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Wind der Gezeiten - Roman

Wind der Gezeiten - Roman

Titel: Wind der Gezeiten - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Zukunft, die irgendwann beginnen würde.
    Eines Tages, sagten ihr diese Blicke.
    Jerry kam vom Strand herüber, schwitzend und triefend von Salzwasser. Er schüttelte sich wie ein junger Hund und lachte.
    » Dieser kleine Kerl hat mehr Ausdauer als drei erwachsene Piraten, das schwöre ich euch. « Hungrig schielte er auf den Korb. » Noch was zu essen da? «
    Deirdre holte Fisch und Brot aus dem Korb und gab ihm davon, nachdem er sich mit einem zufriedenen Seufzen neben Oleg niedergelassen hatte. Schmunzelnd sah sie zu, wie er mit vollen Backen kaute und in Windeseile alles hinunterschlang. Mit seiner unbekümmerten Art schaffte er es immer wieder, dass die ganze Welt ein wenig freundlicher aussah. Nach einer Weile kam auch Johnny angerannt und hockte sich zu ihnen. Durstig verlangte er nach Wasser. Deirdre gab ihm zu trinken.
    » Wo ist deine Mom? «
    » Zum Haus zurück. Ich soll hier bei euch bleiben. «
    » Dann kannst du nachher mit mir die Fische zum Markt bringen. «
    » Oleg und Jerry sollen auch mitkommen. «
    » Vielleicht tun sie das ja. « Sie hob den Kopf und erwiderte Olegs Blick. Eines Tages.

30
    F elicity saß seit Duncans Aufbruch schwitzend auf der Veranda der Perriers und fächelte sich Luft zu, während Yvette unablässig schnatterte und ihr alle paar Minuten Tee nachschenkte, von dem Felicity dann noch mehr schwitzte. Als Henri ihr einen Rundgang über die Plantage vorschlug, nahm sie sein Angebot sofort voller Dankbarkeit an.
    » Das ist eine gute Idee « , sagte sie eifrig. » Eine Tabakplantage habe ich bisher noch nicht gesehen. Es ist sicher sehr interessant, einmal die Unterschiede zu den Zuckerrohrpflanzungen zu betrachten. «
    Yvette war zu ihrer Überraschung vollauf damit einverstanden.
    » Wir können auch morgen noch malen « , meinte sie. » Du solltest dir wirklich die Plantage ansehen! Ich finde die Arbeit, die Henri leistet, ungemein wichtig! « Yvette klopfte Henri neckisch mit ihrem zusammengeklappten Fächer auf den Arm. » Aber entführe mir meine liebe Freundin nicht zu lange, ja? «
    Felicity registrierte Henris gequältes Lächeln, offenbar verstand er ihre Nöte nur allzu gut. Aus ihrer Sicht war es nur fair, auch Henri ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen, schließlich genoss sie nicht nur Yvettes Gastfreundschaft, sondern auch die seine.
    Felicity hatte nichts gegen Yvette, aber mit der Zeit wurde sie schlicht lästig. Mittlerweile war es kaum noch mit ihr auszuhalten.
    » Du kannst dich viel besser mit ihr unterhalten « , hatte Lizzie leicht zerknirscht bemerkt, als Felicity sich darüber beklagt hatte, dass Yvette sie dauernd vereinnahmte. » Du bist wirklich ein Schatz, dass du dich dafür opferst, denn ich habe so wenig Zeit! « Tatsächlich war Lizzie ständig mit anderen Dingen befasst. Bis zu Duncans Abreise war sie tagtäglich mit ihm in der freien Natur umhergestreift. Unter anderem übte sie schießen und fechten und ging auch wieder tauchen, doch das hob sie nicht extra hervor, weil Felicity es sowieso wusste und deswegen dieselben Bedenken hegte wie früher schon. Sie selbst hatte noch nie viel von derlei obskuren und gefährlichen Vergnügungen gehalten, aber sie würde es Lizzie ohnehin nicht mehr ausreden können. Folglich fand sie sich widerwillig bereit, ihrer Gastgeberin beim Sticken, Malen und Musizieren Gesellschaft zu leisten, auch wenn sie sich dabei wahrhaftig als Opfer fühlte. Yvette war sprunghaft wie ein Kind und konnte ebenso anstrengend sein. Jede Möglichkeit, ihr zu entrinnen, war willkommen. Henris Einladung kam Felicity da gerade recht.
    Sie klappte ihren Sonnenschirm auf und folgte ihm an dem stinkenden Schweinekoben und den nicht minder streng riechenden Latrinen vorbei. Es folgten die Nutzgärten und Viehställe. Auch hier stank es durchdringend. Felicity versuchte, nicht auf den riesigen Dunghaufen zu achten, der von Horden blau schillernder, riesiger Fliegen umsummt war und von Mistkäfern nur so wimmelte. Die Werkstätten und Lagerschuppen sowie die Hütten der Arbeiter und Sklaven lagen ordentlich aufgereiht am Rande der Tabakfelder. Im Grunde sah es nicht viel anders aus als auf den Zuckerplantagen von Barbados. Die Tabakpflanzen waren ein gutes Stück niedriger als das Zuckerrohr, und natürlich war die Verarbeitung eine gänzlich andere, aber das Prinzip des Plantagenanbaus war das gleiche– Sklaven und arme Knechte taten die ganze Arbeit, und die Besitzer wurden davon reich.
    Henri schilderte voller Begeisterung, welche
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