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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Autoren: Viering und Knauer
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verenden die Tiere an inneren Verletzungen.
    Unklar ist, warum die Wale vom richtigen Weg abkommen. Einige Forscher vermuten, dass sich die Tiere bei ihren Wanderungen am Magnetfeld der Erde orientieren. Eine besondere Anordnung der Magnetfeldlinien führe demnach dazu, dass in bestimmten Regionen besonders viele Wale stranden. Andere halten Meere mit flachen Küsten und vielen Prielen für natürliche „Walfallen“. Manche Gebiete scheinen jedenfalls von Natur aus prädestiniert für Strandungen von Walen zu sein.
Zu viel Lärm im Meer
    Allerdings werden die Meeresriesen immer wieder auch an Küsten angespült, an denen keine besonders ungünstigen Bedingungen zu herrschen scheinen. Und viele Naturschützer haben den Eindruck, dass sich solche Ereignisse in den letzten Jahren häufen. Da liegt der Verdacht nahe, dass zumindest bei einigen Strandungen auch der Mensch seine Finger im Spiel hat. Die Walschützer von Greenpeace vermuten, dass dabei vor allem der zunehmende Lärm im Meer eine Rolle spielt.
    Aus Untersuchungen nach Militärtests weiß man, dass Lärm das Gehör von Walen schädigen und ihre Orientierung stören kann. Bei einer Obduktion von 16 Meeressäugern, die im März 2000 auf den Bahamas strandeten, haben US-Forscher jedenfalls schwere Schäden des Hörsystems, des Gehirns und druckempfindlicher Gewebe festgestellt. Sie vermuten daher einen Zusammenhang zwischen den Strandungen und Experimenten, bei denen die US-Navy kurz zuvor ein besonders starkes Sonar getestet hatte. Einen ähnlichen Fall gab es 2005 im US-Bundesstaat North Carolina. Nach einem Sonareinsatz der Marine strandeten dort 37 Meeressäuger.
    Bei den Pottwalen des Nordatlantiks könnte schon der mit der Öl- und Gasförderung verbundene Krach genügen, um die Tiere auf den falschen Kurs zu bringen. Beweisen aber kann man das bisher nicht.
    Verwirrende Chemikalien
    Neben Lärm könnte es auch noch eine weitere vom Menschen gemachte Ursache für Walstrandungen geben. So gibt es Hinweise darauf, dass die in Schiffsanstrichen verwendete Chemikalie Tributylzinn (TBT) das Gehör von Meeressäugern schädigt. Dadurch können sie möglicherweise ihr Echolot nicht mehr richtig nutzen, mit dem sie sich orientieren
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Für diese im Juli 2002 auf der US-Ferienhalbinsel Cape Cod angespülten Grindwale kam jede Hilfe zu spät. Die Tiere mussten eingeschläfert werden
.
    (c) picture-alliance/dpa

Wal voraus!
Whale Watching als neue Form der Meeresnutzung
    Aufgeregt stehen die Passagiere an der Reling des Schiffes und deuten aufs Meer. Ein gewaltiger Rücken bricht dunkelgrau glänzend aus den Wellen, ein spitzer Buckel ist zu sehen und ein kantiger Kopf. Kein Zweifel: Ein Pottwal ist zum Luftschnappen aufgetaucht. Ein paar Minuten lang bläst er riesige Fontänen in die Höhe, die in der Sonne in allen Regenbogenfarben schillern. Schließlich aber krümmt er den Rücken, streckt die Schwanzflosse hoch in die Luft und verschwindet in der Tiefe. Zufrieden vergleichen die Touristen ihre Fotos und schwärmen von einem beeindruckenden Erlebnis.
Ein Eldorado für Walbeobachter
    Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen man die bis zu 18 m langen Pottwale so leicht beobachten kann. Denn als Jäger der Tiefsee brauchen die Tiere Meeresgebiete, in denen sie 1000 oder mehr Meter hinabtauchen können. Solche Jagdreviere aber liegen meist weit von jeder Küste entfernt und außerhalb der Reichweite von Ausflugsbooten. Vor der Ostküste von Neuseelands Südinsel allerdings haben Pottwalbeobachter gute Chancen. Denn vom Städtchen Kaikoura aus muss man nur etwa 10 km aufs Meer hinausfahren, um einen Tiefseegraben zu erreichen. Dort halten sich in jedem beliebigen Sommer oder Winter durchschnittlich um die 80 der großen Meeressäuger auf. Daneben lockt das nährstoffreiche Wasser auch andere Meeresstiere wie die Schwarzdelfine vor die Küste.
    Der Ort hat sich deshalb einen Namen als Eldorado für Walbeobachter gemacht. Jedes Jahr gehen Tausende von Besuchern auf Pottwal- oder Delfinsafari. Welche Folgen aber hat das für die Tiere, die sich Tag für Tag mit Schiffen voller Fans konfrontiert sehen?
Gelassene Riesen
    Akribisch haben Meeresbiologen die Pottwale vor Kaikoura beobachtet. Wohin schwimmen die Tiere? Wie lange bleiben sie an der Wasseroberfläche? Wie häufig blasen sie? Und wie oft stoßen sie bei ihren Tauchgängen jene Klicklaute aus, an deren Echos sie sich orientieren? Einige dieser Verhaltensweisen scheinen sich tatsächlich zu verändern,
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