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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre
Autoren: David Bainbridge
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Lebens bilden gemeinsam das Phänomen des mittleren Alters, dass es auf den ersten Blick wie ein unfassbar großer Betrachtungsgegenstand scheinen mag. Im fünften und sechsten Jahrzehnt unseres Lebens verändern wir uns körperlich, intellektuell, sexuell, emotional und sozial, und dies auf voneinander abhängige, komplexe sowie grundlegende Art und Weise. Darüber hinaus gibt es beim Verlauf des mittleren Alters bei unterschiedlichen Individuen, Geschlechtern und Kulturen dramatische Unterschiede. Wie können wir dieses sprudelnde, von Veränderung und Vielfalt geprägte Etwas jemals begreifen?
    Und da wir irgendwo beginnen müssen, stelle ich als erstes eine vermeintlich simple Frage: Welche Prozesse führen dazu, dass der Mensch ein Mensch mittleren Alters wird? Wie wir im  ersten Kapitel sehen werden, müssen wir zur Beantwortung dieser Frage drei Dinge berücksichtigen: Gene, Entwicklung und Evolution.
I
    Zunächst zu den Genen. Für die Formung eines Lebewesens sind drei Dinge nötig: Energie, chemische Substanz und Information. Um genau zu sein, braucht es für die Formung von etwas so Wunderbaremwie einem Menschen mittleren Alters ganz schön viel Energie, chemische Substanz und Information. Doch über die Energie und die chemische Substanz wollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen – die erlangen wir genau wie jedes andere Lebewesen durch Nahrungsaufnahme und Atmung, es sind also nicht diese Dinge, die den Mensch mittleren Alters auszeichnen. Konzentrieren wir uns lieber auf die Information, denn die ist der bei Weitem interessanteste Teil. Nur Menschen besitzen die nötige Information zur Schaffung von Menschen mittleren Alters.
    Ein verblüffend großer Anteil der Informationen, die den Menschen mittleren Alters hervorbringen, lagert in unseren Genen  – nicht alle Informationen, aber doch die meisten. Im Kern annähernd jeder Zelle unseres Körpers gibt es sechsundvierzig längliche Chromosomen, die jedes für sich extrem ausgedehnte, kettenartige Moleküle in sich tragen, genannt Desoxyribonukleinsäure oder kurz DNS (bzw. DNA, nach dem englischen Begriff »acid« für Säure). Gleich mehrere Eigenschaften machen die DNA zu einem hervorragenden Träger für die Informationen, die zur Schaffung eines Lebewesens erforderlich sind. Zunächst ist sie in  sich stabil und belastbar und verfügt über Funktionen, mit denen sie sich selbst reparieren kann und so noch haltbarer wird. Außerdem hat sie die Form einer »Doppel-Helix«, was bedeutet, dass ein einzelnes DNA-Molekül sich aus der Anordnung lösen und in zwei neue DNA-Moleküle verwandeln kann, die ziemlich identisch mit dem Original sind – genau das ist es, was passiert, wenn Zellen sich teilen. Drittens kann die DNA vorsätzlich auseinandergenommen und neu zusammengesetzt werden, und das ist, was passiert, wenn zwei Organismen Eizellen oder Spermien herstellen, um Nachwuchs zeugen zu können.
    Die vierte und letzte nützliche Eigenschaft der DNA ist, dass man mit ihr Dinge machen kann. In jeder Zelle des menschlichen Körpers gibt es rund 23 000 DNA-Abschnitte, die kreativ tätigwerden können – diese Abschnitte nennen wir »Gene«. Die DNA--Stränge, die diese Gene konstituieren, sind aber nicht alle gleich zusammengesetzt; sie bestehen aus Reihen mit vier unterschiedlichen Grundelementen (genannt A , C , G und T ), und diese Blöcke können in beliebiger Reihenfolge angeordnet sein, etwa so, wie man rote, grüne, blaue und gelbe Holzperlen willkürlich zu einer Spielzeugkette knüpft. So beginnt etwa das Gen, mit dem Collagen vom Typ I hergestellt wird (ein Protein, das ein Hauptbestandteil des menschlichen Körpers ist, den Körper im mittleren Alter vor starker Erschlaffung schützt und in der Werbung für Anti-Aging-Cremes eine große Rolle spielt), mit der Block-Reihenfolge: ATG TTC ABC TTT GTG GAC CTC CGG CTC CTG  …
    Das mag jetzt als Anfang nicht gerade vielversprechend aussehen, aber haben Sie bitte Nachsicht mit mir. Diese »genetische« DNA-Sequenz ist nutzbringend, weil in jeder Zelle eine komplexe Maschinerie existiert, die weiß, dass diese Sequenz nichts anderes als ein Code ist. Spezielle Moleküle sind ständig damit beschäftigt, diesen genetischen Code zu entschlüsseln, um wiederum Moleküle herzustellen (meist sind das Proteine, also Eiweiße), die alles tun, damit die Zelle arbeiten kann. Gene können alle möglichen Proteine herstellen – Proteine, die chemische Substanzen aufspalten oder sie zusammenfügen,
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