Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wissenswert - Religion und Glaube

Wissenswert - Religion und Glaube

Titel: Wissenswert - Religion und Glaube
Autoren: Bertelsmann Lexikon
Vom Netzwerk:
Berufsgruppe in der Hierarchie niedriger als dieselbe Berufsgruppe, die nicht auf ein Stammesmilieu zurückgeht. Leichte Veränderungen in der Arbeitsweise beziehungsweise eine Spezialisierung kann zur Bildung einer neuen Unterkaste und damit zum Anwachsen der Gesamtzahl der Kasten führen.
    Wodurch ist eine Kaste definiert?
    Es gibt fünf Kriterien, die die Grenzen einer Kaste und somit das Gemeinsame ihrer Mitglieder festlegen: der religiös begründete Grad der kultischen Unreinheit der Mitglieder, die Kommensalität (mit wem sie gemeinsam speisen dürfen), Endogamie (Heirat innerhalb der Kaste), erbliche Berufe und wirtschaftliche Abhängigkeit. Die Kaste bildet eine exklusive Art der Berufsinnung und nur die Mitglieder einer Kaste üben in ihrer Region bestimmte Berufe, Arbeitsmethoden und Fertigkeiten aus. Nur sie besitzen eine bestimmte Kundschaftsbindung, die
jajmani
genannt wird. Das bedeutet, dass genau festgelegt ist, welche Kasten welche Dienstleistungen für andere Kasten ausüben. Im traditionellen Kastenwesen waren kastenspezifische Rituale und die soziale Stellung in der Gesellschaft unumstößlich festgeschrieben. Wer einmal in eine Kaste hineingeboren war, blieb in ihr ein Leben lang, es sei denn, er wurde wegen eines schwer wiegenden Vergehens zum Ausgestoßenen oder Kastenlosen (
dalit
).
    Wussten Sie, dass …
    Â Â Â das Kastenwesen zwar im praktischen Leben an Bedeutung verloren hat, aber großen Einfluss auf Partner- und Berufswahl ausübt?
    Â Â Â 1956 über 400 000 Hindus unter Führung von Dr. Bhimrao Ambedkar ihre Kaste verließen, indem sie zum Buddhismus übertraten? Sie stammten, wie Ambedkar selbst auch, zumeist aus der niedrigen Kaste der Mahar.
    Â Â Â der Begriff Kaste im 16. Jahrhundert von portugiesischen Kaufleuten geprägt wurde? Er geht zurück auf das portugiesische Wort »casto« (Herkunft, Gruppe).
    Was sind Kastenlose?
    Es handelt sich dabei um völlig verachtete, am Rande der indischen Gesellschaft lebende Gruppen, die meist aus Stammesvölkern bestehen. Sie existieren im Wesentlichen außerhalb der Kastenordnung und gehen solchen Berufen wie Weben, Flechten und Lederverarbeitung nach oder arbeiten als Straßenfeger oder Küchenhelfer. Die ganz auf das Varna-Schema eingeschworene Manu- Smrti, ein religiöses Rechtsbuch des 2. oder 3. Jahrhunderts n. Chr., erklärte die Entstehung dieser Schichten mit zurückliegenden unzulässigen Kastenvermischungen.
    Inwiefern ist ein Aufstieg in eine andere Kaste möglich?
    Eine Einzelperson kann ihren rituellen Status für sich allein nicht verändern, sondern nur im Gesamtverband einer Kaste oder Unterkaste, wenn diese ihre Stellung in der Hierarchie verändert. Das konnte geschehen, wenn sie sich an Bräuche einer höheren Kaste anglich, zum Beispiel indem sie das Verbot der Wiederverheiratung von Witwen übernahm, den Alkohol mied oder zum Vegetarismus überging. Bisweilen konnte dies auch durch Heiratsbeziehungen mit einer höheren Kaste geschehen, was jedoch im Allgemeinen unmöglich war, da man eigentlich nur innerhalb der eigenen Kaste heiraten konnte. Durch wirtschaftlichen Erfolg ließen sich solche Beschränkungen aufweichen. In unruhigen Zeiten kam es vor, dass viele Männer sich als Söldner verdingten und daher ihre angestammten Berufe und Kasten aufgaben.

Buddha: Ein Adliger gibt alles auf und gründet eine Weltreligion
    Â©Â akg-images
    Nach Buddhas Tod und der Verbrennung seines Leichnams erhalten einige Könige, die herbeigeeilt sind, Reliquien; Ausschnitt aus einer siamesischen Malerei des 18./19. Jahrhunderts.
    Hat Buddha tatsächlich gelebt?
    Es kann als gesichert gelten, dass Siddhartha Gautama, der Mann, der Buddha wurde, als Adelsspross in der Republik Kapilavastu im Gebiet des heutigen Nepal aufwuchs. Mit einigem Recht kann man seine Lebenszeit in das 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. datieren. Er gehörte zur Familie der Gautama, die wiederum dem Shakya-Klan angehörte. Das in einigen Texten geschilderte, von der Außenwelt völlig abgeschirmte Leben als Prinz, das erst durch die Begegnungen mit einem Kranken, einem Alten, einem Toten und einem Asketen jäh unterbrochen wurde, ist gewiss Legende und spiegelt vermutlich eher die Sorge vieler Eltern der gehobenen Schichten wider, ihre Kinder könnten sich dem durch ihren Stand vorgezeichneten Weg entziehen. Die weiteren Stufen seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher