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Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will

Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will

Titel: Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will
Autoren: Andreas Krause Landt Axel W Bauer
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gelernt zu beten, zu tragen. Auf dem Wege nach Dover rechtete er:
    Was Fliegen sind
    Den müß’gen Knaben, das sind wir den Göttern;
    Sie töten uns zum Spaß.
    König Lear IV, 1
    Nun, da er vor seinem unseligen, irren König steht, fleht er um Beistand gegen die Versuchung:
    Ihr ewig güt’gen Götter, nehmt mein Leben,
    Daß nicht mein böser Sinn mich nochmals treibt,
    Zu sterben, eh es euch gefällt.
    Doch Lear und Cordelia werden von ihren Feinden besiegt und gefangen, und Gloster möchte aufs neue verzweifeln. Aber Edgar mahnt ihn:
    Was? Wieder Schwermut? Dulden muß der Mensch
    Sein Scheiden aus der Welt, wie seine Ankunft:
    Reif sein ist alles.
    Wie die Tragödie sich löst, das Recht wieder hergestellt wird, der Sohn sich zu erkennen gibt, zwischen Freud und Schmerz, im Übermaß, das diesem stürmischen Herzen eigen ist, »bricht es lächelnd«.
    So ist die Versuchung ausgelebt, der Selbstmord überwunden mit diesem letzten Wort, das der Tragiker spricht beim Verlassen der von Leidenschaften zerklüfteten Welt, an der Schwelle der Gnade: Reif sein ist alles. Der Selbstmörder ist nicht »reif«, sein Ende nicht der ihm aufgetragene Tod, der sein Leben versöhnen soll. Auch Gloster tat Unrecht, als er Edgar verstieß. Es gibt einen Frieden, der hinter unsäglichen Schmerzen aufgeht, in der Erkenntnis der Schuld. Ihm muß der Mensch sich bereiten.

Laudato si, misignore,
    per sora nostra morte corporale.
    Hl. Franz von Assisi
    Damit gelangen wir an die Tore des Glaubens. Dem Christen ist der Selbstmord nicht erlaubt. Er soll nicht allein dulden wie die antiken Helden; sein Tod soll viel mehr sein – ebenso wie alles Leiden mehr sein soll –: das letzte Vorbringen seines Glaubens. Er soll Christus an seinem Leibe verherrlichen, »sei es durch Leben, sei es durch Tod« (Phil. 1, 20); darum muß er, wie der Apostel sagte, als er von seiner Sehnsucht nach Christus sprach, »im Fleische bleiben«. Der Christ soll Christus ähnlich werden im Tode (Phil. 3, 10). Es kann nur geschehen, indem er den Tod leidet, den er nicht gesucht, nicht gewollt und den er, da er über ihn kommt, aus Liebe zu Christus annimmt und »will«. In diesem Tode ist die wunderbarste Verheißung des Ähnlichwerdens; an diesem Tode wird der Gerechte erkannt werden am Tage des Gerichts. Dem Menschen ist der Leib gegeben, daß in ihm die Seele sich bewähre und der Vollendung entgegenstrebe durch alle Aufgaben, Versuchungen, Schmerzen, die das Gefangensein im Leibe bereitet. »Weil er das Fleisch an sich trägt, muß er Schmerzen haben, und weil seine Seele noch bei ihm ist, muß er Leide tragen« (Hiob 14, 22). Ohne den Leib könnte die Seele sich nicht läutern für Gott, und dafür soll die Seele den Leib verklären und mit emportragen; insoweit sie beide Christus ähnlich sind, werden sie gerettet werden.
    Der Leib trägt Christi Sterben an sich und wird den Herrn dadurch verherrlichen; auch die Schmach der Gefangenschaft und Verspottung, der Mißhandlung und Entkleidung hat Christus vorweggenommen, im voraus erlitten. Es kann keine Schmach mehr geben, die im Gedanken an Christus, in der Liebe zu ihm, nicht tragbar wäre. Eine jede Schmach aber, die vor dem Dornengekrönten erduldet wird, krönt den Erniedrigten. Der Mensch, der dem gekreuzigten König unbeirrbar angehört, im Elend der Krankheit und unter der Gewalt verbrecherischer Verfolger, wird zum höchsten Menschenbilde emporgehoben, von ihm mit einem Widerscheine beschenkt. Der Mensch, der zum Gottmenschen hingewendet ist, wird das Bewußtsein seines Wertes nicht mehr einbüßen. Wie könnte er, der sich verantworten muß für seinen Leib, vor Gott erscheinen unter den Malen der Zerstörung, die er sich zugefügt? Solche Wunden und Narben nehmen den Glanz der Ähnlichkeit nicht an. Aber aus den dunkelsten Leiden noch können die weißen Kleider gewirkt werden, die der Seher von Patmos erblickte; es sind die Gewänder derer, die aus »großer Trübsal« (Offenbg. 7, 14) kommen vor Gottes Thron: »Sie werden nicht mehr hungern, noch dürsten, es wird nicht auf sie fallen die Sonne, noch irgendeine Hitze.« Das weiße Kleid wird die Gebrochene, tödlich Gekränkte umschimmern, und »Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen«.
    Im Tode neigt sich Christus zu uns; mit unserem armen Sterben wollen wir Ihn. Damit ist der Tod nicht Vernichter, sondern Vollender, Wandlung ins Unvergängliche. Er ist der letzte Ruf Christi an uns, seiner Liebesmacht, die alles an sich ziehen
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