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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive
Autoren: Darius Nora
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den Tisch stornieren können?«
    »Nein, ich …« Er zögerte, war dann aber doch der Meinung, dass ein wenig Strafe sein müsste. »Ich war mit Gina da.«
    »Wie bitte?« In Sekundenschnelle verwandelte sich die Madonna in eine Furie. »Mit Gina? Diesem … diesem …«
    »Sie ist Azubi und interessiert sich für die anderen Hotels auf der Insel.«
    »Und ich bin nicht dämlich!« Kerstins Augen, normalerweise
braun mit wundervollen, bernsteinfarbenen Sprenkeln versehen, wurden nachtschwarz. »Du hast die Dreistigkeit, mit Gina … ich fass es nicht!«
    »Nun stell dich nicht so an, es ist ja nichts passiert.«
    »An wem lag’s denn?«, fragte sie ironisch.
    »Himmel noch mal, ich wollte einfach nicht allein ausgehen!« Er versuchte sie in den Arm zu nehmen, aber mit einem Ruck entwand sie sich seinem Griff. »Kerstin, bitte … mach doch keinen Stress. Heute ist unser Jahrestag, den wollten wir doch feiern.«
    »Der war gestern.« Sie biss sich auf die Lippen. Und dachte an die Flasche Champagner im Eisschrank. Vorsichtshalber hatte sie die schon am Morgen dort deponiert. Schade um das edle Gesöff! »Aber gut, mach die Flasche auf. Liegt im Eisschrank. Ich zieh mir eben was über.«
    »Das muss nun wirklich nicht sein«, raunte er – und nahm sie nun doch fest in die Arme. Sein Kuss dauerte endlos. Und der Champagner musste warten.
    Sechs Stunden später.
    Nervös versuchte Kerstin, ihre Haare hochzustecken. Beinahe hätten sie verschlafen. Und das gerade heute!
    »Beeil dich doch endlich!«, drängte Steffen. Er hatte in Windeseile geduscht und sich eines der vielen weißen T-Shirts aus dem Schrank genommen, die er bei Kerstin deponiert hatte.
    »Du hast gut reden! Bei den kurzen Haarstoppeln gibt es
nichts zu ordnen. Im Gegensatz zu mir. Diese Haare … sie wollen aber auch gar nicht halten!«
    »Lass sie offen. Das sieht sowieso am besten aus.«
    »Der Chef reißt mir den Kopf ab!«
    »Tut er sicher nicht. Er mag dich – viel zu gern.«
    »Jetzt spiel nur nicht den Othello. Das steht dir gar nicht.« Endlich hielt der zweite Kamm die Lockenflut zusammen. Noch ein wenig Wimperntusche, Lipgloss – fertig.
    Zehn Minuten später verschwand Steffen im Küchenbereich, wo seine Arbeitsklamotten im Spind hingen, Kerstin nahm ihren Platz hinter der Rezeption ein.
    Der neue Tag konnte beginnen!
    Der Tag, an dem eine Gruppe von deutschen Reisebürobesitzern das Luxushotel »Villa Cloud Seven« besichtigen würde.
     
    »Diese Luft … immer wieder herrlich. Ich liebe die Insel.«
    »Ich finde es auch malerisch hier.« Janine sah Miriam Wagenknecht, eine Kollegin aus Darmstadt, lächelnd an. »Es muss nicht immer die Karibik sein. Und was wir bisher an neuen Häusern hier gesehen haben – beeindruckend.«
    Seit zwei Tagen waren sie auf Mallorca, und Janine fühlte sich wie befreit. Mal frei sein vom Alltagstrott, ein wenig Sonne tanken, interessante Fachgespräche führen – das tat einfach gut! Und lenkte von der Erkenntnis ab, dass sie mit siebenundzwanzig Jahren immer noch Single war!

    Viele junge Frauen fanden diesen Umstand beängstigend. Und gelegentlich gab es auch Janine zu denken, dass sie den Idealmann noch nicht gefunden hatte.
    Aber – gab es den überhaupt? Seit »Sex and the City« sprachen ihre Geschlechtsgenossinnen von »Mr. Right«, den es zu finden galt. Patentrezepte fürs Aufspüren eines solchen Prachtexemplars hatte allerdings niemand parat.
    »Das neue Apartmenthotel in Cala Figuera ist höchst empfehlenswert«, meinte Miriam. »Aber noch mehr freu ich mich jetzt auf dieses Landgut, das seit zwei Jahren das absolute Tophaus auf der Insel sein soll.«
    Auch Janine war gespannt auf die Villa »Wolke Sieben«. Im normalen Katalog war sie nicht aufgeführt, der Besitzer, von dem man nur wusste, dass er den Besitz fünf Jahre zuvor erworben und dann zum Hotel umgebaut hatte, war offensichtlich nicht an Pauschaltouristen interessiert.
    Eine halbe Stunde später – sie waren durch grünes Hinterland gefahren, wo Zitronenbäume sich mit Bananenplantagen abwechselten – kamen sie zu einer kleinen Allee, die von blühenden Oleanderbüschen gesäumt war. Der Weg führte zu einem dreistöckigen Gebäude, das zur Hälfte aus Bruchsteinen errichtet war. Ansonsten waren die Wände schneeweiß und von dunkelrot blühenden Bougainvillea- und Hibiskusbüschen umrandet. Rechts und links des großen Holzportals, das mit alten Schnitzereien geschmückt war, stand je eine Palmengruppe.

    »Wow«,
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