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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1
Autoren: Alexey Pehov
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erledigen. Daraufhin stürzte sich sofort einer der beiden anderen auf mich. Ich zog das Wurfbeil. Zu meinem Glück rutschte der Nordländer im Blut seines getöteten Landsmanns aus und fiel auf die Knie. Ich zielte auf seinen Kopf, schlug aber nicht heftig genug zu. Das bot dem Nordländer die Möglichkeit, die Frage zu klären, ob er es trotz seiner Verwundung schaffte, mir die Beine abzusäbeln. Folglich sah ich mich veranlasst, auszuweichen und zu einem zweiten Schlag auszuholen.
    Sobald ich ihn endgültig ausgeschaltet hatte, wandte ich mich Lahen zu, doch sie bedurfte meiner Hilfe nicht. Der Nordländer hielt eine Frau offenbar für leichte Beute, denn er packte sie und hob sie hoch.
    Das hätte er lieber nicht getan.
    Der im linken Ärmel versteckte Dolch flog geradezu in Lahens Hand. Sie trieb ihrem Gegner die Klinge unters Kinn ins Fleisch, zog sie nach unten und schlitzte ihm den Hals auf.
    Aus dem Erdgeschoss drang inzwischen aufgeregtes Geschrei herauf. Wir rasten in die Halle hinunter, wo ich kurzerhand ein Schreibpult durchs Fenster schleuderte. Die Scheibe barst mit ohrenbetäubendem Lärm. Wir sprangen nach draußen, mitten in die Glassplitter hinein.
    Von Garrett keine Spur. Ehrlich gesagt, hatte ich damit gerechnet, seine zerschmetterte Leiche vorzufinden, doch stattdessen begrüßten mich nur der verbogene Fensterrahmen und das zerschlagene Glas. Unser Freund musste ein erstaunlich hartgesottener Bursche sein.
    Wir rannten durch die Beete und zertrampelten erbarmungslos ein paar Tigerlilien und Rosen aus Grohan. Durch die Fenster der oberen Stockwerke huschten bereits Lichter, weil Yokhs Leute aufgeregt mit Fackeln durch die Zimmer liefen. Noch suchten sie die Mörder im Haus, doch das würde sich bald ändern.
    Wir hatten uns fast in Sicherheit gebracht, als drei Mann um eine Ecke des Hauses bogen. Zwei von ihnen trugen Kurzbögen. Derjenige, der näher an uns dran war, gab den ersten Schuss ab, verfehlte mich aber.
    »Hinter die Bäume!«, schrie ich Lahen zu. »Rasch!«
    Von den Schützen trennten uns nicht mehr als achtzig Schritt.
    Zing.
    Einen der beiden hatte ich erledigt, dafür stellte sich sein Kumpan als besonders flinker Kerl heraus. Er jagte mir einen Pfeil in den rechten Oberschenkel. Blind vor Schmerz fiel ich ins Gras. Der Schütze schrie triumphierend auf und stürzte sich auf mich, begleitet von dem dritten Kerl, der eine Keule schwang.
    Wollten die denn gar keine Ruhe geben?!
    Der Pfeil hatte meinen Schenkel glatt durchbohrt, meine Hose sog sich im Nu voll Blut. Ich musste mich aufs linke Knie hochstemmen und nahezu blind schießen.
    Zing.
    Ein Röcheln setzte mich davon in Kenntnis, dass ich mein Ziel trotz allem getroffen hatte. Damit blieb nur noch ein Gegner, doch den übernahm Lahen, die jetzt zurückgestürmt kam und mir das Wurfbeil entriss.
    Es pfiff durch die Luft – dann ging auch der letzte dieser Herren zu Boden.
    »Bei Meloth!«, stieß sie aus, während sie mich unter den Armen packte und in den Schutz der Bäume zog. »Halte durch! Wir schaffen das, mein Liebster!«
    Der Schmerz ließ ein wenig nach, nach einer Weile konnte ich sogar wieder etwas klarer sehen. Meine Kehle war wie ausgetrocknet. Hätte ich doch bloß etwas trinken können …
    »Das ist nicht lebensgefährlich«, krächzte ich. »Ich muss nur diesen Pfeil loswerden.«
    »Das haben wir gleich.«
    »Nein, lass lieber mich das machen.«
    Ich biss die Zähne zusammen und brach den Schaft ab, der an der Vorderseite aus dem Bein ragte. Stöhnend zog ich dann die Spitze an der anderen Seite heraus. Viel hätte nicht gefehlt, und ich hätte das Bewusstsein verloren.
    »Wir müssen die Blutung stillen«, erklärte Lahen, die mich während der ganzen Zeit bei der Schulter gepackt hielt.
    »Nicht jetzt und nicht hier«, erwiderte ich, während mir Tränen über die Wangen rannen. »Wir müssen vom Anwesen weg, bevor es zu spät ist. Hilf mir hoch.«
    Auf meinem linken Bein hüpfend und auf Lahens Schultern gestützt humpelte ich zum Speicher. Keine Ahnung, wie lange wir brauchten – aber zum Glück begegnete uns auf dem Rest des Weges niemand mehr.
    Lahen nahm die Laterne, die wir zurückgelassen hatten, tauchte als Erste in den Gang ab und half mir, als ich mich unbeholfen hinabließ.
    »Der Dieb hat es offenbar nicht geschafft«, sagte ich. »Oder er war so freundlich, uns das Licht dazulassen.«
    »Das ist mir jetzt völlig einerlei«, erwiderte Lahen.
    Mein Augenstern legte das Gitter wieder vor. Sobald
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