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Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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ist es ja auch nur für ein paar Stunden. Wir hätten ihn zu dem Termin beim Vormundschaftsrichter auch schlecht mitnehmen können, oder?”
    Als sie das Haus erreichte, flüchtete Finja förmlich aus dem Wagen. Sie hielt diese Eiseskälte, die zwischen ihnen herrschte, nicht länger aus. Sie mochte ja vielleicht noch etwas für Sander empfinden – umgekehrt war es jedoch ganz sicher nicht der Fall.
    Schon als sie die Tür aufschloss, spürte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Normalerweise kam Linus immer gleich angestürmt, wenn einer von ihnen nach Hause kam.
    Doch heute blieb alles still.
    “Linus?” Sie erhielt keine Antwort. Plötzlich besorgt, durchquerte sie den Korridor – die Küche war verlassen, ebenso das Wohnzimmer. “Hallo? Linus?”
    “Wo ist denn der Kleine?”, fragte Sander, der gerade ins Haus trat. Als er Finjas erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte, runzelte er die Stirn. “Was ist los, Finja? Stimmt etwas nicht?”
    Ohne zu antworten, eilte sie die Treppe hinauf. Nacheinander riss die die Zimmertüren auf, doch nirgends fand sie auch nur die geringste Spur von Linus oder Lovisa. Auch nicht draußen im Garten, den sie vom Fenster des Arbeitszimmers aus komplett überblicken konnte.
    “Du hast doch Lovisas Handynummer, oder?”, fragte Sander, der plötzlich im Türrahmen stand. “Ruf sie an – vielleicht sind die beiden nur zusammen in den Ort, um ein Eis zu essen oder so.”
    Finja zückte ihr Mobiltelefon, das sie während ihres Termins vorhin ausgeschaltet hatte, und stellte es wieder an. Mit zitternden Fingern suchte sie die Nummer ihrer alten Schulfreundin aus dem Adressspeicher. Vermutlich hatte Sander recht, doch irgendwie spürte Finja, dass etwas nicht stimmte.
    Bereits nach dem dritten Klingeln meldete sich Lovisa Aalberg.
    “Lovisa – Finja hier”, sagte Finja sofort. “Ich bin so froh, dass ich dich erreiche. Bist du mit Linus im Ort? Ich … Was? Ich … Linus ist überhaupt nicht bei dir? Aber … Seine Großeltern sind gekommen, um mit ihm spazieren zu gehen? Aber wie konntest du ihn mit ihnen gehen lassen? Ich … Ja, ich verstehe.”
    Finja konnte kaum glauben, was sie da hörte. Ihr war, als hätte man ihr mit einem Ruck den Boden unter den Füßen weggezogen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und in ihren Ohren rauschte das Blut. Sie musste sich am Rand des wuchtigen Schreibtisches festhalten, weil ihre Beine wegzuknicken drohten.
    “Was ist passiert?”, drängte Sander, der nur einen Teil des Gesprächs mitbekommen hatte. “So rede doch, verdammt! Wo sind die beiden?”
    “Linus ist nicht mehr bei Lovisa”, antwortete sie mit schleppender Stimme. “Sie sagt, seine Großeltern wären vorbeigekommen, um ihn für einen Spaziergang abzuholen. Sie wusste ja nichts von unserem Streit mit Sybilla und Mats und dachte, dass wir nichts dagegen haben würden.” Entsetzt schaute sie Sander an. “Mein Gott, Sander, die Bjorkmans haben ihn!”
    “Ich will wieder nach Hause,
Farfar”
, quengelte Linus, der hinter seiner Großmutter auf der Rückbank des Wagens saß. “Ihr habt gesagt, dass wir nur einen kurzen Ausflug machen. Ich will wieder nach Hause zu Tante Finja und Onkel Sander!”
    Sybilla Bjorkman drehte sich halb auf dem Beifahrersitz um. “Aber, Junge, wir haben uns doch so lange nicht mehr gesehen. Dein Großvater und ich dachten, dass du vielleicht gern ein paar Tage mit uns ans Meer fahren möchtest. Wir …”
    “Ich will aber nach Hause”, fiel Linus ihr ins Wort und verschränkte störrisch seine Arme vor der Brust. “Tante Finja und Onkel Sander …”
    “Hörst du jetzt endlich auf damit!”, polterte sein Großvater und hieb wütend mit der Hand aufs Lenkrad. “Ich kann diese beiden Namen langsam nicht mehr hören!”
    Erschrocken schnappte Linus nach Luft und kämpfte mit den Tränen. Er wollte nicht weinen, denn er wusste, dass er seinen Großvater damit nur noch ärgerlicher machen würde. Es war ja nicht so, dass er seinen
Farfar
und seine
Farmor
nicht lieb hatte – aber die beiden waren so schrecklich alt. Außerdem fühlte er sich bei seinem Onkel und seiner Tante einfach viel wohler!
    An einer Tankstelle direkt an der Landstraße parkte sein Großvater den silbernen Volvo an einer Zapfsäule. Nachdem er ausgestiegen war, wandte sich
Farmor
zu ihm um. Wenn sie lächelte, konnte sie richtig nett aussehen, fand Linus. “Ich gehe zur Toilette”, sagte sie. “Musst du auch?”
    Linus schüttelte den Kopf, und kurz darauf war er
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