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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
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von Kats Blazer, »modisch und treu und die beste Freundin, die ich auf Erden haben kann. Aber ist dir aufgefallen, wie verschroben du geworden bist? Du hast Probleme, und die gehen nicht weg, wenn du dich nicht mit ihnen auseinandersetzt. Was schadet es schon, sie mal anzurufen?«
    »Ich will sie nicht sehen. Ich hasse sie.« Sie kippte die kalte Margarita ihre Kehle hinunter.
    Jacki schüttelte den Kopf. »Du hasst dich selbst.«

    »Ich muss gehen.« Kat legte ziemlich viel Geld auf den Tisch, denn obwohl Jacki und Raoul finanziell zurechtkamen, wusste sie, dass die beiden sich Sorgen machten, wie es werden würde, wenn das Baby da war und Jacki noch eine Weile nicht arbeiten konnte. Sie langte unter den Tisch und zog die Schuhe mit den Schichtabsätzen wieder an. »Ich muss mich jetzt beeilen, ab zum Schnapsladen, um Nachschub für das abendliche Bacchanal zu besorgen. Gib dem Kellner meine Telefonnummer, wenn ich schon dabei bin. Gott sei Dank ist Wein in Kalifornien so billig. Ich bin noch nicht so weit gesunken, dass ich mit irgendeinem Fusel aus irgendeinem Ort in der Welt, wo man nicht mal das Wasser trinken würde, vorliebnehmen muss.« Den Rest trank sie im Stehen.
    Jacki tätschelte ihre Hand. »Du verdienst sehr viel mehr vom Leben als eine kleine Wohnung, einen stressigen Job und die Erinnerung an unseren Bruder als einzige Gesellschaft.«
    Kat umarmte ihre Schwester und sagte: »Genug, okay? Du gibst gute Ratschläge. Wenn ich eine ausgeglichene Persönlichkeit wäre wie du, würde ich tun, was du sagst. Ich hätte eins Komma sechs Kinder, einen Acht-Stunden-Arbeitstag und einen netten reichen Kerl an meiner Seite, der sich fest an mich klammert, damit ich auch bloß nicht auf einer alten Bananenschale ausrutsche.«
    Jacki schaute ihr in die Augen. »Ich sage dir, das ist ein Zeichen. Ich habe letzte Nacht von uns geträumt, wie wir Kinder waren, du und Leigh habt in der Franklin Street im Hinterhof geschaukelt. Du hast ihr Anschwung gegeben, und sie … o ja, sie hat mit dieser Kleinmädchenstimme gelacht, und dann hat sie dich so lange gekitzelt, bis du umgefallen bist. Es ist sehr kostbar, was du da hattest.«

2
    Esmé Jackson lief geschäftig hin und her, wischte die Granitarbeitsflächen in ihrer Küche ab und schnitt mit einem Sägemesser Tomaten klein. Ihr Sohn Ray würde wie jeden Sonntag zum Essen kommen. Sie hatte überlegt, etwas Kompliziertes zu kochen, den Gedanken jedoch wieder verworfen und sich für einen Schichtauflauf entschieden, gebackene Schichten Brot, Eier, Käse, Gemüse, gekochte Würstchen und Brösel. Bäuerliche Kost. Manchmal mochte er das.
    Neunundfünfzig, groß, bis auf gelegentliche Atemprobleme immer noch robust, wirbelte sie in ihrer großzügig geschnittenen Küche herum und war glücklich, so glücklich, einen Sohn wie Ray zu haben, der sie liebte und der immer noch einmal die Woche zum Abendessen kam. Er war so pflichtbewusst, wie sie ihrer Mutter gegenüber gewesen war, manchmal auch mit großem persönlichem Risiko. Über der sorgfältig ausgewählten Hose und Bluse trug sie die alte geblümte Schürze ihrer Mutter, voller Curryflecken vom Abend zuvor - oder war das schon der Abend davor gewesen?
    Sie öffnete den Schrank mit den Backzutaten. Sie beschloss, ein Schoko-Pie zu machen, seine Lieblingsnachspeise, holte eine Schachtel Vollkornkekse heraus und eine Puddingmischung. Er hatte sehr eigene Vorlieben, was das Essen anging, liebte Makkaroni mit Käse aus der Packung genauso wie selbst gemachte Pasta mit einer cremigen Béchamelsoße. Er liebte Pudding-Pie. Großes Baby, dachte sie und lächelte bei sich, während sie Vollmilch zu der Puddingmischung in dem beschichteten Aluminiumtopf rührte.
    Die Melodie einer Fernsehsendung summend stellte sie die Hitze auf mittlere Stufe und verrührte das Ganze mit einem
Holzlöffel, damit der Pudding nicht anbrannte. Als sie fertig war, bröselte sie Vollkornkekse mit Butter und Zucker in eine Pie-Form aus Glas. Sie bestäubte auch die Oberfläche mit Krümeln. Das sah lustig aus. Ray konnte ein bisschen Aufmunterung gebrauchen. Durch ihren Beruf konnte sie nur noch selten Dinge für ihn tun, die sie getan hatte, als er noch klein war - sie gab sich stets größte Mühe, ihn glücklich zu machen, ja, widmete ihr ganzes Leben diesem Ziel.
     
    Ray füllte sich an der Spüle Wasser in ein Glas, öffnete dann die Schranktür und schaute darunter. »Ich habe Lamont gesagt, er soll die undichte Stelle reparieren. Er hat
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