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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker
Autoren: Pierre Emme
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»Vesuvio« war lediglich als demonstratives Zeichen seines gespielten Desinteresses am Fall des »Schlächters von Döbling« gedacht gewesen. Eine reine Trotzreaktion, wenn man so will, denn es gab gar keine Einladung. Eher hätte er sich aber die Zunge abgebissen, als das in dieser Situation zuzugeben. Was solls, ihm würde bis Samstag schon noch etwas einfallen. »Das freut mich aber, Franca. Wegen der Einzelheiten rufe ich dich noch an .«
    Wallner war aber nicht so leicht abzulenken. »Was hast du da eben von einem Zeugen gesagt? Hat jemand etwas gesehen ?«
    »Sicher«, trumpfte Palinski auf, »aber dank Kranzjenich hat das überhaupt nichts zu bedeuten .«
    »Mein Gott, Mario, kannst du kindisch sein«, ereiferte sich der Oberinspektor. »Ich kann doch nichts dafür, dass dich der Kerl nicht ausstehen kann. Deswegen kannst du doch die Ermittlungen nicht behindern .«
    Helmut hatte natürlich recht, wusste Palinski, wollte aber nicht so ohne Weiteres klein beigeben.
    »Gut«, konzidierte er, »ich sage dir, was ich weiß. Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Unter welcher Bedingung ?« , Wallner lachte, »soll ich dich auf ein Viertel einladen.«
    »Das sowieso. Aber zusätzlich sagst du so laut, dass es alle hier im Raum verstehen können: ›Oberstleutnant Kranzjenich ist der größte Arsch im BKA‹. Also los, sag es .«
    Schneckenburger blickte irritiert, Wallner ungläubig und Franca begann zu lachen. Es war eines dieser unwirklich wirkenden Lachen, die zunächst völlig ohne Geräusch abliefen und erst in der Phase des Einatmens in einem leisen Zischkeuchlaut mündeten.
    »Niemals, das sage ich nicht«, Wallner war richtig empört über das Ansinnen. »Mann, Mario, sei doch nicht so stur und sag endlich, was der Zeuge gesehen hat .«
    Entschlossen nickte Palinski von links nach rechts und wieder zurück. »Entweder du sagst es oder …«
    Jetzt brach Franca in schallendes Gelächter aus. »Wisst Ihr eigentlich, wie kindisch die ganze Situation ist? Tu ihm doch den Gefallen und sag, was er sich wünscht .« Sie konnte sich kaum halten vor Lachen. »Immerhin ist es ja nicht gelogen .«
    Inzwischen war auch »Miki« Schneckenburger von dem befreienden Gelächter angesteckt worden und auch die beiden Streithähne bekamen langsam zuckende Mundwinkel.
    »Also gut«, gab Wallner nach, »aber ohne BKA .«
    »In Ordnung«, Palinski hatte nicht einmal damit gerechnet. »Also dann los .«
    »Oberstleutnant Krnnnzwnn ist der größte Ammm«, Namen und Körperteil wurden vom Oberinspektor auf eine Art verschluckt, die Palinskis Widerspruchsgeist erneut auf den Plan rief.
    »Nochmals, deutlicher und lauter«, forderte er den Freund auf.
    »Oberstleutnant Kranzjennm ist ein Arsch .« Jetzt war wenigstens der zweite Teil der Botschaft klar verständlich gewesen und Palinski war zufrieden damit.
    Ein Mann am Nebentisch drehte sich um. »Ich mag diese Scheißer vom Bundesheer auch nicht«, bestätigte er, doch das ging bereits im brüllenden Gelächter der vier Freunde unter.
    Dann erzählte Palinski dem Oberinspektor von dem Kleinbus mit dem Roten Kreuz am Dach. Dank der Bemerkung des Herren vom Nebentisch glaubte er jetzt auch zu wissen, woher das dunkel lackierte Fahrzeug stammte oder zumindest stammen konnte.
    Fasziniert blickte Wallner den Freund an. »Großartig« anerkannte er, »das Monster hat heute zwei Fehler gemacht, die ihm das Genick brechen werden .«
    »Ich habe noch etwas für dich«, kündigte Palinski an. »Aber vorher möchte ich dich bitten, mir morgen und für den Rest der Woche wieder diesen jungen Polizeischüler zuzuteilen .«
    »Das geht sicher in Ordnung« zeigte sich der Oberinspektor großzügig. »Aber du kannst auch jemanden anderen haben .«
    »Danke, aber ich will den Florian Nowotny, das ist ein ganz cleverer Bursche. Der hat mir wirklich sehr geholfen. Hast du übrigens das Etwas, dass dir mein Partner überbracht hat, schon ans Labor weiter gegeben?«
    »Noch nicht, aber das geht gleich morgen Früh weg .«
    »Dann gib doch gleich das hier zur Untersuchung mit«, Palinski holte den Buchkalender aus seiner Tasche, den Nowotny unter den Sachen der Frau Kommerzialrat gefunden hatte.
    »Und sag den Leuten auch, sie sollen den Glasteil auf Rizin untersuchen«, forderte Palinski Wallner auf. »Ausdrücklich auf Rizin.«
    »Wie kommst du auf Rizin ?« , der Oberinspektor wirkte echt überrascht.
    »Der vife Florian ist einige Minuten am Computer gesessen und hat sich mit meiner Datenbank
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