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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
Autoren: Lori Handeland
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ist, aber wie wir alle wissen, sind die meisten Menschen nicht sehr menschlich.“
    Wie wahr .
    „Also, was passiert da?“, fragte ich.
    „Das versuchen wir gerade herauszufinden.“
    „Warum eigentlich?“
    Sie blinzelte. „Wie bitte?“
    „Welchen Unterschied macht es schon, wer sie umbringt, solange sie hinterher tot sind?“
    Jessie sah zu Edward, der daraufhin übernahm.
    „Es ist nicht relevant, wer sie tötet. Relevant ist nur, dass es da draußen einen Werwolf gibt, der sich nicht wie ein Werwolf verhält. Das gefällt mir nicht.“
    „Wei l … ?“
    „… das letzte Mal, als sich einer von ihnen seltsam benahm, wir es mit dem Wolfsgott zu tun bekamen.“
    „Sie glauben, dass noch mal jemand versucht, einen Wolfsgott zu inthronisieren?“
    Mandenauer schüttelte den Kopf. „Ein Wolfsgott kann nur unter einem Blauen Mond erschaffen werden. Dieser Zeitpunkt ist verstrichen.“
    „Was dann?“
    „Ich weiß es nicht. Aber ich habe ein sehr ungutes Gefühl.“
    Ich arbeitete schon lange genug mit Edward zusammen, um zu wissen, dass, wenn er ein sehr ungutes Gefühl hatte, schon bald die Kacke am Dampfen sein würde.
    „Wie ist der Plan?“
    „Sie bringen Jessie alles bei, was sie wissen muss.“
    „Warum ich? Sonst haben immer Sie die neuen Leute ausgebildet.“
    „Ich bin nicht mehr so jung wie früher.“
    „Willkommen im Club.“
    Seine Lippen zuckten, als würde er ein Lächeln unterdrücken. Der Typ steckte wirklich voller Überraschungen.
    „Ich habe einen Experten hinzugezogen, um die Geschichtsbücher zu überprüfen. Vielleicht finden wir einen Hinweis darauf, was sie aushecken, bevor es zu spät ist. Bis dahin bin ich im Hauptquartier zu erreichen. Elise braucht dort meine Hilfe.“
    Elise war Dr. Hanover, die Leiterin der Jägersucher -Forschungsabteilung in unserer Zentrale in Montana und Edwards rechte Hand. Da war noch etwas anderes zwischen den beiden, aber ich hatte nie so ganz kapiert, was dieses Etwas war. Er war alt genug, um ihr Großvater zu sein.
    „Sie wollen mich doch nicht etwa mit ihr allein lassen?“, fragte ich ungläubig.
    „In dieser Stadt leben mindestens vierhundert Menschen. Sie werden nicht allein sein.“
    „Wissen Sie was?“ Jessie stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Ich bin in Miniwa bestens zurechtgekommen, und das ganz ohne Training.“
    „Ja, davon habe ich gehört“, spottete ich. „Dank Ihnen hat sich die Werwolf-Population in dieser Gegend verdoppelt, und ganz Kanada wird von neuen Bissopfern überrannt. Ich habe die letzten drei Monate damit verbracht, sie zu dezimieren.“
    Mit geballten Fäusten machte Jessie gerade einen Schritt auf mich zu, als die Wohnungstür aufging.
    Mir blieb bloß eine Sekunde, um zu registrieren, dass ein Mann durch den Raum auf Jessie zurannte; dann fasste er sie um die Taille und hob sie hoch.
    Ich wollte schon eingreifen, als Mandenauers Hand auf meinem Arm mich innehalten ließ. Zum Glück, weil der Mann nämlich inzwischen seine Lippen auf Jessies presste, und die beiden den tiefsten, heißesten, feuchtesten Kuss tauschten, den ich je außerhalb eines Pornofilms gesehen hatte.
    Ich wusste, dass ich weggucken sollte, aber ich konnte den Blick nicht von den beiden losreißen. In meiner Branche bekam ich nicht viel Zuneigung zu sehen. Dort gab es nichts als den Tod, und genauso wollte ich es haben. Warum also beobachtete ich Jessie und wer auch immer der Typ war mit verträumten, sehnsüchtigen Augen?
    Weil ich heute zum ersten Mal seit Jahren einen halb nackten Mann zu Gesicht bekommen hatte. Meine Libido spielte verrückt. Meine Haut kribbelte, mein Bauch flatterte. Ich bekam Damien Fitzgerald nicht aus dem Kopf, und das passte überhaupt nicht zu mir.
    Der Mann betrachtete Jessies Gesicht und berührte ganz sanft mit den Knöcheln ihre Wange. Lächelnd legte sie ihre Hand auf seine. Es war, als würden Edward und ich, vielleicht sogar die ganze Welt, gar nicht existieren.
    Wahre Liebe. Verdammt.
    „Sie wird uns alle umbringen“, murmelte ich.

4
    Jessie und ihr Freund drehten sich zu mir um. Ich biss die Zähne aufeinander, damit mein Mund nicht aufklappte. Er war nicht nur Indianer, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch der hinreißendste Mann, den ich je gesehen hatte. Mehr sogar noch als Damien, mein potenzielles Hirngespinst.
    Sein geschmeidiger, muskulöser Körper überragte Jessies. Seine ganze Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass er irgendeine Art von
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