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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick
Autoren: Tessa Radley
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ihres Vaters gesetzt.
    Wortlos blickte er hinaus aufs Meer. Natürlich brauchte er Zeit, um die Nachricht von ihrer Schwangerschaft zu verarbeiten. Von der Couch aus, wo sie in einem Magazin blätterte, schaute sie immer wieder unauffällig zu ihm hinüber. Aber er entspannte sich nicht. Weil er zu viel nachdachte …
    Seine Einstellung zu Kindern kannte sie. Aber da er vorhin am Strand selbst angeboten hatte, es probieren zu wollen, spürte sie doch einen Funken Hoffnung.
    Doch sein Schweigen irritierte sie. War er verletzt?
    Das war sie auch. „Redest du nicht mehr mit mir?“, fragte sie.
    „Wie?“ Ausdruckslos sah er sie an.
    „Weißt du, dass das dein erstes Wort ist, seit wir das Haus betreten haben?“
    „Bitte entschuldige.“ Er blinzelte. „Ich war unhöflich.“
    „Hier geht es nicht um gute Manieren. Sondern darum, dass es mich kränkt, wenn du mich links liegen lässt.“
    Er sah sie nur an.
    Es funktionierte nicht. Sie seufzte. Vielleicht konnte sie ihn schockieren … „Ich glaube, ich brauche Handschellen.“
    „Wozu das denn?“
    „Na ja … Sex ist das einzige Mittel, damit du deine Selbstbeherrschung aufgibst.“
    Er wurde rot. „Aber dafür brauchst du keine Handschellen.“
    „Wie meinst du das?“
    „Sex ist es nicht. Du bist es. Du lässt mich die Kontrolle verlieren.“
    Das Herz schlug ihr bis zum Halse. Mit einem so ehrlichen Eingeständnis hatte sie nicht gerechnet. Sie setzte sich zu ihm auf die Armlehne des Sessels. „Dann zeig es mir.“
    Aber es wurde kein leidenschaftlicher Kuss, sondern ein sehr zärtlicher.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Schließlich hob er den Kopf und sah sie an. „Ich habe Angst“, gestand er.
    Das stimmte. Sie las es in seinen dunklen Augen.
    „Aber warum? Machst du dir Sorgen, weil ich schon älter bin? Heute bekommen viele Frauen nach ihrem dreißigsten Geburtstag Kinder. Mit entsprechender ärztlicher Betreuung ist das kein Problem.“
    „Nein, meine Ängste sind viel egoistischer … Egal, was ich dir erzählt habe, meine Eltern waren nicht glücklich. Von Romantik keine Spur.“
    „Ist das alles?“, fragte sie erleichtert und rückte näher zu ihm. „Wie sich herausgestellt hat, war die Ehe meiner Eltern auch nicht gut. Aber wir sind nicht unsere Eltern, Rakin. Wir brauchen ihre Fehler nicht zu wiederholen.“
    „Mein Vater hat meine Mutter nicht geliebt“, sagte er tonlos.
    Laurel gab es einen Stich ins Herz. Wollte er ihr damit sagen, dass er sie nicht lieben konnte? Dass es aus war? Damit hatte sie sich bereits abgefunden gehabt. Aber warum tat es dann trotzdem so weh? Sie straffte die Schultern. „Auch wenn meine Mom behauptet, dass Dad sie und Angela geliebt hat, ich kann mich an den Gedanken nicht gewöhnen. Und das ist sicher nicht die Art Liebe, die ich mir wünsche.“
    „Aber wenn er deine Mutter glücklich gemacht hat …“
    „Ja … Und er war ein prima Vater. Das vergesse ich ihm nie.“ Es tat ihr gut, Rakin das erzählt zu haben. Jetzt musste sie nur noch versuchen, ihn zu verstehen. „Wenn wir geschieden sind, können wir unsere Beziehung neu gestalten – zum Wohl unseres Babys. Jedenfalls brauchen wir keine Ehe aufrechterhalten, in der wir beide nicht glücklich sind. Für unser Kind können wir auch anders sorgen.“
    Rakin schwieg eine Weile, dann sagte er: „Nicht nur, dass mein Vater meine Mutter nicht geliebt hat, er hatte auch hohe Erwartungen an mich. Er war stolz auf mich, aber geliebt hat er mich nicht.“
    „Oh, Rakin …“
    „Was ist, wenn ich unser Kind nicht lieben kann?“
    War das seine Angst?
    „Ich habe gesehen, wie nett du mit Flynn und dem Jungen umgegangen bist, den du zu dir aufs Pferd gesetzt hast.“
    „So hätte sich doch jeder verhalten.“
    „Nein“, widersprach sie. „Sicher niemand, der für Kinder nichts übrig hat.“ Sie wollte ihn in die Arme nehmen und wie einen kleinen Jungen trösten. „Glaub mir, wenn das deine Angst ist – sie ist grundlos.“
    „Es ist nicht meine einzige …“
    „Wovor hast du noch Angst? Heraus mit der Sprache.“
    Doch er schüttelte nur den Kopf.
    „Rakin, wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was in dir vorgeht? Hab doch Vertrauen.“
    „Vertrauen ist das Schwierigste überhaupt.“ Er atmete tief durch. „Ich bin dazu erzogen worden, stolz zu sein. Mich zurückzunehmen. Mich so zu verhalten, wie es zu einem Mitglied der königlichen Familie passt. Mich dem Namen Abdellah würdig zu erweisen.“
    „Manche Männer sollten
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