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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen
Autoren: Danielle Stevens
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das hatte sie nun getan. Es war nicht immer leicht gewesen. Nein, ganz gewiss nicht. Und es hatte viele Erinnerungen wachgerufen, von denen viele schön, manche schmerzhaft gewesen waren. Ob sie das Buch jemals veröffentlichen würde? Manchmal fragte sie sich das selbst. Doch das war im Grunde nicht wichtig. Sie hatte es für Andy getan, und für sich selbst. Und nun, da sie damit abgeschlossen hatte, konnte sie leichten Herzens in die Zukunft blicken.
    Eine Zukunft, die sie gemeinsam mit Stephen verbringen würde.
    Er hatte sie vor ein paar Wochen gebeten, ihn zu heiraten, und sie hatte Ja gesagt. Für sie gab es keinen Zweifel, dass es die richtige Entscheidung war. Sie liebte Stephen, und er liebte sie. Was sollte falsch daran sein, ihrer Liebe einen offiziellen Rahmen zu verleihen?
    Morgen sollte es so weit sein. Oder vielmehr heute, denn als Lena sich aus dem Haus geschlichen hatte, war es schon nach Mitternacht gewesen. Leise hatte sie die Schlafzimmertür hinter sich geschlossen und war lautlos die Treppe hinuntergehuscht. Dann hatte sie aus dem Küchenschrank etwas geholt, das sie schon vor ein paar Tagen genau für diese Nacht vorbereitet hatte.
    Den Brief, den sie vor ein paar Monaten an Andy und ihr ungeborenes Kind geschrieben hatte. Zu einem schmalen Röhrchen gerollt, hatte sie ihn in eine Glasflasche gesteckt und diese mit einem Korken verschlossen. Damit trat sie nun in die Brandung, blieb einen Moment lang still im Mondlicht stehen und fühlte, wie die Strömung den Sand unter ihren baren Füßen fortzog, hinaus aufs offene Meer. Dann holte sie aus und schleuderte die Flasche so weit sie konnte davon. Im hohen Bogen flog sie durch die Luft und traf schließlich mit einem dumpfen Platschen auf die Wasseroberfläche.
    Kurz sah es so aus, als würde sie versinken, doch nach einer Sekunde tauchte der Flaschenhals wieder aus den Fluten auf, und die Flasche dümpelte, von der Strömung erfasst, in Richtung Horizont.
    Lena blieb so lange stehen, bis die Flaschenpost aus ihrem Blickfeld verschwand. Dann drehte sie sich um und ging langsam zum Haus zurück.
    Zurück zu dem Mann, den sie liebte.
    Sie dachte daran, was sie in dem Brief, der nun im Indischen Ozean trieb, geschrieben hatte.
    Anstelle von Trauer empfinde ich nun Freude darüber, einen Teil meines Lebens mit euch verbracht haben zu dürfen – ich werde euch niemals vergessen .
    Das stimmte, und sie empfand es heute noch genauso wie an jenem Tag, als sie es zu Papier gebracht hatte. Doch nun würde ein neuer Abschnitt ihres Lebens beginnen. Eines Lebens, das sie gemeinsam mit Stephen verbringen wollte.
    Fast glaubte sie, Andys Stimme zu hören, die ihr gut zuredete. Er hatte immer nur eines gewollt – sie glücklich machen. Und deshalb zweifelte Lena auch nicht daran, dass er und ihr gemeinsames Kind für immer als Schutzengel vom Himmel aus über ihr Glück wachen würden.
    – ENDE –
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