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Winterkill

Winterkill

Titel: Winterkill
Autoren: Ueberreuter
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Metalltür aufging und dieMänner das Treppenhaus betraten. Sie hörte ihre schnellen Schritte, als sie nach unten stürmten.
    So leise wie möglich stieg sie weiter nach oben. Für den Augenblick war sie den Verfolgern entkommen, aber lange würden die sich nicht an der Nase herumführen lassen. Spätestens auf der Straße würden sie merken, dass sie hereingelegt worden waren, und ins Haus zurückkehren. Sie kramte nach ihrem Handy. Auf den Hundebesitzer durfte sie sich nicht verlassen, sie musste so schnell wie möglich die Polizei anrufen oder, noch besser, die US Marshals. Die waren für sie verantwortlich. Den Cops alles zu erklären, würde viel zu lange dauern. Davon abgesehen, dass sie ihr sowieso nicht glauben würden. »Die Mafia, na klar, und im Aufzug wartet Osama bin Laden. Wir haben jeden Tag mit Verrückten wie Ihnen zu tun, Miss, stehlen Sie uns bitte nicht die Zeit!« Die US Marshals wussten, wer sie verfolgte, sie würden ihr glauben.
    Sie wollte die Nummer eingeben, die man ihr gegeben hatte, und fuhr erschrocken zusammen, als ihr Handy klingelte. Auf dem Display erschien eine unbekannte Nummer. Wahrscheinlich der junge Kollege aus dem Museumsarchiv, der wieder mal versuchte, sich mit ihr zu verabreden. Sie hatte ihm unvorsichtigerweise ihre Nummer gegeben, das machte sie sonst nie. Schon gar nicht bei jungen Männern, die gerade ihr Highschool-Diplom erhalten hatten und was von Liebe auf den ersten Blick faselten.
    In ihrer Aufregung schaffte sie es nicht, den Anruf nach dem ersten Klingeln wegzudrücken. Es klingelte ein zweites Mal, bis es ihr endlich gelang. Viel zu spät, um ihre Verfolger noch zu täuschen. Deren Schritte verstummten und einer fluchte: »Verdammt! Sie ist nach oben gelaufen!« Gleich darauf erklangen die Schritte erneut, nur rannten sie jetzt in die andere Richtung und kamen immernäher. Vier, fünf Stockwerke, größer war ihr Vorsprung nicht.
    Sarah steckte ihr Handy in die Umhängetasche, die fest an ihrem Körper lag, und rannte weiter. In ihrem Kopf jagten die Gedanken. Diese Männer waren keine Schläger, die ihr nur eine Lektion erteilen wollten. Sie würden sich nicht damit begnügen, ihr die Nase blutig zu schlagen. Sie waren gekommen, um sie zu töten. Sie waren kaltblütige Killer ohne jeden Skrupel.
    Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Auf dem Dach wäre sie verloren. Dort gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken, und die anderen Häuser standen viel zu weit entfernt, um über die Dächer zu fliehen. Sie musste es in einem der Stockwerke versuchen. Aber auch dort gab es keine Verstecke. Die Abstellkammern des Hausmeisters waren verschlossen, außerdem hätten ihre Verfolger dort zuerst gesucht. Ihr blieb nur übrig, irgendwo zu klingeln und in einer Wohnung unterzukriechen. Von dort konnte sie die Marshals anrufen.
    Aber wer würde ihr aufmachen? Sie kannte einige Mitbewohner vom Sehen, das war alles. Sie hatte nie mehr als ein paar Höflichkeiten mit ihnen ausgetauscht. Und was sollte sie ihnen sagen? »Ich bin Sarah aus dem fünften Stock. Hinter mir sind zwei Killer her, die mich erschießen wollen.« Man würde sie für verrückt erklären.
    Dennoch riss sie die Tür zum neunten Stock auf, rannte zur erstbesten Wohnungstür und klingelte Sturm. Als niemand antwortete, versuchte sie es bei zwei weiteren Türen. Die Killer konnten nicht mehr weit sein, würden jeden Augenblick in den Flur stürmen. Ihre Hoffnung, dass sie das falsche Stockwerk erwischten, war gering. Ihre Verfolger waren sicher erfahrene Profis, keine Amateure, die Fangen spielten.
    »Machen Sie auf ! Machen Sie doch endlich auf !«, flehte sie und trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür.
    Schlurfende Schritte erklangen und die Stimme eines Mannes: »Ja doch, ich komm ja schon. Immer wenn ich mir einen Film ansehe. Was gibt’s denn?«
    Die Tür ging auf und sie drängte sich an dem Mann vorbei in die Wohnung. »Ich will nichts von Ihnen!«, rief sie. »Schließen Sie die Tür, schnell!«
    Er blickte sie amüsiert an. »Das hätte ich nicht gedacht, dass mir noch mal ein so hübsches Mädchen die Tür einrennt. Sie kommen doch nicht meinetwegen?«
    »Nein, nein«, rief Sarah in panischer Angst. Und dann: »Doch! Machen Sie die Tür zu! Da sind zwei Männer!«
    Er glaubte immer noch an ein harmloses Problem, streckte seinen Kopf in den Flur, nahm ihn wieder herein und schloss endlich die Tür. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Killer erschienen.
    »Was ist passiert? Was soll
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