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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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vom Baum fallen, so erstaunt war ich. Ich vergaß ganz »Tausendundeine Nacht«, kletterte zu Lasses und Bosses Zimmer zurück und wollte rasch zu Britta und Inga hinüberrennen. Ich hatte es so eilig, dass ich die Treppe hinunterfiel und mir das Knie aufschlug. Oh, wie Britta und Inga sich freuten! Wir rannten in die Scheune und es dauerte nicht lange, bis wir die erste Höhle gefunden hatten. Die Jungen hatten Gänge im Heu gegraben und alle waren in der Karte eingezeichnet. Wenn man durch so einen langen Gang kriecht und es so dunkel ist und so viel Heu ringsum, muss man manchmal denken:
    Wenn ich nun nicht wieder hinausfinde! Es ist unheimlich und furchtbar aufregend. Aber man findet immer wieder hinaus.
    Nur in den Gängen war es dunkel. In den Höhlen war es hell, denn sie lagen alle dicht an der Wand, wo durch Ritzen zwischen den Brettern Licht hineinfiel. Es waren große, schöne Höhlen und wir begriffen, dass die Jungen viel Mühe damit gehabt hatten, sie zu graben. Der Gang zur letzten Höhle war so lang, dass wir dachten, er werde überhaupt nie ein Ende nehmen. Ich kroch voran, dann Britta und dann Inga.
    »Ihr werdet sehen, wir finden nie wieder hinaus«, sagte Britta.
    Im selben Augenblick sah ich, dass es weiter vorn heller wurde, und da war die Höhle! Und -hurra! -da saßen Lasse und Bosse und Ole! Waren die überrascht, als wir die Nasen zu ihnen hineinsteckten.
    »Wie habt ihr hergefunden?«, fragte Lasse erstaunt.
    »Haha, wir haben natürlich die Karte gefunden«, sagte  ich. »Das war ja keine Kunst. So ein leichtes Versteck!«

    Ausnahmsweise einmal war Lasse so verdutzt, dass er keine Antwort wusste. Nachdem er eine Weile überlegt hatte, sagte er: »Ach was, wir lassen die Mädchen mitspielen.«
    Dann spielten wir den ganzen Tag in den Höhlen, während es draußen regnete, und es war sehr lustig. Aber am nächsten Tag sagte Lasse: »Da ihr unser Geheimnis kennt, ist es nur gerecht, wenn wir jetzt erfahren, wo eure Walderdbeerstellen sind.«
    »Meinst du?«, sagten wir. »Die müsst ihr selber finden, so wie wir die Höhlen gefunden haben.«
    Um es leichter zu machen, legten Britta, Inga und ich kleine Pfeile aus Holzstückchen auf den Boden. Aber die Entfernung zwischen den Pfeilen war groß, und deshalb dauerte es doch lange, bis die Jungen die Walderdbeerstellen fanden.
    Zu unserer allerbesten Stelle legten wir keinen Pfeil. Das ist unser großes Geheimnis, und wir wollen es nie, nie, niemals irgend jemandem erzählen.

Wir schlafen auf dem Heuboden
    Eines Tages sagte Bosse zu mir: »Heute Nacht wollen Lasse und ich auf dem Heuboden schlafen. Und Ole auch, wenn er darf.«
    »Nur Landstreicher schlafen auf dem Heuboden«, sagte ich.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Bosse. »Wir haben Mama gefragt, und wir dürfen.«
    Ich lief hinüber und erzählte es Britta und Inga. »Dann wollen wir auf unserem Heuboden schlafen«, sagten sie. »Und du auch, Lisa.« Und so beschlossen wir es.
    Das würde lustig werden! Es war bloß ärgerlich, dass die Jungen auf diesen Einfall gekommen waren und nicht wir. Ich lief sofort zu Mama und fragte, ob ich dürfe. Mama fand, dass kleine Mädchen nicht auf Heuböden schlafen dürften, aber ich sagte, Mädchen müssten doch auch manchmal ein bisschen Spaß haben, nicht immer nur die Jungen. Und da durfte ich.
    Wir konnten fast nicht erwarten, dass es Abend wurde. Lasse sagte: »Die Mädchen wollen auch auf dem Heuboden schlafen?
    Unmöglich! Das wagen die doch gar nicht. Wenn nun ein Gespenst kommt?« »Und ob wir es wagen«, sagten wir. Und dann begannen wir, Butterbrote zu streichen, die wir essen wollten, wenn wir in der Nacht Hunger bekämen. Und da mussten die Jungen natürlich auch Butterbrote streichen.
    Um acht Uhr gingen wir hinaus. Die Jungen wollten auf dem Heuboden des Mittelhofes schlafen und wir Mädchen auf dem Heuboden vom Nordhof. Jeder hatte eine Pferdedecke mitgenommen. Ole nahm auch Swipp mit. Der Glückspilz hatte einen Hund! »Gute Nacht, ihr kleinen Landstreicher«, sagte Papa. Und Mama sagte: »Morgen früh kommt ihr wohl und kauft Milch. Das tun alle Landstreicher.« Als wir den Jungen gute Nacht sagten, rief Lasse: »Schlaft gut! Wenn ihr könnt. Voriges Jahr haben sie auf dem Heuboden vom Nordhof eine Kreuzotter gefunden. Ich möchte wissen, ob in diesem Jahr auch eine da ist.« Und Bosse sagte: »Vielleicht -vielleicht auch nicht. Aber eine Masse Feldmäuse sind auf jeden Fall da. Hu, richtig eklig!«
    »Ach, ihr armen Würmer!«,
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