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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Deutschland und anderen Ländern im Zusammenhang mit einer Hausse einen nie zuvor gekannten Höchststand. Seit Mitte der 1990er-Jahre hatten sich durch die massenweise Verbreitung von Computern, Mobiltelefonen, dem Internet und aufgrund der hoffnungsvollen Entwicklung in anderen Bereichen wie der Biochemie und Mikrotechnik Wirtschaftszweige mit einem großen Wachstumspotenzial gebildet. Man sah diese »saubere« und sehr technologisch geprägte
New Economy
(sinngemäß: neue Wirtschaftszweige) geradezu polemisch als Gegensatz zur alten, »schmutzigen«
Old Economy
(Chemie, Kohleabbau, Stahlindustrie, Fließbandproduktion). Da an der Börse nicht nur harte Fakten und Zahlen gehandelt werden, sondern vor allem psychische Tatbestände wie die Hoffnung eine große Rolle spielen, wurde in (nach dem Internetkürzel »Dot.com« benannte) Unternehmen der New Economy viel Geld investiert. Sie galten mit teilweise sehr niedrigen Anfangskursen als günstig und zukunftsträchtig. Mit dem zunehmenden Anlageinteresse stiegen die Preise und Kurse für Unternehmen oder Fonds, die in die New Economy investierten. Im Sinne eines sich selbst verstärkenden Trends überstiegen die Investitionen realistische Werte. Als man erkannte, dass die Überbewertungen von den Sachwerten und wirklichen Gewinnen nicht gedeckt waren, zogen viele Anleger ihr Kapital wieder ab. Die Spekulationsblase platzte, die Kurse sanken rapide und viele Anleger, die nicht schnell genug reagierten, verloren sehr viel Geld. Bei manchem Anleger ging damals die gesamte private Altersvorsorge verloren.
    |242| Der 11. September
    Am Morgen des 11. September 2001 wurden vier Passagierflugzeuge durch islamische Terroristen entführt und zwei davon kurz hintereinander in die Türme des World Trade Centers in New York City gelenkt. Es wurde dadurch völlig zerstört. Ein drittes Flugzeug wurde auf das Pentagon-Gebäude des amerikanischen Verteidigungsministeriums gerichtet und zerstörte es teilweise. Ein viertes Flugzeug stürzte über unbewohntem Gebiet ab.
    Die Terroranschläge waren von bis dahin unvorstellbarer Art und Brutalität und forderten Tausende von Opfern. Als Drahtzieher gilt der Taliban-Führer Osama bin Laden. Die Regierung der USA verstand den Angriff auf ihrem eigenen Territorium als Kriegserklärung des internationalen Terrorismus, verstärkte einschneidend die Sicherheitsvorkehrungen im eigenen Land und im internationalen Flugverkehr und intervenierte außenpolitisch gemeinsam mit Verbündeten 2001 in Afghanistan und 2003 im Irak.

    Deutschlands Sicherheit wird am Hindukusch verteidigt
    Mit dieser Formel brachte der damalige Bundesverteidigungsminister Peter Struck (*1943) zum Ausdruck, dass Deutschland sich an militärischen Einsätzen in Afghanistan beteiligen müsse, wo islamistische Terroristen ihr Hauptrückzugsgebiet haben. Gemeint ist, das Übel an der Wurzel zu packen und die Terroristen dort zu bekämpfen, wo sie ihren Ursprung haben. Der Satz war Teil einer Regierungserklärung vom 11. März 2004 und lautet vollständig: »Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt.« Der Hindukusch ist ein Gebirge im Norden Afghanistans. Der Gebirgsname steht hier stellvertretend für das ganze Land.
    Achse des Bösen
    In seiner Rede zur Lage der Nation am 29. Januar 2002 zählte der amerikanische Präsident George W. Bush die aus seiner Sicht zur »Achse des Bösen« gehörenden Feindstaaten auf – Nordkorea, Iran und Irak. Diese Staaten sowie die mit ihnen verbündeten Terroristen bildeten ihm zufolge »eine Achse des Bösen«, die sich darauf vorbereite, »den Frieden der Welt zu bedrohen«. Begrifflich lehnte sich Bush damit an die mit dem nationalsozialistischen Deutschland verbündeten »Achsenmächte« des Zweiten Weltkriegs |243| an. Erfinder dieser Formel war allerdings nicht Bush selbst, sondern sein Redenschreiber David Frum (*1960).
    Koalition der Willigen
    Die »Koalition der Willigen« war eine Begriffsprägung aus dem Pressestab des Weißen Hauses und sozusagen als Gegenbegriff zur »Achse des Bösen« gedacht. Unter dieser Kategorie wurden diejenigen Staaten regelrecht aufgelistet, die den Angriff der USA auf den Irak im Frühjahr 2003 offen oder verdeckt unterstützten. Nicht nur Staaten, die direkte militärische Hilfe leisteten, sondern auch solche, die logistische, humanitäre oder bloß politische Unterstützung gewährten, hatten die »Ehre«, auf dieser Liste zu erscheinen. Das war allerdings nicht allen recht.
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