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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition)
Autoren: Manuela Kuck
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ausgesprochen
dumm, die ganze Sache in den nächsten Stunden anderen zu überlassen und
tatenlos und schweigend im Hintergrund zu verharren, während Peters und
Bischoff ihre Schäflein bereits ins Trockene bringen. Am Schluss sind Sie der
Dumme.«
    Er wischte sich über die Nase. »Keine Ahnung, was Sie meinen.«
    Johanna wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Ach, wissen
Sie, mir ist das doch letztlich vollkommen egal, wen ich aus Ihrer Gruppe für
welchen Mord einbuchte. Aber für Sie macht es einen deutlichen Unterschied, ob
Sie dabei waren und sich einspannen ließen oder aber die Regie übernahmen und
die anderen mit Ihrer Gewaltgier aufhetzten.«
    Sein Blick bekam etwas Lauerndes. »Was meinen Sie denn damit?«
    »Wir werden uns kaum retten können vor der Unmenge an Spuren, die
beweisen, dass Sie bei der Jagd auf Milan Hildmann dabei waren.«
    »Das war ein Unfall! Keiner von uns hat gesehen, dass Milan uns gefolgt
war, dass da überhaupt ein Mensch unterwegs war, und –«
    »Und dass Sie noch eine alte Rechnung mit Kati offen hatten, ist ja
hinlänglich bekannt. Sie hat Sie damals abblitzen lassen, als Sie die Affäre
fortsetzen wollten. Sie ist mit jemand anderem in die Kiste, wie Sie es so
bildhaft ausgedrückt haben. Das hätte sie wohl besser nicht getan. Vielleicht
wären Sie dann weniger grausam gewesen.«
    Mansloh starrte sie mit geöffnetem Mund an.
    »Sie haben sie brutal vergewaltigt und die anderen aufgefordert, es
Ihnen gleichzutun. Ein ums andere Mal.«
    »Wer sagt das?«, flüsterte Mansloh.
    »Peters. Er erzählt auch, dass Sie sie mit Vorliebe Schlampe genannt
haben und es Ihnen gar nicht grausig genug zugehen konnte. Der Mord an Kati
wäre Ihre Idee gewesen. Peters hält Sie übrigens für einen ziemlich gestörten
Hetzer, und Bischoff stimmt lebhaft zu. Was meinen Sie dazu?«
    Mansloh knetete seine Finger. »Diese Schweine!«, flüsterte er. »Sie
hat Richard zur Weißglut gebracht mit ihren Sprüchen und ihrer spröden,
provozierenden Art und sich schon immer über ihn lustig gemacht. Er hat doch
nur auf eine Gelegenheit gewartet, sie fertigzumachen.«
    »Aber das war nicht alles, stimmt’s?«
    »Was meinen Sie?«
    »Sie hatte den Stick.«
    »Woher wissen Sie …?«
    »Weil wir ihn jetzt haben. Die Daten waren nicht gelöscht.«
    »Aber der Computertyp meinte …«
    Johanna winkte lässig ab. »Kati hat den Stick nicht formatiert. Die
Daten konnten wiederhergestellt werden«, behauptete sie seelenruhig.
    Mansloh starrte sie mit großen Augen an. »Und das soll ich Ihnen
glauben?«
    »Es ist mir vollkommen egal, was Sie mir glauben oder nicht glauben.
Wir haben die Adressen, die Fotos, die Pläne, sämtliche Interna.« Johanna
lächelte und nickte ihm zu. »Wenn Sie tatsächlich Ihr Kind irgendwann einmal
außerhalb der Gefängnismauern zu Gesicht bekommen, vielleicht sogar in die Arme
schließen möchten, dann sagen Sie, was Sie wissen, statt unsere Arbeit zu
behindern. Und noch was: Der angebliche Teamgeist in Ihrer Gruppe erlischt
ohnehin, sobald es darum geht, die eigene Haut zu retten, das sollte Ihnen klar
sein. Also?«
    Er schüttelte betäubt den Kopf. »Aber Sie wissen doch schon alles.
Kati hatte den Stick und wollte zunächst nicht verraten, was sie damit gemacht
hatte.«
    »Aber Sie konnten sie davon überzeugen, im Detail zu berichten,
nicht wahr?«
    Mansloh wich ihrem Blick aus. »Nach dem Telefonat mit Uhland ging
Peters dann davon aus, dass dieses Problem zu lösen war, Kati aber auf jeden
Fall … zum Schweigen gebracht werden musste. Sie hätte niemals den Mund
gehalten. Das war nicht ihre Art.«
    »Blieb noch die Sache mit Maybach, nicht wahr?«
    »Wer …?
    »Er hatte keinen Unfall, das wissen wir. Also? Was war mit Maybach?«
    Mansloh sah zur Seite.
    »Hören Sie, Herr Mansloh, Sie können Ihre Position nur verbessern,
indem Sie reden.«
    Er wandte den Kopf wieder in Johannas Richtung. »Kati hatte seine
Nummer im Handy«, sagte er leise. »Die beiden kannten sich, was Peters total
auf die Palme gebracht hat.«
    »Warum?«
    »Er kann ihn nicht ausstehen. Klugscheißer nennt er ihn, und dass
Kati ihn kannte, hat ihn ziemlich beunruhigt.«
    »Woher kannte Kati ihn denn?«
    »Sie sagte, dass sie ihn zufällig in der Buchhandlung kennengelernt
hatte und sie sich ab und zu getroffen hätten, aber Richard vermutete etwas
anderes …« Mansloh brach ab, schluckte. »Er hat sie immer wieder
geschlagen deswegen.«
    »Was vermutete Richard?«
    »Ich weiß es nicht. Er
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