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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6
Autoren: Lori Handeland
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mein Verdienst“, antwortete Edward. „Wir zeichneten sein Heulen auf, anschließend bediente ich mich der neuesten Satellitentechnologie, um den Klang in verschiedene Satelliten-Produkte einzuspeisen.“
    Eine Minute schwiegen wir alle; zweifellos dachte jeder von uns darüber nach, wozu heutzutage Satelliten missbraucht wurden.
    „Alle Wölfe heulen anders“, erklärte Edward weiter, „und sie tun es aus vielen verschiedenen Gründen. Zum Beispiel, um ihr Rudel zu versammeln.“
    „Meine Wölfe erkannten den Ruf und mussten ihm folgen.“
    „Aber woher wussten sie, wohin sie kommen sollten?“, hakte ich nach.
    „Hast du noch nie von Hunden gehört, die Hunderte von Kilometern zurücklegen, um nach Hause zu gelangen? Wölfe sind da nicht anders. Mein Zuhause ist New Orleans, was es auch zu ihrem macht.“
    „Haben sie nicht bemerkt, dass sie einer nach dem anderen ausgemerzt wurden?“
    „Gegen die meisten von ihnen habe ich als Wolf gekämpft, bevor ich die Leichen hinterher im Sumpf entsorgte.“
    „Sullivan ist abmarschbereit“, ließ Edward mich wissen.
    Plötzlich hyperventilierte ich. Ich hatte mir eingebildet, Sullivan gegenübertreten zu können, sobald er wieder „er selbst“ war, aber ich konnte es nicht.
    „Ich will ihn nicht sehen“, stieß ich hervor.
    Ein Ausdruck von Verständnis huschte über das Gesicht des alten Mannes. „Dann müssen Sie es auch nicht.“

 
    34
    Ich war froh, dass mir ein Zusammentreffen mit Sullivan erspart blieb, solange ich nicht bereit war. Ob ich das je sein würde, konnte ich nicht sagen.
    Am liebsten wäre ich auf der Stelle aus New Orleans verduftet und nie mehr zurückgekehrt, aber ich hatte Katie noch immer nicht gefunden. Langsam befürchtete ich, dass mir das auch nicht gelingen würde.
    Adam fuhr uns in die Stadt. Diana blieb zurück, um sich um Sullivan zu kümmern. „Ich bringe ihn nach Hause, helfe ihm, sich dort wieder einzufinden, und spreche mit seinem Boss.“
    „Ich übernehme den Rest“, versprach Edward.
    Ich vermutete, dass mit dem „Rest“ das Krankenhaus, die Ärzte, die Rettungssanitäter und die Polizisten gemeint waren, die in seinem Fall ermittelt hatten. Edward würde eine ganze Weile beschäftigt sein.
    Die späte Nachmittagssonne warf gerade ihre Strahlen über das Dach des Rising Moon , als Adam am Bordstein hielt. Durch die großen Vorderfenster konnte ich King hinter dem Tresen ausmachen.
    „Verlass die Stadt nicht, grandpère . Ich würde dir nur ungern nachjagen müssen.“
    „Er wird die Stadt wohl kaum verlassen, ohne dass er diesen letzten Werwolf aufgespürt und den Fluch beendet hat“, wies ich ihn scharf zurecht.
    „Damit liegt sie vollkommen richtig.“ John stieg aus dem Wagen und verschwand im Club.
    Adam schaute ihm mit sorgenvoller Miene nach. „Sei vorsichtig.“
    Ich stieg nun ebenfalls aus. „Er ist nicht Henri Ruelle. Jetzt nicht mehr.“
    „Ich hoffe bei Gott, dass du recht hast.“ Damit fuhr Adam davon.
    Als ich den Club betrat, kam King hinter der Theke hervor und heftete sich an Johns Fersen. Ich zog die Tür zu, sperrte ab und drehte das Schild auf GESCHLOSSEN. King fasste nach Johns Arm.
    Ich rechnete mit einem Aufschrei, während in ihren beiden Köpfen heißer Schmerz explodierte, deshalb überraschte es mich, als John einfach nur stehen blieb und demonstrativ auf Kings Hand starrte.
    King zog sie mit wachsamem Blick zurück. Er wirkte beinahe verängstigt, was angesichts der Tatsache, dass er mehrere Zentimeter größer und circa fünfzig Kilo schwerer war als sein Gegenüber, eigentlich lächerlich sein sollte, nur dass John ihn – mit der Kraft eines Werwolfs – zweifellos ohne jede Mühe quer durch den Raum schleudern konnte.
    „Wie kann er dich berühren?“, murmelte ich.
    „Er ist nicht mein Herr und Meister“, fauchte King.
    „Nein, ich meinte …“ Ich gestikulierte vage. „Die Kopfschmerzen. Wenn Werwölfe Hautkontakt haben.“
    Begreifen trat auf Kings Gesicht.
    „Er ist kein Werwolf.“ Johns Stimme klang matt. „Er ist ein lougaro . Mal Wolf, mal Katze, manchmal ein Schwein – indem er den Zauber wirkt, kann er alles werden, was er sich wünscht. Er ist nicht mit einem Virus infiziert, das seine genetische Veranlagung verändert.“
    „Du wurdest verflucht“, wandte ich ein. „Nicht gebissen. Deine DNA sollte die gleiche sein wie meine.“
    „Der Fluch macht mich in jeder Hinsicht zum Lykanthropen. Nur dass ich mich bei Halbmond verwandeln muss.“
    „Wie
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