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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer
Autoren: Clive Cussler
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Mann vor ihr zum Schiff blickte, in den Augen schlagartig das nackte Grauen.
    Durch die Luft flog pfeifend ein
pilum
auf ihn zu, jener römische Speer mit Eisenspitze. Salaam hatte keine Chance mehr, sich zu rühren, ehe sich der rasiermesserscharfe Speer in seine Brust bohrte. Die perfekt ausgewogene Waffe suchte sich einen geraden Weg durch den Oberkörper des Mannes und trat unterhalb einer Niere wieder aus. Der Mann spuckte einen Mund voll Blut aus, dann brach er zusammen. Er war auf der Stelle tot.
    In dem Moment, als Salaam getroffen wurde, berechnete Summer bereits ihre Möglichkeiten. Sie entschied augenblicklich, dass sie sich entweder die Waffe des Mannes holen, dann rennen und ins Wasser springen konnte oder dass sie versuchte, zu ihrem Vater aufs Schiff zu gelangen. Das Adrenalin kreiste bereits durch ihre Adern und schrie nach einer Entscheidung des Gehirns. Aber Summer wusste, dass die Pistole gegen Zakkars Uzi keine Chance hätte. Und obgleich ihr Herz ihr befahl, zu ihrem Vater zu rennen, diktierte ihr die Vernunft, dass das Wasser viel näher war.
    Indem sie ihre emotionalen Bedürfnisse unterdrückte, machte sie einen Riesenschritt nach rechts und sprang.
    Schüsse hallten bereits durch die Luft, als ihre ausgestreckten Hände ins Wasser eindrangen und ihr restlicher Körper folgte. Die Sandbank brach abrupt ab, und sie rauschte in die Tiefe, ohne sich den Hals zu brechen.
    Sie schwamm instinktiv abwärts und folgte der leichten Strömung, die sie vom Höhleneingang forttrug. Sie war eine gute Schwimmerin, und das Adrenalin, das in ihren Adern pulsierte, ließ sie schnell in die Tiefe vordringen, bis ihre Hand nach etwa fünf Metern den Boden berührte. Das Wasser war pechschwarz, daher nutzte sie die Strömung, um sich vorwärtsgleiten zu lassen, wobei sie gelegentlich an Felswänden entlangschrammte.
    Sie machte etwa zwölf kraftvolle Schwimmzüge und glitt zügig durchs Wasser. Als ihre Luft knapp wurde, stieg sie zur Wasseroberfläche auf, darauf vertrauend, dass sie genügend Abstand zwischen sich und den Schützen gebracht hatte, um einen schnellen Atemzug zu riskieren. Als ihre Lungen zu brennen begannen, reckte sie eine Faust in der Sicherheitsgeste eines Sporttauchers über den Kopf und stieg zur Oberfläche auf. Sie kam etwa vier Meter weit, als ihre erhobene Hand plötzlich gegen Fels stieß. Ein unbehagliches Gefühl überkam sie, während sie die harte, unnachgiebige Oberfläche über sich abtastete. Langsam schob sie ihr Gesicht an ihrem Arm entlang aufwärts, bis ihre Wange sich an den Fels über ihr schmiegte und die Wasserströmung ihr Gesicht massierte.
    Ihr heftig pochendes Herz setzte für einen Schlag aus, als sie erkannte, dass sich der offene Kanal in einen Unterwassertunnel verwandelt hatte und für sie keine Chance bestand, ihre Lungen mit Luft zu füllen.
94
    Zakkar hatte mit seiner Uzi das Feuer in dem Augenblick eröffnet, als Summer in den Tümpel eingetaucht war. Er hatte jedoch auf die Galeere gezielt und eine Bleinaht in die Seitenreling gestanzt, kaum dass Pitt dahinter abgetaucht war. Pitt rannte ein paar Schritte über das Deck und hob dabei einen runden Holzschild auf, der neben seinen Füßen lag. Er hielt kurz inne und schleuderte ihn wie eine Frisbeescheibe in Zakkars Richtung – in der Hoffnung, den Araber dadurch von Summer abzulenken. Zakkar wich dem Schild jedoch mit einem kurzen Schritt zur Seite aus, eröffnete abermals das Feuer und erwischte Pitt beinahe an der Reling mit einer kurzen Salve.
    Bei seinem schnellen Blick über die Reling hatte Pitt seine Tochter in Richtung Kanal abspringen sehen und gehört, wie sie in den Tümpel eintauchte. Das Wasser blieb ruhig, und die Schützen vergeudeten keinen Schuss in den Kanal, was ihn mit der Zuversicht erfüllte, dass sich seine Tochter in Sicherheit gebracht hatte.
    Bannister erwies sich auf der Suche nach Schutz vor den feindlichen Schüssen als genauso erfolgreich. In der durch Pitts Wurfspeerangriff erzeugten Verwirrung hatte er sich hinter ein paar niedrige Steine gerollt und so gut wie unsichtbar gemacht, während seine Schusswunden ihn zwischen Wachheit und Dämmerzustand hin und her treiben ließen. Die Araber achteten sowieso nicht mehr auf ihn. Sie waren mehr daran interessiert, den Tod ihres Kameraden zu rächen.
    »Klettere über das Heck an Bord«, rief Zakkar seinem Kumpan zu, nachdem er sich vom Tod des aufgespießten Schützen überzeugt hatte. »Ich nehme ihn von vorn aufs Korn.«
    Der
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