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Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Titel: Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Autoren: Martina Meier
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für ihren Mann. Wie kann er sich nur derartig aufführen, und das am Heiligen Abend, wo doch bald der Weihnachtsmann kommt.
    Während sie so überlegt, kommen sie am dritten Weihnachtsbaum-Verkaufsplatz an. Es läuft zunächst wieder alles genau so ab, wie auf Platz eins und zwei. Und auch die Urteile über den Wuchs der Bäume sind fast gleich. Zu groß, zu klein, zu dick, zu viel Zweige, zu dicht gewachsen, zu wenig Zweige, zu viele Lücken, nadelt zu stark, pikst zu stark und der Stamm ist unten zu dick oder zu dünn.
    Und auch Opa Herrmann, der inzwischen vom Harz der Bäume schon klebrige Hände hat, greift sich wieder einen Baum und stampft ihn kräftig auf. Papa, Oma, Mareile und Olaf ahnen Schlimmes, was nun kommen könnte.
    Und tatsächlich, der Verkäufer kommt schwer atmend herbeigelaufen und herrscht auch sofort Opa Herrmann an: „Wenn Sie den Baum noch einmal derartig aufstampfen, dass ihm bald alle Nadeln abfallen, dann stampfe ich Sie ebenfalls so auf den Boden, dass Sie im gefrorenen Erdboden so tief eingerammt sind, dass ihre Knie nicht mehr zu sehen sind!“
    Opa lässt vor Schreck sofort den Baum los. Der Baum kippt um und der Verkäufer stellt ihn zur Seite. Damit hatte Opa nicht gerechnet: ein Verkäufer, der sehr kräftig aussah und ihm mit einem bitterbösen Blick etwas androht, das er bestimmt auch machen würde.
    Oma Elsbeth fragt ihn kurzerhand, wie er, Herrmann, sich denn den Baum vorstelle. Opa Herrmann nennt seine Vorstellungen. Dann fragt Oma noch, wie groß der Baum sein soll. Opa Herrmann nimmt seine Hände hoch und hält sie mit gestreckten Armen über den Kopf. Blitzschnell hat Oma eine Idee. „Den da“, fordert sie mit fester, lauter Stimme den Weihnachtsbaumverkäufer auf. Dabei zeigt sie mit ausgestrecktem Arm auf Opa Herrmann.
    Sofort greift der neben ihm stehende Verkäufer Opa und steckt ihn, mit den Füßen voran, in die Röhre, in die normalerweise nur die Weihnachtsbäume gesteckt werden. Auf der anderen Seite der Röhre steht der zweite Verkäufer. Der greift nun Opa Herrmanns durchkommende Beine und zieht ihn immer weiter durch. Stück für Stück wird Opa Herrmann durch die Röhre in das Netz gesteckt.
    Da Opa Herrmann eher dünn als dick ist, braucht der erste Verkäufer ihn nicht zu sehr in die Röhre drücken und der zweite Verkäufer ihn auf der anderen Seite nicht zu stark zu ziehen. Bei dem Tempo, mit dem das geschieht, merkt Opa zunächst gar nicht, dass er in ein Netz gesteckt wird, aus dem er sich selbst nicht wird befreien können.
    Die beiden Verkäufer stellen ihn aufrecht neben Oma. „Ach sind Sie bitte noch so nett und tragen Sie ihn bis zu unserem Auto, es steht gleich hier vorn am Straßenrand“, bittet Oma Elsbeth die Verkäufer.
    Diese sind froh, dass der Weihnachtsbaum-Störenfried endlich eingefangen ist und nicht mehr die Bäume auf den Boden rammen und so vielleicht andere Interessierte vom Kauf abhalten kann. „Nichts lieber als das“, rufen sie und greifen sich Opa.
    Papa öffnet die Kofferraumklappe des Autos, klappt einen Teil der Rücksitze herunter und Opa Herrmann wird im Kofferraum abgelegt. Dann klappt Papa die Klappe wieder zu, schließt das Auto ab und geht zurück zum Verkaufsstand. Nun können sie in Ruhe zu viert einen Weihnachtsbaum aussuchen. Der Verkäufer, der nun viel freundlicher ist und einen nach dem anderen Weihnachtsbaum vorzeigt, hatte tatsächlich einen Baum, der allen gefällt.
    Der Baum wird gekauft, durch die Röhre in ein Netz gesteckt und bezahlt. Dann tragen Mareile und Olaf mit Hilfe von Papa den Baum ins Auto. Mit Opa und Baum im Kofferraum geht’s ab nach Hause. Dort wird erst der Baum und dann Opa entladen. Dabei fassen Oma und Mama Opa bei den Beinen und Papa versucht, ihn an der Schulter zu halten. Unter lautem Weh- und Ach-Geschrei von Opa gelingt es, ihn bis auf den Balkon zu transportieren. Dort legen sie ihn erst einmal ab.
    Der Baum aber kommt sofort ins warme Wohnzimmer. Dort wird er in einem Ständer festgeschraubt und anschließend festlich geschmückt. Alle helfen, so wie es seit Jahren in der Familie der Brauch ist. Dann ist die Bescherung. Der Weihnachtsmann klopft an die Tür und bringt einen großen Sack voller Geschenke mit. Für jeden hat er mindestens ein Päckchen dabei. Als er ein Päckchen für Opa Herrmann aus dem Weihnachtssack hebt und ohne aufzuschauen sagt: „Und hier habe ich ein Päckchen für Opa Herrmann, na, warst du denn auch immer brav im letzten Jahr?“, springt Oma
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