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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next?
Autoren: J Fforde
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allerdings bestand ab Mittwoch die Gefahr einzelner Lyrik-Schauern und zum Wochenende hin wurden stark aufgelockerte Daphne-Farquitt-Romanzen erwartet. Aber vor allem gab es eine aktuelle Sturmwarnung für Sportfans und die Aufforderung, sich gut aufzustellen.
    »Da haben wir’s«, sagte ich, tippte auf die Zeitung und zeigte der Versammlung die entsprechende Seite. »Die Swindon Mallets müssen heute Abend den Titel gegen die Gloucester Meteors verteidigen. Das Spiel wird weltweit übertragen, und man rechnet mit einer fantastischen Quote. Da ist es sehr wahrscheinlich, dass die Leserate heute stark abfällt.«
    »Glauben Sie wirklich, dass sich viele Leute für Erstliga-Krokett interessieren?«, fragte Rasumikin.
    »Also, hier spielt
Swindon
gegen
Gloucester!
«, sagte ich einigermaßen empört. »Und seit die Flügelspielerin Penelope Hrah letztes Jahr beim Angriff auf den mittleren Reifen an der Vierzig-Yard-Linie explodiert ist, erwarte ich schon, dass mindestens zweiundneunzig Prozent der Weltbevölkerung zuschauen. Genau der richtige Zeitpunkt, um mit der BuchWelt mal offline zu gehen.«
    »Hat man eigentlich je herausgefunden,
warum
Miss Hrah explodiert ist?«
    »Die Angelegenheit ist nie ganz aufgeklärt worden«, warf Iwanowna ein, »aber in ihren Schienbeinschützern sind Spuren vonSemtex gefunden worden. Ein Verbrechen kann man deshalb nicht ausschließen. Unter diesen Umständen verspricht so eine Revanche natürlich eine Menge Spa…«
    Ihre Stimme brach abrupt ab, aber nicht so, als hätte sie plötzlich aufgehört zu sprechen. Ihre Stimme wurde vielmehr irgendwie abgeschnitten   – so als wäre das Tonband gerissen.
    »Hallo?«, sagte ich.
    Die drei Russen antworteten nicht, sondern starrten bloß stumm in die Luft, als wären sie Mannequins. Im nächsten Moment verloren ihre Gesichter jeglichen Ausdruck und wurden zu einer Ansammlung komplexer, irregulärer Polyeder. Dann verminderte sich die Zahl der Flächen, und die Gesichter hatten gar nichts Menschliches mehr, sondern waren nur noch unregelmäßige hautfarbene Klumpen. Nach einer Minute waren sie gar nichts mehr.
    Die Klassiker waren heruntergefahren worden, und die Fantasy kam bestimmt auch gleich dran. Und so war es auch. Ich sah Whitby an, der mir ein sehnsüchtiges Lächeln schenkte und dabei meine Hand hielt. Der Raum wurde kalt und dann dunkel, und innerhalb kürzester Zeit verschwand alles, was ich je gekannt hatte, vor meinen Augen. Alles wurde ganz flach und verlor seine Form, und in der nächsten Sekunde spürte ich, wie mein Gedächtnis verblasste. Gerade, als ich anfing, mir Sorgen zu machen, löste sich alles in einer vollkommenen Dunkelheit auf.
     
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    »Thursday?«
    Ich schlug die Augen auf und blinzelte. Ich lag auf dem Sofa und sah zu Whitby auf, der ein äußerst besorgtes Gesicht machte.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich setzte mich auf und rieb mir den Schädel. »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Elf Minuten.«
    Ich sah mich um. »Und wo sind die Russen?«
    »Draußen.«
    »Draußen gibt’s nicht.«
    Er lächelte. »Jetzt schon. Schauen Sie mal raus!«
    Ich stand auf und merkte plötzlich, dass mein Wohnzimmer viel realistischer aussah. Die Farben waren subtiler, und die Raufasertapeten hatten viel mehr Struktur. Was aber noch interessanter war: Es war viel heller
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