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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht
Autoren: India Grey
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mit leiser Stimme. „Aber ich möchte auch nicht auf die Party zurück.“
    Langsam, fast widerstrebend streckte er die Hand aus und berührte die schimmernde Kurve ihrer nackten Schulter mit den Fingerspitzen. Er fühlte, wie sie unter seiner Berührung leicht zusammenzuckte, als hätte er sie verbrannt, und Verlangen durchzuckte ihn wie ein Schock.
    Sehr langsam beugte er den Kopf, legte die Lippen an ihre Schulter und atmete ein. „Magst du keine Partys?“
    „Ich mag keine Menschenansammlungen. Ich bin lieber …“, sie keuchte zitternd auf, als sein Mund ihre Schulter berührte, „… allein. Ich werde nicht gerne angesehen.“
    „Dann hast du definitiv den falschen Beruf“, meinte Tristan belustigt.
    „Wem sagst du das.“
    In ihrer Stimme schwang ein so sehnsüchtiger Schmerz mit, dass er ihr Kinn anhob und ihr ins Gesicht sah. Für einen flüchtigen Moment erkannte er Trostlosigkeit darin, aber dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, kam ihm mit geöffneten Lippen entgegen und küsste ihn, und die Fragen, die sich in seinem Kopf geformt hatten, schmolzen wie Schnee im Sommer.
    Er wollte es ohnehin nicht wissen. Er wollte nicht mit ihr reden , Herrgott noch mal. Das hier war rein körperlich.
    Es ging nicht um Gefühle.
    Es ging niemals um Gefühle.
    Ihre Hände legten sich um sein Gesicht, ihre Finger glitten in sein Haar und zogen ihn zu ihr, drängend, fordernd. Er spürte einen Hunger in ihr, der seinem glich. Das Seidenkleid hing lose von ihren Schultern, und er wusste, dass er nur die schmalen Träger zur Seite schieben musste, damit es zu Boden fiel. Aber er zwang sich zu warten und sein wildes Verlangen zu zügeln.
    Schließlich war er vor allem deswegen gekommen. Tom und die Presse waren nur bequeme Ausreden.
    Das hier war seine Rettung, sein reinigendes Feuer. Hier konnte er sich verlieren und die Bilder der letzten Woche aus seinem Kopf löschen, die ihn verfolgten, wann immer er die Augen schloss. Es spielte keine Rolle, wessen Körper er liebkoste, wessen Lippen er küsste. Es bedeutete nichts. Es war nur ein Mittel zum Zweck.
    Ein Weg, sich an die Freuden des Lebendigseins zu erinnern, an die Freuden des Fleisches.
    Ein Weg, um zu vergessen.
    Lily löste sich von ihm und holte tief Luft, versuchte sich gegen die anschwellende Flut von purem Verlangen zu stemmen, die sie von den Füßen zu reißen drohte. Doch in dem schnell schwindenden Licht schien es ihr unmöglich, die Realität festzuhalten. Tristans Hände lagen auf ihren Schultern, seine Daumen unter ihrem Kinn, die sie davon abhielten, den Kopf zu senken und seinem Blick auszuweichen. Im blau violetten Dämmerlicht wirkten seinen Augen so tief und dunkel wie die karibische See.
    „Ich muss dich warnen“, sagte er rau, „wir werden nur diese eine Nacht miteinander verbringen. Keine Beziehung, keine Verpflichtungen, kein Sie-lebten-glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage. Willst du es unter diesen Umständen immer noch tun?“
    Seine Ehrlichkeit nahm ihr für einen Moment den Atem. Keine Versprechen, keine Lügen. Irgendwo tief in ihrem Innern spürte sie einen schmerzhaften, enttäuschten Stich, aber er wurde gedämpft von der schwindelerregenden Lust, die wie eine Droge durch ihren Körper pulsierte. Morgen früh würde sie nach Afrika fahren – in eine andere Welt, würde ihrem Leben eine neue Richtung geben. Dieser Abend war etwas Besonderes; eine Brücke zwischen ihrem alten und ihrem neuen Leben. Es gab keine Regeln, nur das, was der Moment ihr befahl: das Morgen zu vergessen und sich selbst eine Erinnerung zu schenken.
    „Ja“, flüsterte sie und schob die Hände unter seinen Hemdkragen. „Nur heute Nacht.“
    Draußen erhellte eine weitere Explosion den Himmel mit einem rosa Sternenregen, und sie spürte, wie er leicht zusammenzuckte. Vorsichtig knöpfte sie sein Hemd auf. Da war nichts Hektisches an ihren Bewegungen, obwohl ihre Hände ein bisschen zitterten von der Anstrengung, sie ruhig zu halten und dieses mächtige Verlangen zu kontrollieren, das sich in ihr aufbaute. Er stand ganz still, während sie zärtlich mit den Fingerrücken über den Streifen seiner muskulösen Brust strich, den sein aufgeknöpftes Hemd enthüllte, und der einzige Beweis für seine Erregung war sein schneller Herzschlag.
    Ihre Hände bewegten sich nach unten, strichen über die Schnalle seines Gürtels.
    Nicht ganz der einzige Beweis … Sie spürte, wie sein ganzer Körper sich anspannte, als sie mit der Handfläche seine harte
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