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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten
Autoren: Lori Handeland
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verwandeln?“, fragte sie.
    „Ja. Es war ziemlich … “ Ich wollte gerade das Wort schräg benutzen, änderte es jedoch in: „Cool.“
    „Zeig es mir.“
    „Jetzt?“
    „Warum nicht?“
    Ich zuckte die Achseln. Ja, warum eigentlich nicht?
    Ich schloss die Augen, sprach den Zauber auf Cherokee, spürte, wie die Kraft, die Magie, der Glaube mich durchströmten, und schlug sie wieder auf. Claire kniff ihre zusammen. „Verrate bloß Elise oder Edward nichts davon.“
    „Ganz bestimmt nicht“, versicherte ich ihr, bevor ich „ Ahnigi’a “ murmelte und spürte, wie die Magie verpuffte. „Elise würde mich wie ein Insekt sezieren wollen, um zu sehen, warum ich … nun ja, bin wie ich bin. Edward würde mich einfach erschießen.“
    „Sie sind ganz schön berechenbar, was Gestaltwandler betrifft.“
    „Ich habe mich nicht verwandelt.“
    „Aber du könntest es wahrscheinlich. Wenn man bedenkt, dass du es heute zum ersten Mal versucht hast … “ Sie trank einen Schluck Bier. „Es lässt sich nicht absehen, was du mit ein wenig Übung erreichen könnest.“
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. All meinen Kindheitsträumen zum Trotz war ich nicht sicher, ob ich das überhaupt wollte. Es machte definitiv einen Unterschied, wie ein Panther zu sehen oder tatsächlich einer zu sein.
    Wir legten uns eine Strategie zurecht, wie wir den Stadtbewohnern die Autopsien und Exhumierungen erklären würden. Der Doc hatte bereits die Basis für das Virus-Märchen gelegt. Jetzt würden wir einfach behaupten, dass es falscher Alarm gewesen sei, und jeder konnte zur Normalität zurückkehren. Da der Gerichtsmediziner, der Sheriff und die Bürgermeisterin einer Meinung waren, hielt ich es für unwahrscheinlich, dass allzu viele Leute auf der Sache herumreiten würden.
    Ich hatte in meinen Jahren als gewählte Amtsträgerin gelernt, dass die meisten die Wahrheit gar nicht wissen wollten.
    „Wir sollten Elise anrufen“, schlug Claire vor. „Ihr sagen, was passiert ist, damit sie die Rabenspötterin von ihrer Liste streichen kann. Du weißt, wie penibel sie ist.“
    „Übernimm du das. Jetzt, da ich den Panther in mir geweckt habe, bezweifle ich, dass sie und ich je miteinander auskommen werden.“
    „Ihr wärt so oder so nie miteinander ausgekommen“, konterte Claire und wählte die Nummer.
    Ich leerte mein Bier, während ich darauf wartete, dass Claire zu sprechen begann. Als sie es nicht tat, ließ ich die Büchse sinken. Ihr Gesichtsausdruck veranlasste mich aufzustehen. „Was ist passiert?“
    „Es nimmt niemand ab.“
    Bei der Hotline der Jägersucher nahm immer jemand ab. Immer . Obwohl es bei meinem letzten Anruf geklungen hatte, als wäre der Teufel bei ihnen los.
    Claire legte auf und versuchte es gleich noch einmal. Sie lauschte in den Hörer, schüttelte den Kopf und gab auf. „Ich werde es morgen versuchen.“
    Auf einmal wurde ich nervös. Ich wollte nach Ian sehen. Sofort.
    „Ich sollte jetzt besser gehen.“ Ich stellte die leere Bierdose auf den Tresen. Claire begleitete mich zur Tür und umarmte mich ein letztes Mal. Ich ließ sie gewähren. Als sie letzten Sommer um ein Haar einem Werwolf zum Opfer gefallen wäre, hatte ich auch eine Weile gebraucht, um das zu verdauen.
    Während ich zur Praxis lief, klarte sich der Himmel auf und ein abnehmender Mond tauchte die Hausdächer in sein silbernes Licht. Gott, wie ich diese Stadt liebte.
    Die Haustür stand offen. Ich schüttelte den Kopf über Ians Zerstreutheit und trat ein, dann folgte ich seiner Stimme nach oben in sein Büro. Er stand am Fenster und telefonierte.
    Er hatte geduscht und nur eine locker sitzende Baumwollhose übergezogen. Seine Haare waren nass; die Adlerfeder lag neben einem Salbentiegel auf dem Schreibtisch. Sogar von der Tür aus konnte ich die Blutergüsse an seinem Rücken und seinen Rippen erkennen. Wieder regte sich heißer Zorn in mir.
    „Ich vermute, dass Quatie irgendwann einmal in Rose Scotts Papieren auf die Rabenspötterin gestoßen ist.“ Er machte eine Pause. „Nein, das hat sie nicht gesagt, aber es ergibt Sinn. Sie hat den Zauberspruch gelesen, und als ihr Körper immer gebrechlicher wurde, erinnerte sie sich schließlich daran und probierte ihn aus.“
    Er lauschte der Person am anderen Ende der Leitung mehrere Sekunden.
    „Du bist ganz sicher, dass sie vermisst werden?“ Ian fluchte. „Na schön. In Ordnung. Ich werde morgen früh vor Ort sein.“ Er legte auf, drehte sich jedoch nicht um. „Du hast es
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