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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker
Autoren: Richard Harland
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Juggernaut verließ, hatte man erlaubt, so viel mitzunehmen, wie er tragen konnte. Die Squellinghams hatten es geschafft, mehr mitzunehmen als die meisten anderen. Da sie es aber nicht gewohnt waren, selbst etwas tragen zu müssen, gifteten sie sich gegenseitig an.
    »Bewegt euch!«, befahl Riff, als die Transportschaufel die Wanne berührte.
    Unter fortdauerndem Gegifte und Gekeife kletterten sie auf die Schaufel und stellten ihr Gepäck ab. Col war sich sicher, dass Hythe und Pugh ihn gesehen hatten, obwohl sie alles daran setzten, nicht in seine Richtung zu gucken. Als aber Riff das Signal gab und die Schaufel in die Höhe ging, hielt es Hythe nicht länger.
    »Drecks-Freund! Drecks-Freund!«, brüllte er. »Die werden auch über dich herfallen. Am Ende werden sie dich töten. Dann wird es dir leid –« Sein Gesicht nahm einen kränklichen Grauton an, als die Schaufel über den Rand des Juggernaut nach außen schwenkte. Die Squellinghams klammerten sich verzweifelt fest, als sie langsam von der Bildfläche verschwanden.
    Riff kam herüber zu Col. »Freunde von dir?«, fragte sie ironisch.
    »Meine schlimmsten Feinde. Meinst du, sie werden an Land überleben?«
    »Kommt drauf an. Wenn sie richtig arbeiten können, wie jeder andere auch. Sie werden halt lernen müssen, dass es nicht gut ist, zu rein gar nichts nütze zu sein.«
    »Und wir? Die, die geblieben sind?«
    »Ihr werdet das auch lernen müssen.«
    »Wie, glaubst du, wird es weitergehen? Es gibt jede Menge Dreckige, die immer noch auf Rache aus sind.«
    »Ja. Und jede Menge Leute von den oberen Decks, die immer noch auf uns herabsehen.«
    »Wir sind aber bereit, mit euch zusammenzuarbeiten, und zeigen euch, wie man den Worldshaker steuert.«
    »Okay. Aber erwartet bloß nicht sofortige Vergebung aller Sünden.«
    »Aber mit der Zeit –«
    Riff zuckte die Achseln. »Da können wir nur hoffen, was?«
    »Was werdet ihr jetzt mit dem Worldshaker machen?«
    »Wer weiß? Weiterfahren.«
    »Aber nicht über die Einheimischen und ihre Dörfer hinweg.«
    »Nein. Ich gehe davon aus, dass wir das Land verlassen und nur noch auf dem Seeweg reisen. Darüber muss der Revolutionsrat entscheiden.«
    Einen Moment herrschte Stille. Cols Gedanken folgten ihrer eigenen Bahn.
    »Und was ist mit uns beiden«, fragte er.
    »Hmm.« Sie sah ihn an und zog die Brauen hoch. Ihr Gesicht war so nahe, die Augen so groß und strahlend. Er hatte plötzlich einen Kloß in der Kehle. Er konnte nicht anders, er lehnte sich vor …
    »Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt, was?« Sie grinste und sprang auf. »Dunga wartet auf mich.«
    Das tätowierte Mädchen stand da, die Hände ungeduldig in die Hüften gestemmt. Aber er war sich sicher, Riff wusste genau, dass er sie gerade hatte küssen wollen.
    »Wo gehst du hin?«
    »Ratsversammlung. Ich werde für diesen Worldshaker eine Namensänderung beantragen. Ich bin für Liberator . Weil wir der Welt ein Beispiel sein wollen. Wir wollen, dass die Menschen frei sind.«
    Er wollte etwas erwiedern, aber sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zu Dunga hinüber. Kurz darauf waren sie durch das Drehkreuz am Eingang verschwunden.
    Col blieb sitzen und schaute in den Himmel. Hundert Fragen kamen ihm in den Sinn. Was könnte er Nützliches tun, jetzt, wo der Revolutionsrat den Juggernaut regierte? Wie würden sie jetzt bei den Kohle-Stationen empfangen werden? Wie würden sie Handel treiben? Wie würden die anderen Juggernauts reagieren, wenn sie von der Revolution hörten?
    Das waren jedoch alles nebensächliche Probleme im Vergleich zu dem Rätsel namens Riff und ihrem geheimnisvollen Lächeln. Was hatte das zu bedeuten?
    Er hatte das Gefühl, dass er nie mehr im voraus wissen könnte, was das Leben bringt. Komisch, dass sie ihm so ein Glücksgefühl bescherte und ihn zur gleichen Zeit so verunsichern konnte. Wie sollte er jemals wissen, woran er bei ihr war?
    »Ich schätze, ich werde mich damit abfinden müssen, es nicht zu wissen«, murmelte er. Und plötzlich schien ihm das überhaupt nicht mehr so schlimm zu sein.

WIE ES WEITERGEHT ...
    Die Dreckigen haben den Worldshaker tatsächlich in Liberator umgetauft. Doch drei Monate nach ihrem Ausbruch ist die Revolution in eine neue, gewaltsamere Phase eingetreten. Col und die übrigen Bewohner der oberen Decks, die an Bord geblieben sind, um den Aufbau einer neuen Ordnung zu unterstützen, werden nun misstrauisch, ja feindselig beobachtet, denn die Sabotageakte häufen sich und werden immer brutaler.
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