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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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dort Eintritt, dabei ist die Burg ’ne einzige Ruine. Wenn Sie was über Urquhart oder Nessie oder den Loch erfahren wolln, kommen Sie zu mir.«
    »Warum nich zu mir?« Rob stieg in den Wagen. »Ich hab sie öfters gesehn als du. Ich fahr diese Straße jeden Tag lang.«
    »Ich hab sie doppelt so oft gesehn wie du, alter Ziegenbock.«
    Dankenswerterweise ersparte Rob Kris den Rest ihres Wortgefechts, indem er die Tür zuknallte und davonbrauste.
    Die Sonne war im Untergehen begriffen, was wegen des grauen, bewölkten Himmels und der heranziehenden Regenfront jedoch kaum zu erkennen war. Kris’ Berechnungen zufolge blieb ihr noch etwa eine Stunde Tageslicht. Die wollte sie nicht vergeuden.
    Sie eilte ins Cottage und sah sich rasch um, während sie aufs Bad zustrebte, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, dabei strich sie ihre sich wild kringelnden Haare zurück. Die Luftfeuchtigkeit in Schottland machte jede Hoffnung, sie glatt zu halten, zunichte.
    Das Haus bestand aus einem Wohnraum mit einer kleinen, integrierten Küche, einem Schlafzimmer, das über ein angenehm großes Bett, eine Schubladenkommode, einen Nachttisch und einen winzigen Kleiderschrank verfügte. Zum Glück brauchte sie nicht viele Klamotten und hatte dementsprechend auch nicht viele mitgebracht.
    Es war behaglich warm – Effy musste die Heizung aufgedreht haben –, und es roch nach Plätzchen.
    »Biskuits«, murmelte Kris, und ihr Magen begann zu knurren. Zum Glück war Effy außerdem so freundlich gewesen, den Kühlschrank mit ein paar Grundnahrungsmitteln zu bestücken, um die Zeit zu überbrücken, bis Kris sich in einem Supermarkt eindecken konnte.
    Sie machte sich rasch ein Schinkenbrot und trank ein Glas Milch, dann zog sie in einem Sweatshirt der Loyola University und ihren besten Wanderschuhen und mit ihrer Videokamera bewaffnet los.
    Der westliche Horizont glühte in gedämpften Pink- und Orangetönen, und die Touristenboote, die in der Ferne schaukelten, verschwanden nach und nach. Ungeachtet dessen machte Kris einige Aufnahmen vom Loch Ness. Irgendwo musste sie ja anfangen.
    Im trüben schwindenden Licht trieben etliche Holzstücke im Wasser vorbei. Kris verstand, wie jemand mit Fantasiebegabung sich ein Seeungeheuer einbilden konnte, vor allem, da alle es taten.
    Sie senkte gerade die Kamera, als Wasser hochspritzte. In die Dämmerung spähend, verharrte sie reglos, konnte jedoch nicht mehr sehen als das düster dahinströmende Wasser.
    »Die züchten hier echt große Fische«, murmelte sie.
    Dem lauten Spritzgeräusch und den plötzlich höheren Wellen nach züchteten sie sie in Panzergröße.
    Kris war verlockt, zum Cottage zurückzukehren. Nicht, weil sie sich fürchtete, sondern weil sie nicht die richtige Ausrüstung dabeihatte, um in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit zu filmen.
    Kris verfluchte ihre mangelnde Voraussicht. Sie war es nicht gewohnt, ihr eigener Kameramann zu sein und hatte auch nicht damit gerechnet, so bald auf etwas zu stoßen. Aber wenn sie klare, perfekte Bilder von dem bekommen wollte, was das Geräusch erzeugt hatte, würde sie die Lampe brauchen, die sie in ihrem Rucksack gelassen hatte.
    Dann hörte sie ein weiteres Platschen, näher am Ufer diesmal, gleich hinter der nächsten Baumgruppe, und noch bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte, war sie schon in die Schatten eingetaucht.
    Der Untergrund zwischen den Bäumen war rutschig; Kris geriet ins Schlittern und musste ihr Tempo zügeln. Dennoch dauerte es keine Minute, bis sie sich am Ufer des Loch Ness wiederfand.
    Sie schaute nach links, nach rechts, geradeaus. Das andere Ende des Sees war von Nebel verhüllt und auch zu weit entfernt, als dass sie es wirklich hätte ausmachen können, zudem hatte sie neben der Lampe auch ihr Fernglas vergessen. Trotzdem sah sie dort mit ziemlicher Sicherheit …
    »Nichts.« Entweder war der Verursacher des Platschens schnell wie ein Wiesel oder der Loch Ness beherbergte tatsächlich einen Fisch von der Größe Clevelands.
    Was einiges erklären würde.
    Kris runzelte die Stirn. Eine der Theorien über den Loch Ness besagte, dass unbekannte Kreaturen in seinen Tiefen lebten. Der gängigen kryptozoologischen Spekulation nach belief sich die Anzahl unentdeckter Spezies auf eine halbe Million bis zu zehn Millionen – niemand wusste das genau. Was bedeutete …
    »Dass dort draußen praktisch alles sein könnte.«
    Und das war okay. Das war gut. Den Nachweis zu erbringen, dass es sich bei Nessie um
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