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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle
Autoren: Ross Thomas
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gesagt.«
    »Nein.«
    Lace runzelte wieder die Stirn, nahm noch einen Schluck Kaffee und setzte die Tasse auf dem Nachttisch ab. »Irgendwas muß passieren.«
    »Ich weiß. Die Geschichte beeinträchtigt mein Sexleben.«
    Lace grinste ihn an. Es war das schiefe, charmante Grinsen, das fast ihr Markenzeichen geworden war. »Mit deinem Sexleben war heute nacht alles in Ordnung, alter Mann.«
    »Mit dem Ficken ist alles in Ordnung«, sagte er. »Teufel auch, ich ficke Lace Armitage. Davon träumen fünfzig Millionen Männer – und recht haben sie. Nur hätte ich anschließend gern einen warmen Arsch für meine kalten Füße.«
    »Nun sag bloß, ich soll die ganze Nacht hellwach und steif wie ein Brett da liegen, damit du deine Füße wärmen kannst.«
    »Du könntest eine Pille nehmen.«
    »Gegen das, was bei mir nicht stimmt, hilft keine Pille«, sagte Lace und blickte Piers fest an.
    Er schüttelte den Kopf. »Davon hab ich nicht geredet.«
    »Aber du möchtest, oder? Und wenn du drüber reden willst, will ich es auch.«
    Piers schüttelte den Kopf, jetzt mit einem gequälten Ausdruck im Gesicht. »Drüber reden hilft doch nichts, jedenfalls nicht viel.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Nein, nicht viel. Ich kann es einfach nicht lassen.«
    Eine Weile schwiegen sie und dachten an das, was sie nicht lassen konnte, und an die Männer, die in der Vergangenheit dazu gehört hatten – Männer, deren Namen in genauer zeitlicher Reihenfolge von Piers’ Hirn gespeichert waren.
    Lace wußte, wie sie seine düstere Stimmung vertreiben konnte. Sie warf die Bettdecke zurück und schwang die Füße auf den Boden. Sie war nackt, und noch jetzt, nach drei Jahren, wärmte Piers jener wohlige Schock wie beim erstenmal, als er sie mit bloßem Arsch und pudelnackt gesehen hatte, wie sie es zu beschreiben liebte.
    Lace Armitages Körper war mit seinen zweiunddreißig Jahren noch immer fast vollkommen, zumindest nach Meinung ihres Mannes, denn es gab auch Leute, die die hohen Brüste etwas zu voll fanden und die langen Beine eine Spur zu dünn. Allerdings hatte noch nie jemand die schönen weichen Schultern oder die schmale Taille bekrittelt, oder gar die melonenrunden Hüften, die Lace, wenn sie gut aufgelegt war, vollendet hin und her rollen konnte. »Wie zwei junge Bullen unter der Decke«, erklärte sie dazu lachend in breitestem Arkansas-Dialekt.
    Anders als ihr fast vollkommener Körper war ihr Gesicht auf wahrhaft betörende Weise unvollkommen. Ein Gesicht, das man nicht wieder vergaß. Das schwere, kastanienbraune Haar war so gewachsen, daß es eigentlich immer in die grünen Augen fiel. Die Augen selbst waren, genau betrachtet, zu groß und zu grün und standen zu weit auseinander, aber sie mußten so weit auseinanderstehen, um passend über den hohen Wangenknochen zu sitzen, die so ausgeprägt waren, daß das Gesicht hohlwangig gewirkt hätte, wenn nicht der breite Mund mit den sinnlichen, beinahe zu vollen Lippen gewesen wäre, der zudem noch alles Erdenkliche an oralem Sex zu versprechen schien. Außer wenn Lace lächelte. Randall Piers nannte es ihr »Scheiß auf morgen«-Lächeln, und dieses Lächeln war es dann auch, was den Leuten am stärksten im Gedächtnis haften blieb und sie wünschen ließ, jemanden zu kennen, der auch so lächeln konnte.
    Lace baute sich vor ihrem Mann auf und verwuschelte sein graues Haar, beugte sich herab und küßte ihn mitten auf den Kopf. Er umschlang sie mit den Armen, kniff ihr zärtlich in eine Pobacke und küßte sie auf den Bauch.
    »Ich muß Pipi machen«, sagte sie.
    »Du verkündest das immer wie eine Sensationsmeldung«, sagte er. Sie steuerte das Bad an. »Papa hat uns immer erklärt, daß der Körper bestimmte natürliche Funktionen hat, die …« Die sich hinter Lace schließende Badezimmertür schnitt den Satz ab.
    Piers wartete auf die Vollendung des Satzes, die fällig war, wenn Lace wieder aus dem Bad kommen würde, und zwar so, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. So funktionierte ihr Hirn. Manchmal begann sie ein Thema in einer Woche und beendete es in der nächsten. Konnte man ihr dann nicht folgen, wurde man von ihr wie ein Trottel gemustert. Piers war das immer erspart geblieben, weil er mit Sicherheit kein Trottel war und Hirn und Gedächtnis genug hatte, um die Gedanken seiner Frau auch dann noch zusammenknüpfen zu können, wenn Anfang und Ende einen ganzen Monat weit auseinanderlagen, was gelegentlich passierte.
    Als Lace aus dem Bad kam, trug sie einen
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