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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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rausgeschmissen, als ich ihr gesagt habe, dass ich schwul bin. So ist deine ja nicht drauf. Sie ist deswegen richtig stolz auf dich.“
    „Na ja, das liegt wohl an ein paar ihrer superfeministischen Theorien“, murmelte Judas und starrte hinauf in Abels Gesicht. Elegant geschnitten, wenn er nicht gerade einen falschen Bart trug, und dann diese Augen ... Seine Mutter hatte auch ihre Tücken, reichlich davon. Aber das, was Abel da von seiner eigenen Mutter erzählte, das lag ihr völlig fern, wie die aktuelle Situation mehr als bewies.  
    „Und dann“, lachte Abel, sodass sich äußerst anziehende Fältchen entlang seiner Mundwinkel bildeten. „Bist du das! Dieser vulgäre, dichtende Frechdachs aus der Buchhandlung! Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. Aber ... da kann ich nur sagen: Auch ohne das Zutun deiner Mutter wäre ich danach interessiert an dir gewesen.“  
    „Echt?“, staunte Judas.  
    „Ja, echt“, grinste Abel. „Tut mir leid wegen vorhin. Aber du bist wirklich kein kleiner Junge. Du benimmst dich nicht so, du redest nicht so – und du siehst auch nicht so aus. Finde ich jedenfalls nicht, denn sonst würdest du mir jetzt auch nicht so gefallen. Du bist wie eine dieser Schnapspralinen von vorhin ... außen unschuldig und süß, aber innen drin, da brennt es!“  
    „Oh“, erwiderte Judas geschmeichelt. „Das ... das ist nett. Aber ich bin schon eher Modell Milchbubi“, gestand er.
    „Nein. Ein Milchbubi bist du nicht. Ein Milchbubi hätte niemals vor versammelter Mannschaft ein derartig versautes Gedicht zum Besten gegeben. Und was dein Aussehen angeht ... du bist verflucht hübsch, weißt du das eigentlich?“
    „Ich – und alle Omas im Umkreis von tausend Meilen“, stöhnte Judas, immer noch hin und her gerissen zwischen Fassungslosigkeit, Betroffenheit und kaum zu fassender Freude.
    „Die Omis sind sie schlimmsten! Wie gesagt, meine zumindest hat es in sich! Noch mit achtzig zwei Eisen parallel im Feuer! Da ist echt Drama angesagt im Altersheim!“, behauptete Abel und reckte sich noch weiter über ihn, bis er, auf Ellenbogen und Hand abgestützt, mit dem Oberkörper halb auf Judas zum Liegen kam.
    Judas konnte durch den Stoff ihrer Nachtbekleidung den warmen, schweren Körper auf dem seinen spüren und meinte, keine Luft mehr zu bekommen, und das lag keineswegs am Gewicht. „Die tun nur lieb, aber in Wirklichkeit wollen die auch nur das hier ...“
    Abel senkte sich erneut zu ihm hinab, bis sich ihre Münder trafen. Judas' Geist trudelte benommen, als zum Alkohol in seiner Blutbahn noch etwas deutlich Berauschenderes hinzukam. Er war sich sicher, er könnte das hier ewig weiter tun. Für immer küssen ... ab und an aufstehen, sich versorgen, ein bisschen schlafen ... und dann einfach weiter küssen.  
    Er merkte, wie sein eigener Mund lernte, wie er mehr forderte, mehr Lippen, mehr Zunge, mehr von diesem sanften Knabbern und diesem wilden Kribbeln, das durch ihn tanzte. Das war etwas ganz anderes als das Rumgeknutschte in irgendeiner Diskothek. Das hier war ... Zuhause. Und Weihnachtsmann-Abel mit den grünen Augen und dem flinken Geist. Seine Hände tasteten ohne sein Zutun durch das dichte Haar, suchten, begeisterten sich, fanden, glitten hinab und legten sich auf das trainierte Kreuz des anderen Mannes, der die Berührungen erwiderte, während ihr Kuss immer tiefer und wilder zu werden schien. Da waren Muskeln ... die Formen eines männlichen Körpers.  
    Er spürte, wie Abels Hände über die Seiten seines Oberkörpers glitten, seine Hüften umfassten, und empfand sich plötzlich als etwas ganz Neues. Begehrenswert. Nicht bloß niedlich, sondern wie ein Mann. Und er war ein Mann, ein junger zwar, aber das war er. Endlich konnte er es fühlen, ohne gleich wieder über sich selbst den Kopf schütteln zu müssen.  
    „Mm“, murmelte Abel ganz nah an ihm, als sie sich kurz voneinander lösten, um nach Atem zu schnappen. „Anscheinend bist du nicht der Einzige, dessen Weihnachtswunsch erfüllt wird.“
    „Pst!“ mahnte ihn Judas fast automatisch. „Sonst hört dich meine Mutter und denkt, du glaubst an Weihnachten!“
    Abel schien ihn etwas ungläubig, aber zugleich amüsiert anzuschauen. „Du hast keine Angst, dass sie ... etwas Eindeutiges hört, aber davor schon?“
    „Oh“, erwiderte Judas etwas konfus. „Das Eindeutige wäre auch nicht gut. Sie ist zwar oberlocker, aber dennoch ... Eigentlich besteht keine Gefahr. Sie schläft im Erdgeschoss und die Wände
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